Die Französische Revolution gehört zu den prägendsten Ereignissen der Neuzeit. In wenigen Jahren wurde die über Jahrhunderte gültige Macht von Adel und Klerus zerschlagen. Dieser Artikel soll die wesentlichen Gründe, Ereignisse und die Bedeutung der Französischen Revolution übersichtlich zusammenfassen.

Inhaltsverzeichnis

  1. Ursachen und Gründe der Französischen Revolution
  2. Die Einberufung der Generalstände
  3. Der Ballhausschwur
  4. Der Sturm auf die Bastille – der Beginn der Französischen Revolution
  5. Die Erklärung der Menschen- und Bürgerrechte und die Abschaffung des Feudalsystems
  6. Die Französische Verfassung von 1791
  7. Jakobiner, Girondisten und Sansculotten
  8. Der erste Koalitionskrieg und der Sturm auf die Tulerien
  9. Die Revolution radikalisiert sich – die Schreckensherrschaft („la terreur)
  10. Das Direktorium
  11. Eine kurze Zusammenfassung der Französischen Revolution

Ursachen und Gründe der Französischen Revolution

Das absolutistische Frankreich erlebte mehrere Krisen in den Jahren vor der Revolution, so führte die hohe Staatsverschuldung durch langwierige Kriege dazu, dass der Staat in finanzielle Bedrängnis geriet. Die gesamte Steuerlast trug der dritte Stand, Adel und Klerus hatten keine Steuern zu zahlen.

Die drei Stände

  • Erster Stand: Alle Geistlichen, das heißt der Klerus – in Frankreich waren dies insbesondere Bischöfe, Priester und Äbte.
  • Zweiter Stand: Mitglieder des Adels, beispielsweise Herzöge, Grafen und Ritter.
  • Dritter Stand: Alle Menschen, die nicht dem ersten und zweiten Stand angehören, also alle Bauern und Bürger.

Im Jahr 1788 folgte eine schwere Missernte und der darauf folgende strenge Winter trieb den Brot- und Heizpreis nach oben. Das Ancien-Régime (französisch für „alter Staat“, gemeint ist die absolutistische Regierungsform der Bourbonen, dem französischen Königsgeschlecht) funktionierte aus personellen, politischen, wirtschaftlichen und sozialen Ursachen nicht mehr.

Das Bürgertum forderte nach dem Leitbild der Aufklärung eine weitgehende Umgestaltung des gesellschaftlich-politischen Lebens:

  • Die Bürger sollten aus der Bevormundung des Staates befreit werden
  • Es sollte eine unbeschränkte Aktivität von Kapital und Arbeit in freiem Wettbewerb geben.
  • Ziel war die Einführung der Gewerbefreiheit.
  • Alle Dienste und Abgaben für die Gutsherren sollten abgeschafft werden und freies Eigentum bestehen.

Vorbild für eine Umgestaltung des Staates war in Frankreich zu dieser Zeit die amerikanische Revolution.

Das Bild zeigt das Schloss von Versailles.
Die Pracht des Schlosses von Versailles, Sinnbild der absolutistischen Herrschaft, stand im krassen Gegensatz zur Rechtelosigkeit und Armut vieler Menschen in Frankreich.

Die Gründe für den Ausbruch der Revolution in Kürze

  • Das Zeitalter der Aufklärung ab ca. 1700 führte zu einem anderen Lebens- und Staatsverständnis: Nicht mehr die „von Gott gegebenen“ Stände sollten herrschen. Es kamen die Ideen der Gewaltenteilung und der Souveränität des Volkes (Demokratie als Herrschaft des Volkes) auf.
  • Die Gesellschaft entwickelte sich weg vom althergebrachten traditionellen Ständewesen: Durch die wirtschaftliche und gesellschaftliche Entwicklung bildete sich ein selbst- und machtbewusstes Bürgertum, das die herrschende Ordnung als ungerecht empfand.
  • Die Krise des Ancien-Regimes: Der siebenjährige Krieg und der amerikanische Unabhängigkeitskrieg führten zu leeren Kassen und finanzieller Not. Der Staat war bankrott.
  • Es kam zu Missernten und Hungersnöten. Die Preise verteuerten sich immens. Dies belastete die Menschen außerordentlich.
  • Die Lasten trug allein der dritte Stand, was für viele Menschen nicht mehr hinnehmbar war. Auf der einen Seite lebten die Bourbonen und Adeligen in Saus und Braus, auf der anderen Seite verhungerten Menschen und lebten in Leibeigenschaft.
  • Die Herrschenden waren nicht bereit, Reformen durchzuführen und ihre Privilegien aufzugeben.

Die Einberufung der Generalstände

Die Herrschenden in Frankreich wollten einen Umsturz der Verhältnisse vermeiden, dies hätte einen Einschnitt in ihre Privilegien bedeutet – die Notablen (vom König ausgewählte angesehene Persönlichkeiten) schlugen deshalb die Einberufung der Generalstände vor. Dadurch erhofften sie sich ihrerseits einen Zuwachs an Macht der ersten beiden Stände gegenüber dem König, der das Ende für das absolutistische System bedeutet hätte.

Der König entsprach den Forderungen, um der Staatsverschuldung Herr zu werden – die Generalstände tagten 1614 das letzte Mal – dies war also für sich genommen schon ein epochales Ereignis!

In der Versammlung hatte jeder Stand 300 Vertreter, wobei en bloc abgestimmt wurde, d.h. jeder Stand hatte nur eine Stimme – was zu einer Mehrheit des ersten und zweiten Standes geführt hätte, obwohl 95 % der Einwohner Frankreichs dem dritten Stand angehörten. Anfang Mai berief der König die Generalstände ein, doch er verdoppelte auf Druck die Anzahl der Vertreter des dritten Standes, was aber freilich nichts an der Stimmenverteilung änderte.

Der Ballhausschwur

Als die Versammlung am 5. Mai 1789 von König Ludwig XVI. eröffnet wurde, forderte der dritte Stand gleich zu Beginn mehr politische Mitbestimmung und dass die Verhandlungen nach Ständen getrennt wurden – als diese Verhandlungen sich über Wochen hinzogen, erklärte sich der dritte Stand am 17. Juni 1789 zur Nationalversammlung, der „einzig rechtmäßigen Vertretung aller Franzosen“. Die anderen Stände wurden aufgefordert, sich der Nationalversammlung anzuschließen.

Das Bild zeigt den Ballhausschwur im Jahr 1789.
Im Ballhaus von Versailles schworen die Abgeordneten des dritten Standes, eine Verfassung zu verabschieden. Das Ereignis ging als Ballhausschwur in die Geschichte ein.

Da der Sitzungssaal im Schloss von Versailles angeblich wegen Bauarbeiten geschlossen war, tagte die Nationalversammlung am 20. Juni 1789 im Ball-Haus von Versailles. Dort schwor man feierlich, nicht auseinander zu gehen, bevor Frankreich eine Verfassung hätte. Tatsächlich hatten sich auch einige Vertreter des ersten und zweiten Standes angeschlossen. Ein Zeichen, dass der Rückhalt des Königs bei den Repräsentanten des Staates und der Kirche bröckelte.

Der Schwur

Erlass, dass alle Mitglieder dieser Versammlung sogleich einen feierlichen Eid leisten, sich niemals zu trennen und sich überall, wo es die Umstände erfordern, zu versammeln, bis die Verfassung des Königreichs auf festen Fundamenten errichtet und gefestigt ist, und dass, nachdem dieser Eid geleistet worden ist, alle Mitglieder und jedes einzelne von ihnen durch ihre Unterschrift diesen unerschütterlichen Entschluss bestätigen werden.

Serment du Jeu de paume, dt.: Schwur in der Ballsport-Halle, übersetzt mit DeepL

Wenige Tage später fügte sich der König dieser Entwicklung und erklärte am 27. Juni 1789 die Generalstände zur Nationalversammlung. Am 09. Juli 1789 tage das erste Mal die verfassungsgebende Nationalversammlung (sog. Konstituante) – es wurde nach Köpfen und nicht nach Ständen abgestimmt!

Der Sturm auf die Bastille – die Französische Revolution beginnt

Der König ließ Truppen, noch während die Nationalversammlung tagte, in Versailles und Paris zusammenziehen, denn er fürchtete um seine Herrschaft, da die Lage in Paris durch die hohe Arbeitslosigkeit und gestiegene Brotpreise explosiv war. Als die Truppen zu sehen war, verbreitete sich das Gerücht, der König bereite einen Gewaltstreich gegen die Nationalversammlung vor.

Das Bild zeigt den Sturm auf die Bastille am 14. Juli 1789.l
Mit dem Sturm auf die Bastille am 14. Juli 1789 brach die Französische Revolution aus.

Daraufhin stürmte am 14. Juli 1789 eine Menschenmenge die Bastille (das Staatsgefängnis in Paris), die Französische Revolution hatte begonnen. Allerdings ist der Sturm auf die Bastille eher als symbolischer Akt zu betrachten, denn diese galt als Sinnbild der absolutistischen Herrschaft. Wenige Tage nach dem 14. Juli wurde die Bastille abgerissen.

Als Folge des Sturms auf die Bastille bewaffnete sich das Volk und die Nationalgarde bildete sich unter Marquis de La Fayette. Der königliche Gouverneur von Paris wurde abgesetzt und durch den Generalrat der Commune ersetzt.

Die Erklärung der Menschen- und Bürgerrechte und die Abschaffung des Feudalsystems

Diese „Revolution des Bürgertums“ breitete sich über das Land aus, die Bauern erhoben sich gegen Adel und Klerus. Diese beschlossen am 4. und 5. August freiwillig auf ihre Vorrechte zu verzichten, um Schlimmeres zu vermeiden. Am 26. August 1789 wurde die „Erklärung der Menschen- und Bürgerrechte“ verkündet.

Die Erklärung der Menschen- und Bürgerrechte legte in 17 Artikeln die Menschen- und Bürgerrechte fest, die jedem Franzosen unveräußerlich als Mensch und als Bürger Frankreichs zuerkannt wurden. Sie wurde im Jahr 2003 zum Weltdokumentenerbe erklärt und gilt als Meilenstein in der Geschichte der Grund- und Menschenrechte.

Die Abschaffung des Feudalsystems beendete die Ständegesellschaft. Die Sonderrechte von Adel und Klerus wie Steuerfreiheit und Grundherrschaft war Vergangenheit. Die Bauern waren keine Leibeigenen mehr.

Die Französische Verfassung von 1791

Am 3. September 1791 erklärte sich Frankreich zur konstitutionellen Monarchie. In dieser neuen Verfassung lag die Legislative bei der Nationalversammlung, die Exekutive beim König und seinen Ministern und die Judikative bei Richtern.

  • Weitere Informationen zur Verfassung von 1791
  • Die Gewaltenteilung nach Montesquieus findet sich auch im deutschen Grundgesetz.
  • Nach heutigen Maßstäben war diese Verfassung nicht fair. Am meisten profitierte das Großbürgertum. Ärmere gesellschaftliche Schichten hatten kaum Einfluss, was letztlich auch zu einer Radikalisierung führte.

Gruppen der Französischen Revolution: Jakobiner, Girondisten und Sansculotten

Darstellung eines Sansculotten
Französische Revolution: Darstellung eines Sansculotten

In dieser Zeit hatten sich im revolutionären Frankreich verschiedene politische Strömungen gebildet. Am einflussreichsten waren die Jakobiner, die für die Rechte der Kleinbürger und der städtischen Unterschicht eintraten. Die Girondisten vertraten die Interessen des Besitzbürgertums. Die dritte politische Kraft waren die Sansculotten – diese rekrutierten ihre Mitglieder aus politisch aktiven Handwerkern, Kleinhändlern und Arbeitern.

Die Girondisten wollten radikale Verhältnisse verhindern, verloren jedoch nach dem Sturm auf die Tuilerien ihre Macht zulasten der Jakobiner.

Der erste Koalitionskrieg und der Sturm auf die Tulerien

Am 20. April 1792 erklärte die „Gesetzgebende Versammlung“ Österreich den Krieg. Die Abgeordneten hatten vor einer Gegenrevolution, der ins Ausland geflohenen Adligen, Angst. Diese Gerüchte wurden zudem durch einen gescheiterten Versuch von König Ludwig XVI., ins Ausland zu fliehen, genährt.

Am 10. August 1792 kam es zu dem berüchtigten Sturm auf die Tuilerien, in deren Folge König Ludwig XVI. abgesetzt und ein Verfassungskonvent zur Neufassung der Verfassung (= Nationalkonvent) beschlossen wurde. Die gemäßigte Phase der Revolution war beendet, diese ging in ihre zweite radikale Phase.

Ein sehr ausführlicher Bericht über die Gründe, den Ablauf und die Folgen des Sturms auf die Tuilerien (mit Lern-Video) kann hier abgerufen werden.

Die Französische Revolution radikalisiert sich – die Schreckensherrschaft („la terreur)

Die Französen wählten in Neuwahlen im September den Nationalkonvent. Auf seiner ersten Sitzung am 21. September 1792 schaffte er die Monarchie ab und verurteilte Ludwig XVI. zum Tode durch die Guillotine, er wurde am 21. Januar 1793 hingerichtet. Die linksradikalen Jakobiner hatten mithilfe der Sansculotten die Macht erlangt und kontrollierten zunehmend die Französische Revolution.

Ein Bild von Maximilien de Robespierre
Maximilien de Robespierre – wichtiger Akteur in der Französischen Revolution

Als der Nationalkonvent am 17. September 1793 das „Gesetz über die Verdächtigen“ erließ, begann die Zeit des Schreckens. Der Nationalkonvent übertrug die Regierungsgewalt dem Wohlfahrtsausschuss, dessen Vorsitzende Danton und Robespierre waren.

Durch die Einführung der Wehrpflicht und durch die Bildung eines Volksheeres konnten die feindlichen Truppen im Koalitionskrieg erfolgreich zurückgehalten werden. Innenpolitisch wurde das Revolutionstribunal gegen innere Feinde gebildet. Die Liste potenziell Verdächtiger wurde immer größer. Insgesamt wurden 100.000 – 300.000 Menschen verhaftet, 35.000 – 40.000 wurden hingerichtet. Somit gab es kein maßvolles Handeln mehr, wobei aufgrund dieser Ereignisse der Spruch geprägt wurde, dass die Revolution ihre Kinder frisst.

Das Direktorium

Dieser Terror gegen die eigene Bevölkerung führte zu steigenden Hass gegen die Jakobiner, deren Schreckensherrschaft mit der Hinrichtung Robespierres am 28. Juli 1794 (nach dem Revolutionskalender der 9. Thermidor) endete, nachdem die Jakobiner die Zustimmung der Sansculotten verloren hatten.

Mit dem Direktorium von 1795 begann die letzte Phase der Französischen Revolution. Anstelle des Wohlfahrtsausschusses regierte nun ein fünfköpfiges Direktorium unter Führung der Girondisten, wobei alle Gesetze der Jakobiner rückgängig gemacht wurden.

Als General Napoleon Bonaparte 1799 erster Konsul von Frankreich wurde, brach das Napoleonische Zeitalter an, die Französische Revolution war beendet.

Eine kurze Zusammenfassung der Französischen Revolution

  • Das ungerechte Ständesystem, das selbstbewusste Bürgertum im Geiste der Aufklärung, der nahende Staatsbankrott und Hungersnöte waren der Grund für den Ausbruch der Revolution.
  • König Ludwig XVI. berief die Generalstände ein. Der dritte Stand, der 95 % der Bevölkerung repräsentierte, hatte dort aber keine Macht, weshalb er die Nationalversammlung formte. Aufgrund erheblichem Drucks anerkannte der König diese.
  • Im Ballhausschwur schworen die Abgeordneten, eine Verfassung zu errichten.
  • Der König hatte allerdings aus Sorge um seine Macht Truppen in Paris zusammengezogen. Die Menschen sahen die Nationalversammlung in Gefahr – mit dem Sturm auf die Bastille brach die Französische Revolution aus.
  • In der Folge wurde die Erklärung der Menschen- und Bürgerrechte verabschiedet und das Feudal-, also Ständesystem abgeschafft.
  • Durch die Verfassung von 1791 wurde Frankreich zur konstitutionellen Monarchie.
  • Radikale Kräfte waren mit den Ergebnissen nicht zufrieden. Das Land stand vor einem Bürgerkrieg und war durch Preußen und Österreich im ersten Koalitionskrieg existentiell bedroht.
  • Die Wut der Menschen entlud sich im Sturm auf die Tuilerien, der die Absetzung von König Ludwig XVI. zur Folge hatte.
  • Die Revolution trat in ihre zweite radikale Phase ein. Der König wurde hingerichtet und die Jakobiner erlangten die Macht.
  • Diese errichteten einen Terrorstaat unter Robespierre.
  • 1794 wurde Robespierre am 9. Thermidor hingerichtet und das Direktorium gebildet. Diese dritte Phase der Revolution dauerte bis zur Erlangung der Macht durch Napoleon an.
  • Die Französische Revolution hatte somit drei Phasen: Die gemäßigte erste Phase mit der Verfassung von 1791, die zweite radikale Phase mit der Terrorherrschaft der Jakobiner und die dritte wiederum gemäßigte Phase mit der Herrschaft des Direktoriums.

Quellen

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