Die SED war in der SBZ sowie im sowjetischen Sektor Berlins am 21./22. April 1946 durch einen Vereinigungsparteitag von KPD und SPD entstanden. Die ersten Vorsitzenden der Partei wurden Wilhelm Pieck (ehemals KPD) und Otto Grotewohl (ehemals SPD).
Die Kommunisten versuchten nach der Ausschaltung der SPD als schärfste Konkurentin und dem anschließenden Zurückdrängen des sozialdemokratischen Einflusses in der Folgezeit weiterhin, ihren politischen Führungsanspruch mithilfe der Blockpolitik und mit Unterstützung durch die SMAD auf vielfältige Weise durchzusetzen. Dabei scheute sie sich auch nicht, auf ehemalige Mitglieder der NSDAP zurückzugreifen. Am 15. Juli 1946 beschloss das SED-Zentralsekretariat die Aufnahme ehemaliger NSDAP-Mitglieder in die SED. 1954 hatten nach einer parteiinternen Analyse DDR-weit 25,8% aller Parteimitglieder eine NS-Vergangenheit.
Dass sich sowohl die Sowjetunion als auch die SED bereits 1946 zum Ziel gesetzt hatten, Deutschland zwar als einheitlichen, aber auch als „sozialistischen Staat“ aufzubauen, lässt sich anhand der in dieser Zeit verabschiedeten Verfassungsentwürfe nachweisen. Die Gründung einer „Deutschen Demokratischen Republik“ für ganz Deutschland (als „unteilbare Nation“) als eine „Volksrepublik“ wurde von der Sowjetunion bereits im Verfassungsentwurf vom 14. November 1946 geplant und in der SBZ verfassungsrechtlich rasch umgesetzt, wie die Verfassungen der Länder Thüringen vom 20. Dezember 1946, Sachsen-Anhalt vom 10. Januar 1947, Mecklenburg vom 16. Januar 1947, Brandenburg vom 6. Februar 1947 und Sachsen vom 28. Februar 1947 beweisen. Diese Zielsetzung musste zwangläufig letztlich zur Spaltung Deutschlands führen und auch die sogenannten „Stalin-Noten“ von 1952 sind vor diesem Hintergrund zu sehen.
Ein für die Kommunisten besonders wichtiges politisches Ziel war die Umsetzung der Bodenreform, die bereits die KPD seit dem 8. September 1945 unter der Losung „Junkerland in Bauernhand“ nach der Vorgabe Stalins durchsetzte. So wurden in der SBZ rund 7000 Besitzer von Ländereien von über 100 Hektar entschädigungslos enteignet. Die insgesamt konfiszierten 2,5 Mill. Hektar Land sowie auch der Landbesitz von tatsächlichen oder angeblichen Schlüsselfiguren des NS-Regimes wurden an Landarbeiter, Heimatvertriebene und Kleinbauern verteilt, von denen jeder bis zu 20 Hektar Land zur Bewirtschaftung zugeteilt bekam.
Auch die Industrie war in der SBZ mit besonderen Problemen konfrontiert. Hier wirkten sich im Gegensatz zu den westlichen Besatzungszonen die besonders umfassend durchgeführten Demontagen und Reparationen sehr negativ auf die Wirtschaftsleistung aus. Dies führte dazu, dass die Industrieproduktion in der SBZ 1946 lediglich 22% der pro-Kopf-Produktion von 1936 erreichte, während sie in den Westzonen im Laufe der Nachkriegsjahre die Produktion der Vorkriegszeit bereits übertraf. Darüber hinaus wurden die Industrieanlagen in der SBZ 1946 verstaatlicht.
Obwohl Wilhelm Pieck und Otto Grotewohl seit der Zwangsvereinigung Vorsitzende der SED waren, war der eigentliche Wortführer der Partei nach wie vor Walter Ulbricht. Er war seit 1946 stellvertretender Parteivorsitzender, ab 1950 Generalsekretär und 1953 erster Sekretär des ZK der SED. 1950 bis 1960 war Ulbricht zudem erster stellvertretender Vorsitzender des Ministerrates. Nach dem Tod Piecks und der Auflösung des Amtes des Präsidenten der DDR war er ab 1960 zudem als Vorsitzender des Staatsrates zugleich Staatsoberhaupt der DDR.
1950 verabschiedete ein SED-Parteitag ein Programm zur Entwicklung der „Partei neuen Typs“ (gemäß der Marxistisch-leninistischen Ideologie), was zur endgültigen Gleichschaltung aller Blockparteien führte.
1948 hatte die SED ca. zwei Millionen Mitglieder, diese Zahl sank bis Juli 1950 auf nur noch 1,75 Millionen, im Juni 1951 gar auf ca. 1,221 Millionen, wobei danach wieder ein stetiger Anstieg zu verzeichnen war: 1954 – 1.413.313 Mitglieder, Dezember 1961 – 1.610.769, Juni 1971 – 1.909.859, Mitte der 70er Jahre über zwei Millionen, April 1981 – 2.172.110, Mai 1989 – 2.260.979 Mitglieder sowie 64.016 Kandidaten der SED.
Autor: Gilbert Jacoby