Die Nero-Ausstellung, Landesmuseum Trier
Die Nero-Ausstellung, Landesmuseum Trier

 

Mit den Füßen voran ins Leben. Allein dieser Beginn verhieß im Jahr 37 n. Chr. nichts Gutes. Doch Mutter und Kind meisterten die lebensgefährliche Aufgabe Steißgeburt. Der römische Historiker Plinius d. Ältere sah in diesen Umständen ein Vorzeichen für das verdammenswerte Dasein des Lucius Domitius Ahenobarbus. Den späteren Kaiser Nero verachtete er als ein widerwärtiges Scheusal und wob die ersten schwarzen Fäden an der düsteren Legende um den antiken Potentaten. Die römischen Historiker Sueton (70 – ca. 130 n. Chr.) und Tacitus (58 – ca. 120 n. Chr.) nahmen die Fäden dankbar auf. Doch ihre Berichte müssen kritisch betrachtet werden. Sueton war eine Art antiker Klatschreporter mit Hang zu makabren Schauergeschichten. Tacitus betrieb Schmähpropaganda, denn er stammte aus dem Nero feindlich gesonnenen Senatorenadel. Nun hing dem Kaiser der prekäre Ruf eines menschlichen Ungeheuers an: Mörder von Mutter, Gattin und Freunden, Brandstifter Roms, Christenverfolger, sexuell Gestörter.

 

Rheinisches Landesmuseum Trier: Reproduktion des Mainzer Himmelsglobus, © Römisch-Germanisches Zentralmuseum, Mainz/S. Steidl.
Rheinisches Landesmuseum Trier:
Reproduktion des Mainzer Himmelsglobus, © Römisch-Germanisches Zentralmuseum, Mainz/S. Steidl.

 

Nero wurde ein Opfer tendenziöser Geschichtsschreibung. Tatsächlich aber ist er der schillernde Star unter den römischen Kaisern. Neben den unbestrittenen dunklen Seiten zeigt sein Persönlichkeitsbild, korrigiert durch die moderne Geschichtsforschung, viele helle Facetten. Der antike Kaiser brillierte als Showman und war eine Künstlerseele mit Talent zum Singen, Dichten und Schauspielen. Seine Persönlichkeit war ein sonderbares Gemisch an Größe, Grausamkeit, Modernität und peinlicher Selbstverliebtheit.

 

Stadtmuseum Simeonstift Trier: Wassilij Sergejewitsch Smirnow, Neros Tod, Öl auf Leinwand, 1888, © Staatliches Russisches Museum, St. Petersburg.
Stadtmuseum Simeonstift Trier:
Wassilij Sergejewitsch Smirnow, Neros Tod, Öl auf Leinwand, 1888, © Staatliches Russisches Museum, St. Petersburg.

 

Als Herrscher wirkte er segensreich. Unter seiner 14-jährigen Regierung erlebte das Römische Reich eine beispiellose Periode des Friedens, des Wohlstands und der kulturellen Blüte. Seine Beliebtheit bei den einfachen Menschen war groß. Nach Neros, durch eine Revolte erzwungenen Selbstmord, wurde sein Andenken von den Nachfolgern in den Schmutz gezogen. Sein Volk aber legte noch viele Jahre lang Blumen an sein Grab und weigerte sich lange, an seinen Tod zu glauben.

 

Museum am Dom: Stiftskreuz mit Nero Kamee, 16. Jh., © Domschatz Minden, Arnold Weigelt.
Museum am Dom:
Stiftskreuz mit Nero Kamee, 16. Jh., © Domschatz Minden, Arnold Weigelt.

 

Eine Ausstellung in drei Trierer Museen wird sich vom 14. Mai bis zum 16. Oktober 2016 dem römischen Kaiser Nero widmen, der wie kaum ein anderer bis heute polarisiert. An verschiedenen Standorten werden die unterschiedlichen Facetten des Herrschers, der zu den bekanntesten römischen Imperatoren gehört, gezeigt: Das Rheinische Landesmuseum Trier präsentiert „Nero -Kaiser, Künstler und Tyrann“, das Museum am Dom „Nero und die Christen“, das Stadtmuseum Simeonstift „Lust und Verbrechen. Der Mythos Nero“. 2

 

Trier ist als römische Gründung, älteste Stadt Deutschlands und spätantike Kaiserresidenz prädestiniert für eine solche kulturhistorische Ausstellung. „Trier- Zentrum der Antike“ vereint Römerbauten und archäologische Funde zu einem unvergleichlichen Einblick in römische Stadt- und Alltagskultur. Die antiken Bauten, die dieses Jahr ihr 30-jähriges Bestehen als UNESCO-Welterbestätte feiern, bilden den perfekten Rahmen für das Kulturhighlight 2016.

 

Weitere Informationen erhalten Sie auf: http://www.nero-ausstellung.de/startseite/ und http://www.zentrum-der-antike.de/

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