Idun

Eine der heute noch besonders bekannten nordischen Göttinnen war die Idun.

Der Name der Idun, oder auch Iðunn bedeutet soviel wie Erneuerung bzw. Verjüngung. Er ist auch als Frauenname auf Island bezeugt. Die Idun war somit die nordische Göttin der Jugend.

In >Hrafnagaldr Odins – Odins Rabenzauber< wird Idun als >die jüngste von Iwalts älteren Kindern< bezeichnet – sie ist somit die Tochter eines Zwerges, dessen Söhne im übrigen die Kleinodien der Götter erschufen:

>6) Im Tale weilt die vorwissende Göttin
Hinab von Yggdrasils Esche gesunken,
Alfengeschlechtern Idun genannt,
Die Jüngste von Iwalts älteren Kindern.

7) Schwer erträgt sie dies Niedersinken
Unter des Laubbaums Stamm gebannt.
Nicht behagt es ihr bei Nörwis Tochter,
An heitere Wohnung gewöhnt so lange.

8) Die Sieggötter sehen die Sorge Nannas
Um die niedre Wohnung: sie geben ihr ein Wolfsfell.
Damit bekleidet verkehrt sie den Sinn,
Freut sich der Auskunft, erneut die Farbe.

9) Wählte Widrir den Wächter der Brücke,
Den Giallarertöner, die Göttin zu fragen
Was sie wisse von den Weltgeschicken.
Ihn geleiten Loptr und Bragi.<

In >Gylfaginning< heißt es zu Idun:

>26)…(Bragis) Frau heißt Idun: sie verwahrt in einem Gefäß die Äpfel, welche die Götter genießen sollen, wenn sie altern; denn sie werden alle jung davon, und das mag währen bis zur Götterdämmerung…Beinahe wäre es einstmals schlimm damit ergangen…, als Idun mit den Äpfeln verschwand.< Die Erzählung >Bragaroedur – Bragis Gespräche mit Ögir< handelt davon.

Interessant ist im Zusammenhang mit den Äpfeln der Idun noch folgendes:

Obwohl die Edda und somit auch die Erzählungen über Idun auf Island nieder geschrieben wurde, ist es doch eindeutig, daß die Herkunft dieser Erzählungen eine andere sein muß, denn sowohl in Island und auch in Norwegen waren Äpfel unbekannt. In Dänemark, wo Äpfel vorkommen, fehlen wiederum Erzählungen über Idun, so daß eine fremde Herkunft der Äpfel Iduns angenommen wird.

Es gibt in Irland eine Sage über eine Gestalt namens >Hisberna<, die ebenfalls im Besitz von >Wunderäpfeln< ist. Jeder Kranke, der davon ißt, wird sofort wieder gesund. Und auch in dieser Sage werden die Äpfel geraubt, und zwar von drei Brüdern in Falkengestalt. Sie werden in dieser Sage von den Töchtern eines Königs, die Greifengestalt annehmen, verfolgt, können aber entkommen.

Auf Grund dieser Ähnlichkeiten wird vermutet, daß Elemente dieser Sage durch die Raubzüge der Wikinger, u. a. auch nach Irland, in die nordische Mythologie Eingang gefunden haben, wobei sie sehr wahrscheinlich auch Äpfel kennen lernten und eben auch die irische Sage um die Äpfel Hisbernas.

Auf eine andere Sage, die sonst jedoch verloren zu sein scheint, spielt Loki in >Ögisdrecka – Ögirs Trinkgelag< an, wo es heißt:

>Idun:
16) Ich bitte dich, Bragi, bei deiner Gebornen
Und aller Wünschelsöhne Wohl,
Sprich zu Loki nicht mit lästernden Worten
Hier in Ögirs Halle.

Loki:
17) Schweig, Idun! Von allen Frauen
Mein ich dich die Männertollste:
Du legtest die Arme, die leuchtenden, gleich
Um den Mörder eines Bruders.

Idun:
18) Zu Loki sprech ich nicht mit lästernden Worten
Hier in Ögirs Halle;
Den Bragi sänft ich, den bierberauschten,
Daß er im Zorn den Zweikampf meide.

Gefion:
19) Ihr Asen beide, was ists, daß ihr euch
Mit scharfen Worten streitet?
Loptr träumt sich nicht, daß er betrogen ist,
Ihn hier die Himmlischen hassen.<

Hier nimmt Idun offensichtlich Loki vor ihrem Gatten Bragi in Schutz und erträgt sogar Lokis lästernde Worte, als er sie als die >Männertollste der Asinnen< bezeichnet.

Was der ungefähre Inhalt dieser verlorenen Sage ist, kann man vielleicht erahnen…

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