Bernhard von Claivaux gilt als einer der bedeutendsten Geistlichen des Mittelalters. Bereits von einigen seiner Zeitgenossen wurde er als ungekrönter Papst und Kaiser seiner Zeit bezeichnet. Dies liegt vor allem daran, dass er durch seine Reden und vor allem durch seine Schriften einen großen Einfluss sowohl auf das einfache Volk als auch auf Adel und Klerus hatte.
Er stammte aus einer adligen Familie, sein Vater war Tescelin le Saur. Geboren wurde er im Jahr 1090 in Fontaine-les-Dijon. Passend zu seiner hohen Abstammung erhielt er bereits früh eine umfassende Ausbildung, in der Klosterschule in St. Vorles. 1113 trat er mit 30 Begleitern in das Kloster Citeaux ein, das Hauptkloster des späteren Zisterzienserordens. Hier trat er in Konkurrenz mit dem Abt Stephan Harding. Dieser war zwar von Bernhards Glauben begeistert, allerdings wird vermutet, dass die Ernennung Bernhards zum Abt von Clairvaux und seine Priesterweihe 1115 das ungestörte Arbeiten beider Persönlichkeiten gewährleisten sollte. Bernhard gelangte zwar nie zu höheren Würden, allerdings gingen von Clairvaux sehr viele Tochtergründungen aus, die entsprechend der Struktur des Ordens im Filiationsprinzip an das Kloster Clairvaux gebunden waren. So berfügte Bernhard über ein großes Netzwerk, zusätzlich zu seinen Verbindungen zum Adel.
Bernhard nahm auch Einfluss auf andere Orden, die ihn um Rat fragten. Dazu gehörten Kartäuser, Gilbertiner und Prämonstratenser. Auch unterstützte er den neuen Templerorden durch seine Schrift „Lob der neuen Miliz“. Weitere wichtige Schriften sind „De gradibus humilitatis et superbiae“ und „De diligendo Deo“, wichtige Werke der Mystik. Auch verfasste er verschiedene Bibelkommentare.
Er war ein großer Gegner der Katharer, die zu seinen Lebzeiten in Südfrankreich großen Zulauf hatten. Diese Bewegung, von der Kirche offiziell als sich ausbreitene Krankheit angesehen, war auch Bernhard ein Dorn im Auge. Auch predigte er gegen Petrus Waldus und Pierre Abelard. Hier zeigte sich deutlich, dass Bernhard treu zur Kirche und zum Papst stand. Dies verwundert nicht, da die Zisterzienser von Anfang an die Anerkennung des Papstes hatten.
Ein Hinweis auf sein hohes Ansehen ist, dass er in der Lage war, Kritik am Lebenswandel der Päpste zu üben, der so gar nicht zum besonders von den Zisterziensern gelebten Armutsideal passte. Sein Ansehen nahm allerdings Schaden, als der von ihm anfangs propagierte zweite Kreuzzug in einem Desaster endete. Er war ein charismatischer Prediger, der in der Lage war, Menschen schnell für sich zu gewinnen. Da er in diesem Fall aber falsch lag, war das Vertrauen in ihn erschüttert. Seiner Wirkung für die Nachwelt, bis heute, tat dies aber keinen Abbruch. Seine oben genannten Werke werden heute noch verwendet. Bernhard starb am 20.08.1153 in Clairvaux. Bereits 1174 wurde er durch Papst Alexander III. heilig gesprochen.
Sekundärliteratur:
http://www.heiligenlexikon.de/BiographienB/Bernhard_von_Clairvaux.htm (Aufruf: 27.07.2012).
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