Der deutsch-französische Freundschaftsvertrag wurde am 22. Januar 1963 von Bundeskanzler Konrad Adenauer und vom französischen Staatspräsidenten Charles de Gaulle im Pariser Élysée-Palast unterzeichnet. Deshalb wird dieser Vertrag auch als Élysée-Vertrag (Le Traité de l’Élysée) bezeichnet. Adenauer war fest davon überzeugt, dass dieser Vertrag später einmal von der Geschichtsschreibung als eines der wichtigsten und wertvollsten Vertragswerke der Nachkriegszeit bezeichnet werden wird.
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Dieses Abkommen über die deutsch-französische Zusammenarbeit hat die beiden europäischen Nachbarn nach langer „Erbfeindschaft“ und mehreren Kriegen seitdem immer enger zusammengeführt. Der Vertrag verpflichtet beide Regierungen zu regelmäßigen Konsultationen in allen wichtigen Fragen der Außen-, Sicherheits-, Jugend- und Kulturpolitik. Ebenso wurden Treffen auf Regierungsebene in regelmäßigen Abständen beschlossen.
Allerdings war die Durchsetzung des Vertrags nicht immer ganz konfliktfrei, da Frankreich zunächst beabsichtigte, Deutschland aus dem Machtbereich der USA herauszuholen, auch deshalb, um sich selbst wieder als „Grande Nation“ zu etablieren. Dennoch erwiesen sich diese „Plänkeleien“ als Marginalien, da es im Wesentlichen darum ging, in außenpolitischen Fragen zu einer gemeinsamen Position zu kommen, im Rahmen der Verteidigungs- und Rüstungspolitik gemeinschaftliche Strategien zu entwerfen und im Bereich der Wirtschaftspolitik eng zusammenzuarbeiten.
Ein weiteres Ergebnis des Élysée-Vertrags bedeutet das Deutsch-Französische Jugendwerk, das am 5. Juli 1963 gegründet wurde und bisher mehr als acht Millionen Jugendlichen die Teilnahme an etwa 270.000 Austauschprogrammen ermöglicht hat. Charles de Gaulle und Konrad Adenauer waren sich der außerordentlichen Bedeutung bewusst, die Jugend der beiden Völker zu erreichen und sie zu einem verantwortungsvollen Miteinander in einem guten nachbarschaftlichen Verhältnis zu motivieren. Deshalb hielt Charles de Gaulle auch anlässlich seines Staatsbesuchs in Deutschland am 9. September 1962 im Ludwigsburger Schlosshof vor fünftausend Zuhörern eine vielbeachtete, in deutscher Sprache gehaltenen Rede an die deutsche Jugend.
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