Die Straße, die von Nettersheim über belgica nach Wesseling führt, ist eine Verbindung der StraßeTrier/Köln zur sogenannten Rheintalstraße, die von Süden her am Rhein entlang nach Köln und weiter über Neuss und Xanten bis zur Nordsee führte. Sie ist ewa zur gleichen Zeit entstanden wie die Straße Trier/Köln. Die Rheingrenze sollte Aufmarschgebiet für die Eroberung des gesamten Germaniens werden. Da mussten Straßen als Aufmarschstrecke für die Legionen geschaffen werden. Bei Wesseling wurden Ausgrabungen vorgenommen, die zu der Vermutung führten, hier könne ein Militärlager gewesen sein. Es war immerhin eine wichtige Kreuzung. Es wurde ein Spitzgraben von 200 m Länge freigelegt, weiter nördlich ein Doppelgraben, der aber nicht mit dem Spitzgraben in Verbindung stand. Aber das war zu den frühen Zeiten ja üblich, ein Lager zu bauen, es zu verlassen und später ein neues zu bauen. Die Legionäre mussten schließlich beschäftigt werden Möglicherweise war es aber „nur“ eine villarustica, die besonders gut gesichert war.
Bei Josef Hagen heißt es zur Gegend südlich von Zülpich, dass mehrere Verbindungsstraßen zur Hauptstrecke Trier-Köln existieren: Zülpich – Billig, Nettersheim – Zingsheim – Harzheim und Zingsheim – Pesch – Münstereifel – Rheder/Billig. Da fallen mir sofort wieder die Matronen ein, aber dazu später mal.
Ein Autor aus der Gegend Rheder/Billig schreibt dazu:
„Im Zuge der Erschließung des linksrheinischen Besatzungsgebietes durch römische Straßen werden auch in unserem heutigen Kreisgebiet zahlreiche römische Straßen -Durchgangsstraßen, aber auch Verbindungsstraßen zwischen den Hauptstraßen -angelegt. Zunächst gedacht als militärische Aufmarschstraßen, die jederzeit eine schnelle Herbeiführung von Truppen ermöglichen, werden die Straßen zunehmend auch für den zivilen Verkehr freigegeben.
An den Straßen kommt es zu Gründungen ziviler Siedlungen, sogenannter vici (vicus), die, zunächst von ihren Gründern als offene Marktsiedlungen angelegt, in späteren Jahren aus guten Gründen dann aber auch immer häufiger mit Mauern umgeben werden. Als geeigneter Ort für eine solche Niederlassung erscheint römischen Händlern und Handwerkern sehr bald auch das heutige Flurstück „Auf dem Kaiserstein“. Hier kreuzen sich die Heeresstraße, die von Marmagen kommend östlich des heutigen Billig verlaufend in Richtung Wesseling weiterführt, und eine von Zülpich kommende Straße… „
Auf der Topographischen Karte 5305 (Zülpich) ist die gerade Linie der Römerstraße aus Richtung Trier gut zu sehen. Am südlichen Rand von Zülpich (tolbiacum), bei Hoven, gab es eine Straßenkreuzung: Die Straßen Köln / Reims und Köln /Trier trennten sich hier. Dieser wichtige Punkt soll eine Wegepolizeistation (statiobeneficiarii) gewesen sein, sich aber schnell zu einer blühenden Siedlung entwickelt haben. Den Schutzgöttern der Wegekreuzungen, quadrubriae, wurden Weihesteine gewidmet. Wahrscheinlich waren es eher Schutzgöttinnen, denn in tolbiacum wimmelt es von Göttinnen und Matronen, den junones und den matronaeaufaniae, die wir schon aus Nettersheim kennen. Wir befinden uns im Gebiet der Ubier.
Im zweiten Jahrhundert wurden die Thermen gebaut, deren imponierende Reste heutzutage im Museum der Badekultur besichtigt werden können. Auch hier überkommt einen kurz der Gedanke: Warum mussten die Römer alles unter der Erde bauen 😉