Das Bild zeigt das Cover von „Ein Fest mit vielen Gesichtern“ von Gregor von Kursell
Wir können das Buch gerade als Einstimmung für das Weihnachtsfest empfehlen. (c) Fazit Communication GmbH, Frankfurt am Main 2024

Welche Bedeutung hat Weihnachten für Sie, liebe Leserin und lieber Leser dieser Rezension? Ist es ein Fest der Besinnung, das seine Bedeutung vor allem im Glauben entfaltet? Ist es das Fest der Familie und der Kinder? Oder ist es für Sie gar eine Zeit, in der Sie am liebsten auf die Malediven fliehen möchten? Gregor von Kursell hat sich den vielen Seiten von Weihnachten in seinem neuen Buch „Ein Fest mit vielen Gesichtern“ gewidmet.

Das Buch trägt stimmigerweise den Untertitel „Weihnachten ist, was wir daraus machen“. Denn das eine „richtige“ Weihnachtsfest hat es nie gegeben. Abwechslungsreich und unterhaltsam zeichnet von Kursell die Entwicklung von Weihnachten nach. Er räumt dabei auch mit zahlreichen Mythen auf und versucht, bestimmte Begebenheiten einzuordnen. Ihm ist dabei eine „Deutungshoheit“ fremd – verschiedene begründete Erklärungsansätze lässt er nebeneinander stehen, ohne seine Meinung dem Leser aufdrängen zu wollen.

In der theologischen Einordnung besticht dieses Buch und zeigt auch die tiefen Kenntnisse des Autors auf. Denn Gregor von Kursell, der Geschichte und Kommunikation studierte, beschäftigt sich seit langem mit dem Thema Weihnachten. In den Adventstagen publiziert er seit dem Jahr 2019 Kolumnen über Weihnachten in deutschen Tageszeitungen.

Etwas mäandernd schließen sich dagegen die weiteren Kapitel an, in denen der Autor sich mit dem Wandel des Weihnachtsfests in der jüngeren Zeit, der Verweltlichung und Kommerzialisierung befasst. Durchaus treffend in der Sache macht er deutlich, dass die Inflation an Geschenken, wie wir sie heute erleben, per se nicht ungewöhnlich ist, denn schon in der Vergangenheit wollten die Menschen im Rahmen ihrer Möglichkeiten Weihnachten festlich begehen – es sollte etwas besonderes sein und ist es ja heute noch.

Seine These, dass Weihnachten noch immer die Kraft habe, auch der Kirche fremde Menschen zu erreichen, mag (hoffentlich) zutreffen. Denn er hat ja Recht: Sind über das Jahr verteilt die Kirchenbänke meist leer, füllen sie sich über die Festtage wieder (wenn auch hier ein Rückgang zu beobachten ist). Die Traditionen und Gesänge üben also doch ihre Wirkung auf die Menschen in einer immer säkulareren Gesellschaft aus.

Das Buch kann von Geschichte-Wissen empfohlen werden. Die knapp 300 Seiten lesen sich flüssig und abwechslungsreich. Glücklicherweise macht der Autor nicht den Fehler, durchgängig im Stil einer Kolumne zu schreiben. Auch wenn manche Formulierungen amüsant sind, merkt man dem Buch an, dass sich der Autor mit seinem Herzensthema beschäftigt.

Es steht viel Wahres in diesem Buch – gerade für die Adventszeit ist es daher eine gute Vorbereitung auf das Weihnachtsfest.

Das Buch ist im Verlag Frankfurter Allgemeine Buch erschienen. Die ISBN lautet: 978-3-96251-199-9. Es ist im Buchhandel für 24,00 € erhältlich.

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