Maximilien de Robespierre, auch bekannt als „Der Unbestechliche“, war einer der einflussreichsten Akteure der Französischen Revolution. Seine radikalen Ideen und sein unerschütterlicher Glaube an die Prinzipien der Revolution machten ihn zu einer äußerst umstrittenen Persönlichkeiten. In diesem Artikel werden wir die Karriere, die Ideale und das Vermächtnis von Maximilien de Robespierre untersuchen.

Wer war Maximilien de Robespierre?

Maximilien de Robespierre auf einem Öl-Gemälde von Pierre Roch Vigneron

Maximilien de Robespierre war ein französischer Jurist und Politiker, der maßgeblich an der Französischen Revolution beteiligt war. Er erlangte im Nationalkonvent als Führer der radikalen Jakobiner Bekanntheit und war eine Schlüsselfigur der sogenannten „Schreckensherrschaft“.

Robespierres politische Überzeugungen beruhte auf den Grundsätzen von Freiheit, Gleichheit und Brüderlichkeit. Er sah sich als Vorkämpfer des Volkes gegen aristokratische und monarchische Missstände.

Trotz seiner anfänglichen Popularität endete Robespierres politische Karriere abrupt und gewaltsam im Jahr 1794, als er während der „Thermidorianischen Reaktion“ verhaftet und hingerichtet wurde.

Kindheit und Jugend

Maximilien de Robespierre kam am 6. Mai 1758 in der nordfranzösischen Stadt Arras zur Welt. Er war der älteste Sohn des Rechtsanwalts François Robespierre und seiner Frau Jacqueline-Marguerite Carrault Robespierre.

Die Familie gehörte zum lokalen Adel, war aber verschuldet. Die Robespierres lebten in einem bescheidenen Haus im Herzen von Arras. Der Vater engagierte sich neben seiner Tätigkeit als Anwalt im Stadtrat. Die Mutter starb, als Maximilien de Robespierre sechs Jahre alt war. Sie ließ ihn und seine drei Geschwister in der Obhut ihres Vaters zurück.

Robespierre galt schon als Kind als besonders fleißig und intelligent. Er war ein ernsthafter, introvertierter Junge, der die meiste Zeit mit Lesen und Lernen verbrachte. Zudem soll er tief religiös gewesen sein und erwogen haben, Priester zu werden.

Der Vater von Robespierre setzte große Hoffnungen in die Zukunft seines Sohnes. Er schrieb ihn deshalb am Collège Louis-le-Grand in Paris ein. Das Collège war damals eine der renommiertesten Schulen Frankreichs und brachte einige der bedeutendsten Intellektuellen des Landes hervor.

Robespierre war ein hervorragender Schüler am Collège. Aber es fiel ihm schwer, Freunde zu finden. Seine Klassenkameraden hänselten ihn wegen seines provinziellen Akzents und seiner Unbeholfenheit. Dennoch war er entschlossen, erfolgreich zu sein, und konzentrierte sich auf seine schulischen Leistungen.

Entsprechend war Robespierres Kindheit geprägt von Gefühlen der Isolation und dem Wunsch, akademische Höchstleistungen zu erbringen. Diese Erfahrungen mögen zu seinem späteren Charakter beigetragen haben, darunter seine Introvertiertheit und sein kompromissloses Engagement für seine Überzeugungen.

Tod des Vaters

Als Maximilien Robespierre 16 Jahre alt war, starb auch sein Vater François Robespierre. Von da an waren die Robespierre-Kinder auf sich selbst gestellt und in finanziellen Nöten. Maximilien übernahm als ältester Sohn die Rolle des Familienoberhaupts und kümmerte sich um seine jüngeren Geschwister. Hierfür nahm er verschiedene Gelegenheitsarbeiten an.

Die Verantwortung für seine Geschwister und die finanzielle Belastung durch die Schulden seines Vaters wirkten sich tiefgreifend auf Robespierres Charakter und seine politischen Überzeugungen aus. Er engagierte sich für die Idee von Gleichheit und Gerechtigkeit und betrachtete die bestehenden sozialen und politischen Strukturen als ungerecht.

Robespierres Erfahrungen machten ihn auch skeptisch gegenüber der Aristokratie. In ihm reifte die Überzeugung, dass die Reichen und Mächtigen die Armen und Schwachen ausbeuteten. Deshalb entwickelte Robespierre den Wunsch, für die Rechte der Unterdrückten zu kämpfen.

Dieser Umstand mag auch dazu beigetragen haben, dass sich Robespierre im Jahr 1776 am Pariser Collège Louis le Grand für ein Jurastudium einschrieb.

Tätigkeit als Anwalt und Einstieg in die Politik

Nach Abschluss seiner Ausbildung in Paris kehrte Maximilien de Robespierre in seine Heimatstadt Arras zurück. Im Jahr 1781 legte er die Anwaltsprüfung ab und etablierte sich schnell als fähiger und prinzipientreuer Jurist.

Als Advokat war Robespierre bekannt für sein Engagement für die Rechtsstaatlichkeit und seinen Widerstand gegen Korruption. Er übernahm eine Reihe von Fällen, in denen er einfache Bürger gegen Reiche und Mächtige verteidigte.

Neben seiner juristischen Tätigkeit engagierte sich Robespierre auch in der Kommunalpolitik von Arras. So errang er im Jahr 1782 einen Sitz im Stadtrat.

1789 wurde er als ein Vertreter des „Dritten Standes“ (Bürger und Bauern) in die sogenannten Generalstände gewählt und schaffte dadurch den Einstieg in die landesweite Politik. Die Generalstände wurden traditionell vom französischen König einberufen, um über wichtige poltische Fragen zu beraten.

Die frühen politischen Aktivitäten von Robespierre waren von seiner Opposition gegen die Aristokratie und seiner Unterstützung der Volkssouveränität geprägt. Zudem war er ein überzeugter Anhänger der Aufklärung und berief sich auf die Ansichten von Jean-Jacques Rousseau.

Er galt zunächst als vergleichsweise gemäßigte Stimme in den Generalständen, doch seine politischen Ansichten wurden schnell radikaler.

1790 stieg Robespierre zum Präsidenten des sogenannten „Jakobiner-Clubs“ auf, ein Zusammenschluss der politischen Linken, welcher die Abschaffung der Monarchie zum Ziel hatte.

Die Vertreter des dritten Standes gründeten 1789 die Nationalversammlung. Die Privilegien der Priester und Adligen wurden in diesem Zuge abgeschafft. Dies markierte einen Wendepunkt in der französischen Geschichte, der den Beginn der Französischen Revolution einläutete.

Welche Rolle spielte Robespierre in der Französischen Revolution?

Auf diesem Öl-Gemälde von William Henry Fisk liest Robespierre einen Brief mit Todesdrohungen, der ihm von Freunden seiner Opfer übersandt wurde.

Maximilien Robespierre war eine Schlüsselfigur der Französischen Revolution, insbesondere während ihrer radikalsten Phase, die als „Schreckensherrschaft“ in die Geschichte einging.

Robespierre war ein prominentes Mitglied des „Wohlfahrtsausschusses“, eines mächtigen politischen Gremiums, das 1793 gegründet wurde. Dieses ging mit großer Härte gegen interne und externe Bedrohungen der Revolution vor.

Er wurde zum faktischen Führer des Komitees und nutzte seine Macht, um Maßnahmen zu ergreifen, die darauf abzielten, die Überreste der Monarchie zu beseitigen und konterrevolutionäre Aktivitäten zu unterdrücken.

In diesem Zuge veranlasste er viele Hinrichtungen, darunter der ehemalige König Ludwig XVI, Königin Marie Antoinette und etliche andere politische Gegner.

Wie standen Robespierre und Danton zur Revolution?

Zu Robespierres politischen Gegnern zählte unter anderem Georges Danton. Dieser war ebenfalls ein Revolutionär, der sich aber für ein gemäßigtes Vorgehen einsetzte.

Danton agierte als Anführer der sogenannten „Girondisten“, einer Gruppe von moderaten Revolutionären, die sich für eine konstitutionelle Monarchie und gegen die Hinrichtung des Königs aussprachen.

Allerdings wandelte sich Dantons Haltung während der Revolution zu einem gewissen Grad. So spielte er eine wichtige Rolle bei der Organisation des Sturms auf die Tuilerien und bei der Entthronung von König Ludwig XVI.

Obwohl Danton und Robespierre beide wichtige Anführer der Revolution waren, unterschieden sie sich in ihren politischen Ansichten und Herangehensweisen.

Danton war eher ein pragmatischer Politiker, der Kompromisse einging und sich auf praktische Lösungen konzentrierte, während Robespierre der ideologische Kopf war, der strikt an seinen Prinzipien festhielt und den Terror als notwendiges Mittel ansah, um die Revolution voranzutreiben. Deshalb erwarb er sich den Beinamen „Der Unbestechliche“.

Robespierres Schreckensherrschaft wurde aber auch immer mehr zu einem Instrument, mit dem er seine eigene Macht ausweitete. Dies wurde Danton zum Verhängnis, den Robespierre als Konkurrenten ansah.

Auf Bestreben von Robespierre ließ der Wohlfahrtsausschuss am 30. März 1794 Danton und einige seiner Anhänger verhaften. Angeblich sollen sie Teil einer „Verschwörung des Auslands“ gewesen sein. Letztlich ging es Robespierre allein darum, seinen größten politischen Widersacher auszuschalten. Danton wurde am 5. April des gleichen Jahres mit der Guillotine hingerichtet.

Warum wurde Robespierre hingerichtet?

Die Zeichnung zeigt die Festnahme von Robespierre am 27.07.1794.

Mit dem Fortschreiten der Schreckensherrschaft schrumpfte Robespierres Macht. Er sah sich dem wachsenden Widerstand anderer Mitglieder des Wohlfahrtsausschusses und des Nationalkonvents ausgesetzt. Robespierres Bemühungen, die eigene Macht zu konsolidieren, führten zu einer Spaltung innerhalb der Revolutionsbewegung.

Schließlich wurden er und seine Anhänger am 27. Juli 1794 von politischen Gegnern inhaftiert. Die letzten bekannten Worte von Robespierre vielen während der Verhaftung: „Die Verteidiger der Freiheit werden immer nur Geächtete sein, solange eine Horde von Schurken regiert!“

Er schaffte es zwar, sich kurzzeitig zusammen mit einigen Gefolgsleuten zu befreien. Die Nationalgarde beendete aber den Fluchtversuch.

Robespierres Unterkiefer wurde dabei von einer Gewehrkugel zertrümmert. Ob die Kugel aus dem Gewehr eines Gardisten stammte oder ob Robespierre versuchte, sich selbst das Leben zu nehmen, ist bis heute unklar.

Ungeachtet seiner schweren Verletzung wurden er und seine Getreuen am folgenden Tag ohne Gerichtsverfahren durch die Guillotine hingerichtet. Dieser Vorfall ging als „Thermidorianische Reaktion“ in die Geschichte ein, eine Antwort auf die Gewalt und den Extremismus der Schreckensherrschaft.

Robespierres Vermächtnis

Robespierres Vermächtnis ist komplex und umstritten, da er sowohl als Verfechter der Freiheit als auch als skrupelloser Tyrann in Erinnerung bleibt, der für den Tod Tausender Menschen verantwortlich war.

Trotz der historischen Debatte über seine Taten besteht kein Zweifel daran, dass Robespierre eine faszinierende und wichtige Figur der Weltgeschichte ist, deren Leben und Vermächtnis auch heute noch Historiker und Politikwissenschaftler in ihren Bann zieht.

Dieser Artikel stammt von Marco Heismann. Marco ist ein leidenschaftlicher Autor zu Themen wie Geschichte, Philosophie, Technik, Wirtschaft und Literatur. Er betreibt die Website www.wissens-blog.12hp.de, die wir aufgrund ihres vielfältigen und kurzweiligen Angebots sehr empfehlen können. Übrigens kann man auf seiner Website auch Quizze lösen.

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