Die Dimension des Zweiten Weltkriegs lässt sich schwer erfassen und noch schwerer oder garnicht verstehen. Jedoch soll ein Vergleich mit dem Ersten Weltkrieg, der als die „Urkatastrophe des 20. Jahrhunderts“ in die Geschichte einging, anhand einiger Zahlen verdeutlicht werden.

  • Forderte der Erste Weltkrieg etwa 17 Millionen Menschenleben, so fanden während des Zweiten Weltkrieges 65,7 Millionen Menschen den Tod; darunter 26,1 Millionen Soldaten und 39,6 Millionen Zivilisten. Am stärksten betroffen war die Sowjetunion mit 28,8 Millionen getöteter Menschen, darunter 13,6 Millionen Soldaten, von denen mehr als 3,3 Millionen in deutscher Kriegsgefangenschaft ums Leben kamen.
  • Waren im Ersten Weltkrieg 40 Staaten am Krieg beteiligt, so betrug die Zahl im Zweiten Weltkrieg 60 Staaten.
    Unter Waffen standen im Ersten Weltkrieg annähernd 70 Millionen und im Zweiten Weltkrieg 110 Millionen Menschen.
  • Die Kriegskosten der vierzig Staaten betrugen im Ersten Weltkrieg insgesamt 956 Milliarden Goldmark, aber die Kosten im und für den Zweiten Weltkrieg sind auch heute noch nicht genau zu beziffern.
  • Allein die Kriegsschäden, die Deutschland in Europa verursacht hatte, wurden 1945 auf mehr als 20 Milliarden Dollar geschätzt. Die Gesamtkriegskosten wurden mit 160,8 Milliarden Dollar angesetzt, entsprechend heutiger Kaufkraft sind das 2,2 Billionen Dollar.
  • Um die Dimension dieser Summe annähernd zu begreifen, sollen beispielhaft einmal nur die zerstörten Wohnungen erwähnt werden. Das waren in Deutschland etwa vier Millionen, in Frankreich zwei Millionen, in Japan drei Millionen und in der Sowjetunion sechs Millionen Wohnungen.

 

Am 14. Juni 1940 nahmen Truppen der deutschen Wehrmacht Paris ein. Siegesparade der deutschen 30. Infanterie-Division auf der "Avenue de Foche" vor General Kurt von Briesen (1886–1941) (Aufnahme: Folkerts) - Lizenz: Bundesarchiv, Bild 183-L05487 / CC-BY-SA 3.0 / CC BY-SA 3.0 DE (https://creativecommons.org/licenses/by-sa/3.0/de/deed.en), Quelle
Am 14. Juni 1940 nahmen Truppen der deutschen Wehrmacht Paris ein. Siegesparade der deutschen 30. Infanterie-Division auf der „Avenue de Foche“ vor General Kurt von Briesen (1886–1941) (Aufnahme: Folkerts) – Lizenz: Bundesarchiv, Bild 183-L05487 / CC-BY-SA 3.0 / CC BY-SA 3.0 DE (https://creativecommons.org/licenses/by-sa/3.0/de/deed.en), Quelle

Der Zweite Weltkrieg war der zweite global geführte Krieg des 20. Jahrhunderts und übertraf die Katastrophe des Ersten Weltkrieges in unvorstellbarer Weise. Der Zweite Weltkrieg begann mit dem deutschen Überfall auf Polen am 1. September 1939, endete am 8. Mai 1945 mit der bedingungslosen Kapitulation der deutschen Wehrmacht und endgültig am 2. September 1945 mit der Kapitulation Japans.

Bis Mitte 1941 wurden die Überfälle der Wehrmacht als „Eroberungskrieg“ geführt. Besetzt wurden nach und nach Polen, Dänemark, Norwegen, Belgien, Niederlande, Luxemburg, ein Großteil Frankreichs, Jugoslawien und Griechenland.

Die Gebiete wurden zügig ins Deutsche Reich eingegliedert, mit vom Deutschen Reich abhängigen Regierungen beherrscht und wirtschaftlich ausgebeutet. Sogenannte verdächtige Personen (Juden, Kommunisten und der Opposition bezichtigte) wurden verschleppt, zur Zwangsarbeit herangezogen oder sofort ermordet.

Für den Verlauf des Zweiten Weltkrieges war die Standfestigkeit Großbritanniens als der einzige noch existierende europäische Kriegsgegner von entscheidender Bedeutung. Der Krieg Deutschlands gegen die Sowjetunion war von vornherein nicht als Eroberungskrieg ausgelegt, sondern als ein Vernichtungskrieg.

 

Nach dem Ende des Zweiten Weltkrieges wurden von den Alliierten Ansprüche auf Reparationsleistungen erhoben. Das deutsche Auslandsvermögen in Höhe von geschätzten 315 Millionen US-Dollar wurde eingezogen, Warenzeichen und Patente beschlagnahmt, Demontagen durchgeführt und Kriegsschäden in Höhe von ungefähr 20 Milliarden US-Dollar geltend gemacht.

Die Reparationsleistungen der DDR an die Sowjetunion geschah bis 1948 hauptsächlich durch Demontage von etwa 2.000 bis 2.400 Industriebetrieben innerhalb der Sowjetischen Besatzungszone im Wert von geschätzten 10 Milliarden Dollar. Nach dem Volksaufstand vom 17. Juni 1953 endete diese Form der Reparationsleistung, die sich neben Geldleistungen auf eine Gesamtsumme von 99,1 Mrd. DM (Wert 1953) beziffert. Die DDR hat damit die höchsten Reparationsleistungen im 20. Jahrhundert erbracht; das waren etwa 97 % der Reparationslast Gesamtdeutschlands.

Und was sagte seinerzeit Charles de Gaulle?

Es gab Sieger und Besiegte; verloren haben wir alle.

Dieser Artikel stammt aus dem Geschichte-Wissen Magazin „Deutschland und Frankreich“. Sie können die Ausgabe hier kostenlos lesen.

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