rammbock

Der Rammbock ist ein ähnlich altes Belagerungsgerät wie die Leiter. Er existierte in verschiedenen Formen bereits seit der frühen Antike. Namensgebend scheint in der Tat seine Verwendungsweise gewesen sein. Er diente zum Niederrammen der feindlichen Befestigungen. Dabei waren nicht nur die Tore Angriffsziele, sondern auch die Mauern. Während einfache Anlagen schnell durchbrochen werden konnten (z.B. Palisaden), erforderten mit Mörtel errichtete Mauern etwas mehr Zeit. Wenn ein entsprechend großer Rammbock hier lange genug am Werk war, lockerte sich mit der Zeit der Mörtel und die Mauer konnte in sich zusammenbrechen. In diesem Fall musste der Rammbock allerdings gut gegen Angriffe durch die Verteidiger geschützt werden.

Während bei Sturmangriffen meist kleinere und leichtere Varianten verwendet wurden, die schnell durch die Angreifer herangetragen werden konnten, gab es spezielle Versionen für einen längerfristigen Einsatz an den feindlichen Befestigungsanlagen. Diese waren meistens mit Seilen an einem hölzernen Gestell befestigt. Dieses wurde dann häufig mit Holz verkleidet, dass wiederum mit feuchten Tierfellen überzogen wurde, um den Rammbock und die ihn bewegenden Truppen vor Feuerpfeilen zu schützen. Außerdem gab es Varianten, bei denen der Rammbock an einem Gestell befestigt war, dass in etwa die Höhe der feindlichen Mauer hatte. Hiermit sollten vor allem die schützenden Zinnen niedergerissen werden, hinter denen die Schützen in Deckung gehen konnten. Um einen Rammbock erfolgreich einsetzen zu können war es unbedingt notwendig, einen eventuell vorhandenen Graben aufzufüllen. War dies nicht zu bewerkstelligen, konnte man den Fuß der Mauer nicht erreichen.

Die Verteidiger hatten mehrere Möglichkeiten, sich gegen einen Angriff dieser Art zur Wehr zu setzen. Wie schon erwähnt, war ein nur schwer oder überhaupt nicht abzugrabender oder aufzuschüttender Wassergraben der beste Schutz. Die Tore wurden vor allem durch flankierende Türme und später durch den sogenannten Zwinger geschützt. In beiden Fällen war es möglich, die Angreifer nicht nur von oben, sondern auch von der Seite mit Geschossen einzudecken. Es war auch ratsam, den Fuß der Mauer bei fehlendem Graben an beiden Seiten mit einem Erdwall zu verstärken. So war der Fuß der Mauer geschützt. Auch erfüllte dieser zusätzliche Wall eine stützende Funktion. Des weiteren waren die größeren Rammböcke in der Phase des Heranführens ein gutes Ziel für die Wurfmaschinen und später die Kanonen der Verteidiger. Vegetius empfiehlt außerdem den Einsatz von Polstern, die von der Mauer herab gelassen wurden, um die Wucht des Aufschlags zu dämpfen. Man konnte auch versuchen, den Rammbock mit einem Seil einzufangen und ihn dann mit Hilfe vieler Soldaten auf der Mauer umzukippen. Die gleiche Funktion erfüllten der sog. Wolf, der ebenfalls bei Vegetius beschrieben wird. Hierbei handelte es sich um eiserne Haken an Seilen, mit denen man die gesamte Konstruktion anheben und umkippen konnte. Auch war es praktikabel, an hölzernen Kränen befestigte, mit schweren Steinen gefüllte Körbe auf den Rammbock fallen zu lassen. Danach konnte man diese wieder heraufziehen und wiederrum hinabfallen lassen. Durch ihr hohes Gewicht konnte man hiermit auch die schützenden Holzkonstruktionen eines gepanzerten Rammbocks durchdringen. Es war zudem möglich, die gesamte Konstruktion mit Öl zu übergießen und dieses dann anzuzünden. Gelang dennoch ein Durchbruch war es gut, wenn die Verteidiger vorher eine zweite Befestigung hinter dem Mauerabschnitt oder Tor errichtet hatten, sobald hier ein Durchbruch erwartet wurde. Die durch die Bresche stürmenden Angreifer befanden sich dann in einer wirklich gefährlichen Situation, da sie sich nun in einer Art Zwinger befanden, in dem sie von mehreren Richtungen unter Feuer genommen werden konnten und aus dem sie so schnell nicht entkommen konnten.

Literatur:

Nossov, Konstantin. Ancient and Medieval Siege Weapons. A Fully Illustrated Guide to Siege Weapons and Tactics. Lyons Press Paperback edition 2012. Guilford, 2005.

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