Fast jeder denkt, Thomas Alva Edison habe die Glühbirne erfunden – doch diese Erfindung wird ihm zu Unrecht zugeschrieben. Die Glühbirne gab es schon, Edison verbesserte sie aber so sehr, dass sie marktreif wurde. Damit gab sich der umtriebige Erfinder aber nicht zufrieden: Mehr als 2.000 Erfindungen konnte er an seinem Lebensende vorweisen.

Inhaltsverzeichnis

Kleiner Anfang – große Begabung

Thomas Alva Edison im Alter von 14 Jahren

Thomas Alva Edison wurde 1847 in einem Dorf in Ohio geboren – seine Mutter war Lehrerin, sein Vater hatte wechselnde Tätigkeiten (insbesondere in der Landwirtschaft und als Grundstücksspekulant) und war ein Freigeist, wie man es heute bezeichnen würde. Er wuchs mit sechs Geschwistern in einfachen Verhältnissen auf. Nur wenige Monate besuchte er die Schule, bis er von seiner Mutter zu Hause unterrichtet wurde. Die Gründe, warum er nicht dauerhaft die Regelschule besuchte, sind umstritten. Fehlendes Geld könnte ein Grund gewesen sein. Es ist allerdings auch die Geschichte bekannt, dass ein Lehrer den Jungen verwirrt nannte und seine Mutter ihn daraufhin wütend von der Schule nahm. Hier zeigt sich schon eine Pointe der Geschichte: Einer der bedeutendsten und vielseitigsten Erfinder der Weltgeschichte hatte nie eine Schulbank gedrückt. Zeitlebens stand er dem Bildungswesen distanziert gegenüber.

Mit 12 begann Edison sein erstes eigenes Geld zu verdienen, als er Süßigkeiten und Zeitungen in Zügen verkaufte. Wegweisend war das Jahr 1862 für den Jungen, als er mit 15 Unterricht in der Telegrafentechnik erhielt und dann eine Anstellung als Telegrafist annahm. Telegrafen waren damals die einzige Möglichkeit, über weite Distanzen schnell Mitteilungen zu übermitteln. In dieser Zeit wurde auch sein technisches Talent sichtbar, denn er begann mit der vorhandenen Telegrafentechnik zu experimentieren, meldete 1868 sein erstes Patent an und zog das Interesse von Fachpublikum auf sich.

Den Einstieg in das Unternehmertum begann er 1872, als er eine eigene Werkstatt zur Herstellung von Telegrafen aufbaute – mit 25 hatte er bereits 50 Mitarbeiter, die etwa 600 Geräte im Jahr herstellen konnten. Man könnte meinen, dass Edison in dieser Zeit ein Vermögen aufbauen konnte – doch tatsächlich lebte er in unsicheren wirtschaftlichen Verhältnissen. Sein erworbenes Haus musste er 1874 wieder veräußern, weil er nicht über ein regelmäßiges Einkommen verfügte und seine Einnahmen stark schwankten.

Eine Reise nach England im Jahr 1873 eröffnete ihm die Einsicht, dass die amerikanische – und damit auch seine – Telegrafentechnik nicht mit der englischen konkurrieren konnte. Um aufholen zu können, studierte er intensiv Fachbücher und bildete sich fort. Der Autodidakt prägte und verbesserte in den Folgejahren die damals extrem wichtigte Telegrafentechnik der Vereinigten Staaten.

Meilensteine der Elektrotechnik

Edison war schon früh in seinem Leben ein sehr erfolgreicher Erfinder

Das Jahr 1877 dürfte ein bedeutendes Jahr in Edisons Leben gewesen sein. Mit dem Phonograph gelang ihm eine seiner größten Erfindungen, die etwas vollkommen Neues war. In der Wikipedia wird der Phonograph als ein „Audiorekorder zur akustisch-mechanischen Aufnahme und Wiedergabe von Schall mithilfe von Tonwalzen“ beschrieben. Kurz gesagt konnte man mit Edisons Erfindung Stimmen und Töne aufnehmen und wiedergeben. Für den seit seiner Kindheit schwerhörigen Mann war es „ergreifend“ seine eigene Stimme aus diesem Gerät zu hören.

In seinem Labor in Menlo Park (in New Jersey und damit nicht mit Menlo Park im Silicon Valley zu verwechseln, wo Google gegründet wurde) verbesserte er auch das Mikrofon und damit die Telefontechnik erheblich. Der Erfindungsreichtum in dieser Zeit war also enorm, was sich auch in der Verbesserung der Glühbirne zeigt: Eingangs wurde ja bereits dargestellt, dass Edison fälschlicherweise als Erfinder der Glühbirne gilt. Diese gab es schon, sie war allerdings ineffizient, da sie nur kurz brannte und zu teuer war. Edison und seinen Mitarbeitern (er war ja nicht allein, sondern hatte die bemerkenswerte Fähigkeit, fähige und engagierte Menschen um sich zu scharen) gelang es, die Brenndauer zu verlängern und das Produkt marktreif zu machen.

Die Elektrifizierung

In der Verbesserung der Glühbirne zum Endkundenprodukt zeigt sich auch, dass Edison nicht nur um der Erfindung Willen handelte: Er überlegte auch stets, ob es für seine Erfindungen einen Markt gab. Das hing bei der Glühbirne – offensichtlich – davon ab, dass Strom in die Häuser der potentiellen Kunden kam. Mit der hierfür notwendigen Elektrifizierung schuf der Erfinder aus kleinen Verhältnissen einen Konzern: 1886 arbeiteten 3.000 Menschen für ihn. 1890 gründete er die Edison General Electric Company und bündelte in diesem Unternehmen seine Aktivitäten. 1892 entstand daraus nach einer Fusion die General Electric Company, die unter dem bekannten Namen GE zu einem Weltkonzern wurde. Edison hatte sich aber aus diesem Unternehmen zunehmend zurückgezogen.

Das heutige Kino verdankt Edison viel

1891 wurde in dem Labor von Thomas Edison der Kinetograph und das Kinetoskop entwickelt. Bei dem Kinetograph handelte es sich um einen Vorläufer der Filmkamera, das Kinetoskop diente zum Betrachten der Aufnahmen. Mit dem ersten Filmstudio der Welt, der Black Maria, begründete Edison die Filmindustrie.

Wo Licht ist, da ist auch Schatten

„Genie ist 99 Prozent Transpiration und ein Prozent Inspiration“ Das Zitat geht auf Edison zurück, der Zeit seines Lebens sehr fleißig war.

Thomas Edisons Lebensleistungen sind herausragend und veränderten unser aller Leben. Doch natürlich musste auch er Rückschläge hinnehmen und hatte (nicht unbedeutende) Fehlentscheidungen getroffen. Sein größter Fehler dürfte im Rückblick sein, dass er bei der Elektrifizierung auf Gleichstrom setzte, der aber erhebliche Nachteile im Vergleich zum günstigeren Wechselstrom hatte. Mit Tierversuchen wollte er die Gefährlichkeit von Wechselstrom beweisen (der traurige Gipfel: Die Tötung eines Elefanten). Seine Firma nahm sogar einen Regierungsauftrag zur Entwicklung des elektrischen Stuhls an und nutze hierfür den bekämpften Wechselstrom.

Gegenüber Kontrahenten zog er in Patent- und Urheberrechtsstreitigkeiten oft vor Gericht. Dabei gelang es ihm aber nicht, zu einem der amerikanischen Tycoons zu werden, die ganze Wirtschaftszweige dominierten: Bei GE hatte er als Aktionär keine beherrschende Stellung und viele seiner Erfindungen überholten sich später. Der geniale Erfinder war kein ebenso genialer Geschäftsmann.

1931 verstarb Edison im Alter von 84 Jahren. 2.000 Erfindungen gehen auf ihn zurück, er hatte über 1.000 Patente angemeldet.

Interessante Fakten

  • Edison war schwerhörig, erfand aber das erste Gerät zur Aufnahme und Wiedergabe von Stimmen.
  • Sein Erfindergeist war riesig, nicht aber sein Geschäftssinn: Seine Telegrafie-Erfindungen verkaufte er für einige Tausend Dollar, andere verdienten damit ein Vermögen.
  • Edisons letzter Atemzug wurde in einem Reagenzglas aufgefangen.
  • Er war nicht gläubig – für die damalige Zeit eine Besonderheit.
  • Obwohl er Gewalt nach eigenen Angaben ablehnte, geht auf seine Firma die Erfindung des elektrischen Stuhls zurück.
  • Auch nach Deutschland hat Edison wichtige Bezüge: Die bekannte Firma AEG wurde ursprünglich als Deutsche Edison-Gesellschaft für angewandte Elektricität gegründet.
  • Der National Inventors’ Day (Erfindertag) wird in den Vereinigten Staaten an Edisons Geburtstag, am 11.02., gefeiert.

tl;dr? Zu lang, nicht gelesen? Edisons Leben in Stichpunkten

  • 1847 in kleinen Verhältnissen in einem Dorf in Ohio geboren. Er wurde zu Hause von seiner Mutter unterrichtet.
  • 1863 Tätigkeit als Telegrafist, erste Experimente und Erfindungen in der Telegrafie-Technik.
  • 1871/1872 Beginn als Unternehmer. Fertigung von Telegrafen mit 50 Mitarbeitern.
  • 1877 Erfindung des Phonographen, mit dem Töne aufgenommen und abgespielt werden konnten.
  • 1879 Edison macht die Glühbirne marktreif.
  • 1880 – 1886 waren sehr intensive Jahre in Edisons Leben. Er beschäftigt 3.000 Mitarbeiter.
  • 1890 Stromkrieg, ob Gleich- oder Wechselstrom zur Versorgung der USA verwendet werden sollte. Edison setzte auf das „falsche Pferd“.
  • 1891 wurde in seinem Labor der Vorläufer der Filmkamera erfunden. Er begründete die Filmindustrie.
  • 1892 fusionierte seine Firma zum Konzern GE, den es heute noch gibt. Allerdings verlor Edison in diesem Unternehmen an Einfluss.
  • 1931 Tod im Alter von 84 Jahren. Seine Lebensleistung: Mehr als 2.000 Erfindungen und 1.000 Patente.

Quellen

Dieser Artikel nennt nur wenige – aus Sicht des Autors – bedeutende Ereignisse im Leben von Thomas Alva Edison. Dessen Leben umfassend darzustellen, würde den Rahmen sprengen. Für weitere Informationen können wir aber die nachfolgenden Quellen empfehlen, die auch diesem Artikel zugrundeliegen:

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