Buchcover
Das Buch über das Wissenschaftler-Ehepaar Menzel dürfte vor allem für Personen aus dem „Wissenschaftsbetrieb“ interessant sein.

In dieser Kurzinformation möchte ich das Werk von Martina Hartmann über das Wissenschaftler-Ehepaar Hildegund und Ottokar Menzel (1910 – 1945) „Es fragt die Welt nach meinem Ziel, nach deiner letzten Stunde nichts“ hinweisen. Aus dem gemeinsamen Geburts- und Sterbejahr wird schon die Frage deutlich, die einen als Leser bis zur letzten Zeile begleitet: Warum nahmen sich zwei Nachwuchswissenschaftler kurz vor Ende des II. Weltkriegs ihr Leben?

Hildegund und Ottokar Menzel wären zu anderen Zeiten renommierte und wohl auch bedeutende Wissenschaftler geworden, doch ihr Leben wurde – wie das so vieler anderer – von Hitler und dem II. Weltkrieg bestimmt und endete mit Mitte Dreißig kurz vor Ende des Krieges aufgrund Suizids.

Das Buch von Martina Hartmann wertet umfassend die verfügbaren Quellen aus und zeichnet so das Leben dieser Bildungsbürger detailliert und umfangreich nach. Die Autorin begibt sich förmlich auf eine Spurensuche und kann dabei erstaunlich genau das Leben und Wirken dieser Menschen recherchieren. Dabei dürfte sich das Buch nicht an ein breites allgemeines Publikum wenden, sondern vielmehr Personen zu empfehlen sein, die selbst in der Wissenschaft tätig sind – denn diese dürften anhand ihrer eigenen Biographie vergleichen können, wie der NS-Staat das Leben und insbesondere den wissenschaftlichen Werdegang der Menzels prägte und letztlich auch bestimmte.

Buchbeschreibung des Verlags

Durch die erstmalige Auswertung ungedruckter Quellen kann die Doppelbiographie das Leben des Wissenschaftler-Ehepaars in zahlreichen Facetten nachzeichnen und mögliche Zusammenhänge aufdecken, die Anfang 1945 zu einem Doppelsuizid führten. Ottokar Menzel, in Odessa als Sohn eines Münchner Orientalisten und einer wohlhabenden Russlanddeutschen geboren, trieb als Mitarbeiter zunächst des Reichsinstituts für ältere deutsche Geschichtskunde, dann der Leibniz-Ausgabe bei der Preußischen Akademie seine akademische Karriere voran, bis er im Herbst 1941 in die kriegsgeschichtliche Abteilung im Oberkommando der Wehrmacht eintrat. Hildegund Rogner war geprägt durch ihre Freundschaft zu dem gefeierten Jugendstilkünstler Melchior Lechter und ihre Begeisterung für die Dichter Rainer Maria Rilke und Stefan George. Sie studierte Philosophie, Mathematik und Physik und arbeitete zunächst für die Deutsche Versuchsanstalt für Luftfahrt, später war sie an der Herausgabe mathematischer Traktate des Nikolaus von Kues beteiligt.

Quelle

Über die Autorin

Nach dem Studium der mittelalterlichen Geschichte und Klassischen Philologie und der Promotion an der Universität Bonn trat Martina Hartmann als wissenschaftliche Mitarbeiterin bei den Monumenta Germaniae Historica (MGH) in München ein, wo sie neben ihrer Forschung in der Redaktion des Deutschen Archivs für Erforschung des Mittelalters arbeitete. Die Habilitation erfolgte 2000 an der Universität Regensburg, die Umhabilitation an die Universität Heidelberg 2001. 2012 wurde Hartmann zur Stellvertreterin des Präsidenten der MGH berufen, 2018 selbst zur Präsidentin der MGH gewählt; außerdem ist sie seit 2011 außerplanmäßige Professorin für mittelalterliche Geschichte an der LMU München. Zu ihren Forschungsschwerpunkten zählen neben der mittelalterlichen Geschichte historische Grundwissenschaften, Editionswissenschaft, Wissenschaftsgeschichte vom 16. bis zum 20. Jahrhundert und Gender Studies. (Quelle)

Weitere Informationen

  • Das Buch ist im Duncker & Humblot Verlag Berlin in der Reihe Zeitgeschichtliche Forschungen erschienen.
  • ISBN: 978-3-428-18796-6
  • Das Buch ist für 49,90 € gedruckt und als E-Book erhältlich.
  • Sie können das Buch über diesen Link bei Amazon erwerben. Für diesen Fall erhält Geschichte-Wissen eine Provision.

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