Der Lesesaal der Universität von Graz

 

Das Geschichtsstudium zählt zu den beliebtesten Studiengängen. Nicht nur an deutschen Universitäten, sondern weltweit. Überhaupt erfreut sich das Thema Geschichte einer unge-heuren Popularität, was nicht zuletzt die große Anzahl an Dokumentationen in Zeitschriften und im Fernsehen beweist. Auch in der unterhaltenden Literatur, in Filmen, Serien und Vi-deospielen sind historische Themen immer wieder Garant für hohe Einnahmen, auch wenn hier so gut wie immer einige Freiheiten in der Darstellung der Geschichte in Kauf genommen werden. Auch außerhalb der Medien ist Geschichte beliebt wie nie. Mittelaltermärkte, Reenactmentveranstaltungen und Museen erfreuen sich immer höherer Besucherzahlen.
Bei einer so hohen Bandbreite kann es schwerfallen, das Studium der Geschichte richtig ein-zuschätzen. Denn auch wenn man begeisterter Besucher von Mittelaltermärkten ist bedeutet dies noch nicht, dass man sich auch mit Begeisterung in alte Bücher und historische Quellen hineinfinden kann. In diesem Artikel geht es daher vor allem darum, was Mann oder Frau für ein Geschichtsstudium mitbringen sollte.

Die Sache mit den Zahlen: Geht es nur ums Datenlernen?

Daten sind nicht unwichtig, wenn es um das Thema Geschichte geht und um das Erlernen derselben wird man nicht herum kommen. Dennoch, das auswendig lernen langer Listen von Tagen, Monaten und sogar Uhrzeiten, so wie man es aus dem Geschichtsunterricht kennt, ist hier nicht gefragt. Es geht vor allem um das Erkennen von wichtigen Zusammenhängen. Wie kam es dazu, dass das römische Weltreich unterging? Dies kann man nicht alleine dadurch verstehen, indem man alle dazugehörigen Daten lernt.

Muss ich viel lesen?

Auf den ersten Blick eine rhetorische Frage, allerdings wird dieser Punkt immer wieder un-terschätzt. Ja, man muss sehr viel lesen. Und das manchmal viele Stunden am Stück. Auch handelt sich hier nicht um Romane, sondern um Fachliteratur. Man sollte zumindest einmal in der Bibliothek austesten, ob man sich dies über mehrere Jahre vorstellen kann.

Die Arbeit mit Quellen

Dies ist schon etwas für Fortgeschrittene und kann wirklich interessant sein. Die Quellen findet man meist in den Archiven und es ist schon faszinierend, eine Urkunde aus dem Mit-telalter in Händen zu halten. Man benötigt hierzu aber schon Kenntnisse in Paläographie (man sollte also die alten Schriften lesen können) und auch in bestimmten Sprachen. Dazu gehören vor allem die Sprachen der jeweiligen Zeit, also Latein, Altgriechisch, Mittellatein oder auch die regionalen Sprachen. Man sollte bei der Wahl des Studiengangs darauf achten, dass an der Universität entsprechende Kurse angeboten werden.

Das wissenschaftliche Schreiben

Hierzu empfiehlt sich vor allem die Lektüre entsprechender Ratgeber, auch werden von den Universitäten häufig Tutorien angeboten, die von Studenten aus höheren Semestern ange-boten werden. Man sollte aber beachten, dass hier die Qualität sehr schwanken kann und die Tutorien nicht immer von den Dozenten überprüft werden. Wie für das Lesen gilt, dass man in der Lage sein sollte, sich über mehrere Wochen mit einem bestimmten Thema ausei-nander zu setzen.

Referate

Hiervon wird es im Studium sehr viele geben. Der Student soll lernen, historische Themen und Zusammenhänge einem mehr oder weniger großen Publikum vorzustellen. Auch wenn man anfangs noch Lampenfieber haben sollte, irgendwann gewöhnt man sich an das Spre-chen vor anderen Menschen.

Teamwork

Einzelgängertum ist im Geschichtsstudium nicht gefragt. Man muss regelmäßig mit anderen Studenten zusammen arbeiten, um Referate, Projekte oder Hausarbeiten fertig zu stellen. Auch empfiehlt sich das Lernen im Team, welches weit effektiver ist als das Einzellernen.

Softskills

Die berühmt-berüchtigten Softskills ist etwas, dass man im Geschichtsstudium erwirbt. Man lernt, im Team zu arbeiten, sich selbst zu organisieren, mit vielen unterschiedlichen Men-schen umzugehen, Konflikte zu lösen, Termine einzuhalten und große Mengen an Informa-tionen in wenig Zeit zu verarbeiten und daraus etwas Neues zu schaffen.

Berufsaussichten

Ein Abschluss in Geschichte, insbesondere wenn es sich um den Master ofArts handelt, be-fähigt zu einer Vielzahl an Tätigkeiten. Das liegt vor allem daran, dass ein abgeschlossenes Masterstudium an sich schon eine gewisse Qualifikation darstellt, mit der man nicht nur im Bereich Geschichte arbeiten kann. Viele Unternehmen aus der freien Wirtschaft stellen in-zwischen gerne Masterabsolventen aus geisteswissenschaftlichen Fächern ein. Wenn man im Bereich Geschichte bleiben möchte, bieten sich die traditionellen Bereiche Universität, Museum und Archiv an. Allerdings ist es so, dass es für Museum und Archiv gesonderte Aus-bildungswege gibt, die genau hierfür zugeschnitten sind. Das normale Geschichtstudium zielt vor allem auf eine wissenschaftliche Laufbahn ab. Für was man sich aber auch entscheidet, frühzeitige Praktika sind Pflicht, um Erfahrungen zu sammeln und Kontakte zu knüpfen.

 

Bild: Dr. Marcus Gossler, CC-Lizenz, Wikipedia

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