Das Buch Helmut Kohl – Virtuose der Macht wurde von Heribert Schwan und Rolf Steiniger geschrieben und 2010 im Artemis und Winkler Verlag veröffentlicht.

Es kann über die ISBN 978-3-538-07272-5 bestellt werden und kostet 19,90€.

 

Die Autoren

Dr. phil. Heribert Schwan ist Journalist. Für seinen Film „Die verdrängte Gefahr – Neonazismus heute“ erhielt er den Adolf-Grimme Preis.

Dr. phil. Rolf Steiniger ist Professor und Leiter des Instituts für Zeitgeschichte der Universität Innsbruch.

 

Übersicht

Das Buch ist eine Biographie Helmut Kohls. Kohl war von 1982 – 1998 Bundeskanzler der Bundesrepublik Deutschland. Maßgeblich für seine Amtszeit war die Wiedervereinigung. Anfangs wird auf die Jugend Kohls eingegangen. Noch zu jung um Militärdienst zu leisten, erlebte er den Krieg doch bewusst und musste unter anderem den Tod seines älteren Bruders hinnehmen.

In der noch jungen Bundesrepublik engagierte er sich früh und stark in der Christlich Demokratischen Union. Er verstand es, sich früh wichtige Parteiämter auf Orts-, Kreis- und Bezirksebene zu erobern um seinen Einfluss auszubauen. Sein Studium der Geschichte schloss er an der Universität Heidelberg ab. Er arbeitete bei einem Chemieverband und zog bereits im Alter von 27 Jahren in den Landtag von Rheinland-Pfalz ein. Im Landtag wurde er Vorsitzender der CDU Fraktion und wurde 1969 als Nachfolger von Peter Altmeier zum Ministerpräsidenten gewählt.

Im Jahr 1973 wurde Kohl zum Bundesvorsitzenden der CDU Deutschland gewählt. Er hatte dieses Amt bis 1998 inne. In Bonn wurde er Oppositionsführer. Nach dem Bruch der sozial-liberalen Koalition durch die FDP wurde er Bundeskanzler einer christlich-liberalen Koalition. Bei den anschließenden Neuwahlen im Jahr 1983 gingen CDU/CSU und FDP als Sieger hervor.

Helmut Kohl setzte sich stark für die Wiedervereinigung Deutschlands ein. In Ronald Reagan fand er einen Verbündeten. Dessen Nachfolger George Bush sen. unterstützte ebenfalls die deutschen Bestrebungen. Gorbatschows Glasnost und Perestroika (Offenheit und Umbau) ermöglichten die deutsche Einheit.

Als Kanzler der Einheit verantwortete Kohl den Aufbau Ost und das Zusammenwachsen der beiden deutschen Bruderstaaten. Die Einigung war mit erheblichen Kosten verbunden und belasten die Bundesrepublik noch heute stark.

Überraschend kandidierte Kohl zur Bundestagswahl 1998 erneut – Wolfgang Schäuble als designierten Nachfolger traute er den Wahlerfolg nicht zu (v.a. da aus den eigenen Reihen Vorbehalte gegen Schäuble laut wurden). Jedoch konnte auch Kohl die Wahlniederlage nicht verhindern und musste sein Amt an Gerhard Schröder (SPD) abgeben.

Bis 2002 war er Mitglied des Bundestages, meldete sich aber in den 4 Jahren in der Fraktion kein einziges Mal zu Wort. Als die Spendenaffäre publik wurde, kam Kohl in Misskredit, da er die Namen der Spender nicht verraten wollte. Er hatte sein Ehrenwort gegeben. Ihm wurde der Ehrenvorsitz der CDU aberkannt.

2001 wählte seine Frau Hannelore den Freitod. Kohl heiratete 2008 Maike Richter. Seit einem schweren Sturz wird er von ihr gepflegt. Das Verhältnis zu seinen Söhnen ist zerrüttet.

 

Meinung

Die Biographie bietet einen sehr guten, strukturierten und umfangreichen Überblick über Kohls Leben und Wirken. Durch den Zugang zu internen Dokumenten werden neue Informationen eingeflochten und ergeben ein umfangreiches Gesamtbild.

Der Fokus liegt auf der Wiedervereinigung, deren Weg chronologisch geschildet wird. Interessant sind die Vorbehalte Mitterands, der ein doppeltes Spiel spielte. Klug wird der politische Instinkt Kohls und seine Fähigkeiten im Umgang mit anderen Menschen geschildert. Das Kapitel „Arbeitsstil- das System Kohl“ beschreit detailliert die Arbeitsweise Kohls.

Auf die Spendenaffäre wird leider zu wenig eingegangen.

Schlussendlich bleibt zu erwähnen, dass die Autoren ein sehr positives Bild von der Kanzlerschaft Kohls zeichnen. Kritik (v.a. am Aufbau Ost und der Spendenaffäre) fällt zu gering aus. Interessant sind jedoch die Bewertungen bekannter Persönlichkeiten im Nachgang der Biographie, die ein differenziertes Meinungsbild bieten.

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