Buchcover Ich war zu jung um zu hassen Meine Kindheit in Auschwitz von Lidia Maksymowicz
Ich war zu jung um zu hassen Meine Kindheit in Auschwitz von Lidia Maksymowicz (c) 2024 Wilhelm Heyne Verlag, München

Lidia Maksymowicz ist eine der letzten lebenden Zeitzeuginnen, die das Todeslager Auschwitz überlebt haben. Sie hat es sich zur Aufgabe gemacht, über ihre Geschichte zu berichten, weil sie – leider berechtigt – fürchtet, dass sich der Judenhass in Europa wieder Bahn brechen könnte. Mit Paolo Rodari, dem Vatikankorrespondent der Zeitung La Repubblica, hat sie das Buch “Ich war zu jung, um zu hassen – meine Kindheit in Auschwitz” veröffentlicht.

Lidia Maksymowiczs Biographie

Lidia Maksymowicz wurde 1940 als Ljudmila Boczarowa in Belarus (Weißrussland) geboren. Ihr Vater war Offizier in der Roten Armee. Im Widerstand gegen die Nationalsozialisten gefangen genommen, wurden ihre Mutter und sie – noch keine vier Jahre alt – in das Vernichtungslager Auschwitz-Birkenau verbracht.

Getrennt von ihrer Mutter erlitt sie Unmenschliches: Sie musste Mengele als Versuchsobjekt dienen und verbrachte mehr als 1 ¼ Jahr am schrecklichsten Ort, den diese Welt je gesehen hat. Als ihre Mutter auf einen Todesmarsch geschickt wurde, verlor sie den Kontakt zu dieser.

Nach der Befreiung am 27.01.1945 durch die Rote Armee nahm Bronislawa Rydzikowska, die in der (dem Vernichtungslager seinen Namen gebenden) Stadt Auschwitz (polnisch Oświęcim) lebte –  das völlig traumatisierte und halbtote Kind auf. Dort wuchs Lidia, wie sie von ihrer Adoptivfamilie genannt wurde, heran und war das Mädchen aus dem Lager.

Erst mit ihrer Volljährigkeit machte sie sich auf die Suche nach ihrer Familie. So unwahrscheinlich es doch war, lebten ihre Eltern noch. Die Zusammenführung der Familie wurde zu einem Medienspektakel in der Sowjetunion, in dem die Gefühle von Lidia, ihren Eltern und ihren Adoptiveltern allerdings unterzugehen drohten: Ihre Adoptivmutter fürchtete, Lidia würde sie verlassen. Ihre Mutter wiederum hoffte, dass sie in die Sowjetunion heimkehren würde und Lidia selbst stand vor dieser schwierigen Entscheidung als frischverheiratete Frau. 

Papst Franziskus: Erinnern ist die Voraussetzung für eine bessere Zukunft

“Ich war zu jung, um zu hassen” ist ein bedrückendes Buch. Die Schilderungen der Qualen, der körperlichen wie der seelischen – sind sehr eindrücklich. Es übersteigt die Vorstellungskraft, was dieses Kind erleiden musste. Gerade deshalb ist dieses Buch aber auch wichtig: Mit seiner klaren, schnörkellosen Sprache macht es klar, wie das Leben im KZ Auschwitz war und was dies auch für das künftige Leben von Lidia bedeutete. Es macht gleichzeitig Hoffnung: Wie wahrscheinlich war es, dass Mutter und Kind diese Todesfabrik überleben und sich Jahre später wiederfinden?

Papst Franziskus hat für das Buch ein Vorwort verfasst, in dem er ausführt, dass Erinnern Voraussetzung für eine bessere Zukunft in Frieden und Geschwisterlichkeit ist. Gerade deshalb ist die Geschichte von Lidia Maksymowicz so wichtig.

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