Reiterstandbild von Baron Carlo Marochetti, 1860, in London. Bildnachweis: Dennis Gilbert
Reiterstandbild von Baron Carlo Marochetti, 1860, in London.
Bildnachweis: Dennis Gilbert

Richard Löwenherz, der als englischer König von 1189 bis 1199 regierte, wurde im Jahr 1193 von Kaiser Heinrich VI. auf der Reichsburg Trifels inhaftiert. Während seiner 15 Monate dauernden Gefangenschaft hielt sich Richard vorrangig zwischen Speyer, Mainz und Worms auf. Das Weihnachtsfest 1193 feierte der englische König im Dom zu Speyer. Diese starken regionalgeschichtlichen Verbindungen bieten dem Historischen Museum der Pfalz den Anlass, die erste große kulturgeschichtliche Ausstellung auf europäischem Festland zu dem berühmten König auszurichten, der vielen auch aus den Robin Hood-Erzählungen bekannt ist.

 

Geschichte-Wissen stellt die wichtigsten Informationen zu Richard Löwenherz sowie zur Landesaussstellung vor und gibt mit einer umfangreichen Bildergalerie einen ersten Überblick über die Ausstellungsexponate:

  1. Richard Löwenherz als Gefangener in der Pfalz
  2. Galerie
  3. Die Landesausstellung

 

Richard Löwenherz als Gefangener in der Pfalz

Historisches Museum der Pfalz Gestaltung: Lisa-Marie Malek, Foto: Dennis Gilbert
Historisches Museum der Pfalz Gestaltung: Lisa-Marie Malek, Foto: Dennis Gilbert

Richard Löwenherz ist jedem Kind ein Begriff – der wahrscheinlich beste Ritter seiner Zeit, wagemutig und charismatisch. Als König herrschte er über ein gewaltiges Reich, dass sich von England bis nach Frankreich erstreckte. Auch in der heutigen Pfalz finden sich Spuren von ihm: Auf dem Höhepunkt seiner Macht fiel der englische König auf dem Rückweg vom Dritten Kreuzzug in die Hände seines Widersachers Leopold V. von Österreich, der ihn an Kaiser Heinrich VI. auslieferte. Über ein Jahr verbrachte Richard Löwenherz daraufhin in Gefangenschaft – auf der Reichsburg Trifels, in der Kaiserpfalz im heute elsässischen Hagenau sowie in Speyer, Worms und Mainz, den bedeutenden Städten am Oberrhein.

Am 22. März 1193 fand in Speyer ein Reichstag statt, auf dem Richard I. in einer Art „Schauprozess“ seiner Vergehen angeklagt wurde. Die Liste der Anklagepunkte war lang; man warf ihm sogar den Verrat an der Sache der Kreuzfahrer vor. Richard verteidigte sich gegen diese Vorwürfe so eloquent, dass er die anwesenden Reichsfürsten für sich einnehmen konnte. Er forderte gar ein Gottesurteil und die anwesenden Reichsfürsten zum Zweikampf auf – doch wollte niemand gegen den wohl besten Ritter seiner Zeit antreten. Die Vorwürfe gegen ihn wurden fallengelassen, doch erst gegen ein enormes Lösegeld von 100.000 Mark Silber sollte Richard Löwenherz seine Freiheit wieder erlangen. Eleonore von Aquitanien übergab diese ungeheure Summe in Mainz Anfang Februar 1194 dem Kaiser.

Bis heute lassen sich die einzelnen Stationen seiner Gefangenschaft nachvollziehen, vor allem englische Chronisten berichten von dieser schweren Zeit für ihren König. Die Reichsburg Trifels galt als einer der sichersten Plätze der Staufer, da sie auf einem nach allen Seiten steil abfallenden Felsplateau gebaut wurde und darüber hinaus mitten im Machtzentrum der staufischen Herrschaft lag. Dennoch blieb Richard Löwenherz nur kurze Zeit auf der Burg in Haft, bevor er Anfang April 1193 in die Kaiserpfalz Hagenau gebracht wurde – hier traf er wiederum Kaiser Heinrich VI. Während seiner Gefangenschaft ist er immer wieder in Worms, Mainz und Speyer nachweisbar, stellte Urkunden aus, empfing englische Gesandte, erhielt und schrieb Briefe –auch als Gefangener lenkte Richard das Schicksal seines Königreiches.

 

Einblicke in die Ausstellung

 

Die Landesausstellung Rheinland-Pfalz

Die Ausstellung vereint einmalige mittelalterliche Preziosen aus ganz Europa in Speyer, darunter eine frühe Ausgabe der Magna Carta, die von Richards Bruder Johann Ohneland erlassen wurde, das vergoldete und mit Edelsteinen besetzte Kreuz Heinrichs des Löwen, einen historischen Abguss der Grabplatte Richard Löwenherz aus Fontevraud oder prachtvolle Werke der Buchmalerei, wie den sogenannten „Kopenhagen-Psalter“, der zur Erziehung junger Adliger an einem europäischen Fürstenhof angefertigt wurde.

Fünfundzwanzig Jahre nach der großen Salier-Ausstellung von 1992 zeigt das Historische Museum der Pfalz Speyer mit „Richard Löwenherz. König – Ritter – Gefangener“ wieder eine Landesausstellung. „Dieser Ehrentitel ist eine sehr große Auszeichnung für unser Projekt“, so Direktor Alexander Schubert. „Damit wird Richard Löwenherz in eine traditionsreiche Reihe mit anderen bedeutenden kulturgeschichtlichen Ausstellungen gestellt. Zudem drückt sich darin die Verbundenheit des Landes mit unserem Haus aus“. In der Stiftung Historisches Museum der Pfalz
Speyer zählt Rheinland-Pfalz zu den sechs Stiftern. Ministerpräsidentin Malu Dreyer hat bereits ihre Schirmherrschaft über die Löwenherz-Ausstellung erklärt.

 

Historisches Museum der Pfalz Speyer
Öffnungszeiten: Di bis So 10 bis 18 Uhr
Domplatz 4
67346 Speyer
Telefon 0049 (0)6232 132514
www.museum.speyer.de

 

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