Auf dem Gelände mit dem Namen „Auf der alten Gasse“ geht es südlich von der Görresburg bei Nettersheim abwärts in das Tal der Urft. Hier verläuft ein Seitenzweig der Straße Trier Köln im Bereich marcomagus.
Bei Marmagen, dem Nachfolgeort von marcomagus wurde bisher vergeblich nach dem vicus gesucht, der mit der Bezeichnung auf der Karte Peuteringeriana „marcomagus vicus“ angezeigt wird. Nun ist er gefunden, unterhalb der Görresburg. Zu beiden Seiten der Straße zeigen sich Grundrisse von Hausbauten, keine Bauern- sondern eher Handwerkerhäuser. Die Gegend ist als „Steinrütsch“ bekannt und als ich sie vor Jahren besuchte, war von einer Benefiziarier-Station die Rede. Also von einer Straßenpolizei. Hier wurde ein Meilenstein gefunden, der Auskunft darüber gibt, dass die Straße unter Trajan (249 bis 251) instand gesetzt wurde. Auf diesem Platz wurden zahlreiche Bruchstücke von Sandsteinblöcken gefunden, bearbeitet und nicht bearbeitet, so dass er in der Literatur als „Römischer Werkplatz“ geführt wurde.
Das alles ließ die Archäologen nicht ruhen und ab 2008 wird gebuddelt. Und siehe da, hier gab es zu spätantiker Zeit ein Kleinkastell. Zum Schutz der Straße, des vicus und des Heiligtums.
Nicht nur, was die Straßenführung betrifft ist der Bereich marcomagus interessant. Hier gibt es ein Matronenheiligtum auf dem Görresberg bei Nettersheim. Es sind die aufanischen Matronen, die hier verehrt wurden. Kopien von Weihesteinen zeigen die drei Frauen, die aber nicht alle schon Matronen sind, eine von ihnen ist eher jugendlich. Irgendwo habe ich gelesen, dass hier ursprünglich ein Baumheiligtum war, und siehe da, innerhalb des Tempels – vorhanden natürlich nur die aufgemauerten Grundrisse – wächst etwas, das vielleicht mal ein Baum wird. Als ich vor Jahren dort war, wuchs noch nichts, aber auf Fotos einer Internetseite grünt es inzwischen. Am Fuße der Görresburg führt eine Trasse der Straße Trier – Köln entlang.
Es sagt sich so leicht: Römerstraßen verlaufen gerade. Aber wer die Eifel kennt, wird da so seine Zweifel haben, denn die römischen Karren und erst recht die Pferde liebten keine starken Steigungen, weder bergauf- noch bergabwärts. Also waren Serpentinen erforderlich. Oder aber man schuf Einbahnstraßen, bergauf konnte die Steigung höher sein, bergab ging die Straße dann einige Meter weiter sanfter bergab. Ausführlich untersucht wurde diese Art der Straßenführung im Bereich Marcomagus, also etwa in der Gegend Marmagen/Nettersheim. Und zwar in einem Forschungsprojekt zu Römerstraßen im Rheinland. Wen’s glühend interessiert, hier die Quelle, aus der ich schöpfe: Materialien zur Bodendenkmarlpflege im Rheinland, Band 16, Beitrag von Prof. Klaus Grewe.
Noch zum Bereich marcomagus gehört die Tempelanlage bei Nöthen/Pesch. Für diese Tempelanlage werden 10.000 Euro zur Verfügung gestellt, um die Mauerwerksanierung und die Reinigung der Mauern in Angriff zu nehmen. Auf diesem heiligen Berg – jetzt führt ein Weg durchs „Höllental“ hinauf – wurden die Matronen Vacallinehae mehrere Jahrhunderte lang verehrt.
„Der Tempelbezirk, der mit seinen nachvollziehbaren unterschiedlichen Bauten eine der größten Anlagen ihrer Art nördlich der Alpen ist, ist eines von über 270 Projekten, die die private Denkmalschutz-Stiftung in Bonn seit ihrer Gründung 1985 dank privater Spenden und Mitteln der Lotterie allein in Nordrhein-Westfalen fördern konnte.“ Aus Archaeologie Online.

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