Bundesarchiv Bild 147-1277 Volksgerichtshof Helmuth James Graf v. Moltke

 

Der Widerstand im Nationalsozialismus hatte verschiedenste Gesichter: Die von der Arbeiterbewegung geprägte Rote Kapelle, der studentische Widerstand um die Geschwister Scholl in München „Die Weiße Rose“, der militärische Widerstand um Claus Schenk Graf von Stauffenberg und der bürgerlich-zivile Widerstand des Kreisauer Kreises.

Eine zentrale Figur dieser Gruppe, die sich mit der politisch-gesellschaftlichen Neuordnung Deutschlands nach dem Hitler-Regime befasste, war Helmuth James Graf von Motlke. Als Eigentümer des Gutes Kreisau begründete er die Treffen. 

 

Biographie von Helmuth James Graf von Molke

  • Helmuth James Graf von Moltke wurde am 11. März 1907 in Kreisau (heute Krzyzowa in Polen) geboren.
  • Das alte mecklenburgische Adelsgeschlecht Moltke hatte zahlreiche militärisch hoch dekorierte Persönlichkeiten hervorgebracht. Helmuth James war der Urgroßneffe von Helmuth Karl Bernhard von Moltke, der ein preußischer Generalfeldmarschall war und wesentlich an dem deutschen Sieg im deutsch-französischen Krieg beteiligt war.
  • Moltke studierte Rechts- und Staatswissenschaften in Breslau, Wien und Berlin und war sowohl in Deutschland als auch in Großbritannien als Anwalt zugelassen.
  • Im Jahr 1931 heiratete er Freya Deichmann, eine Bankierstochter.
  • Aufgrund des Nationalsozialismus verzichtete er auf das Richteramt und arbeitete als Anwalt. Mit seiner Expertise im Völkerrecht konnte er dabei jüdischen Familien helfen, die zur Ausreise gezwungen wurden.
  • Ab dem Kriegsbeginn war er in der Amtsgruppe Ausland/Abwehr unter Admiral Wilhelm Canaris tätig. Er hoffte mit völkerrechtlichen Gutachten humanitär auf das militärische Geschehen einwirken zu können.
  • Moltkes Haltung blieb den Nationalsozialisten nicht verborgen. Er wurde 1944 von der Gestapo (Geheime Staatspolizei) verhaftet.
  • Am 11. Januar wurde Moltke von Roland Freisler zum Tod verurteilt und 12 Tage später in Plötzensee erhängt.

 

Moltkes Wirken

Aus der Haft hinterlies er seinen Söhnen in einem Brief seine Motivation zum Widerstand:

„Seitdem der Nationalsozialismus zur Macht gekommen ist, habe ich mich bemüht, seine Folgen für seine Opfer zu mildern und einer Wandlung den Weg zu bereiten. Dazu hat mich mein Gewissen getrieben – und schließlich ist das eine Aufgabe für einen Mann.“

Moltke war tief religiös und hatte in seiner Ehefrau Freya einen Seelenpartner gefunden. Beider Hoffnung war auf ein friedliches und geeintes Europa gerichtet. Moltke wollte als Europäer verstanden werden. Jahrzehnte vor der europäischen Einigung schwebte Moltke und dem Kreisauer Kreis diese politische Entwicklung bereits vor – sie sahen sie (richtigerweise) als notwendige Entwicklung aus diesem dunkelsten Kapitel deutscher Geschichte.

 

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Besonders empfehlenswert sind die zwischen Helmuth James und Freya ausgetauschten Briefe – insbesondere während der Inhaftierung. Sie sind ein kostbares Zeugnis über das Leben und die Gedankenwelt von ihrem Gewissen verpflichteten Menschen.

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