Die Forscher Harald Meller und Kai Michel haben ein Buch herausgebracht mit dem Titel:
,,Die Himmelsscheibe von Nebra.
Der Schlüssel zu einer untergegangenen Kultur im Herzen Europas“
In diesem schreiben die Forscher über den aktuellen Forschungsstand:

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Karte: Aunjetitzer Kultur (4)

Quelle: Wikimedia Commons

Urheber: Hans Braxmeier; Edmund Squirrel

Die Aunjetitzer Kultur entstand ab um 2300 v. Chr. aus der Verschmelzung der Schnurkeramiker- mit der Glockenbecherkultur – zwei sehr unterschiedliche Kulturen mit wohl auch unterschiedlichen Sprachen.
Die Schnurkeramikerkultur wanderte als erste zu Pferd, mit Pfeil und Bogen, aus der Steppe des Ostens in die Region ein und brachte anscheinend die indoeuropäische Sprache mit.
Später kam die Glockenbecherkultur hinzu, die auch nach England eindrang und bei Pömmelte eine Kreisgrabenanlage ähnlich wie Stonehenge errichtete, jedoch nur aus Holz. Dort fand man auch Hinweise auf Menschenopfer. Diese Anlage wurde etwa von 2300 bis 2050 v. Chr. genutzt, bis sich dann die Aunjetitz-Kultur herausbildete. Danach entstand 1300 Meter entfernt ein neues Heiligtum in Schönebeck, auch mit Gräben, Palisaden und einer Arena. Aber dort gab es keine Menschenopfer und keinen Ahnenkult mehr. Schönebeck entstand, als die zur Macht gelangten Könige alle Rivalen ausgeschaltet hatten.
Diese Aunjetitzer Kultur brachte eine bronzezeitliche Hochkultur in Mitteleuropa hervor, der ein mächtiger König mit einer Armee vorstand. Nur in einem solchen Reich gab es auch die Voraussetzungen dafür, dass ein so komplexes Werk entstehen konnte, wie die Himmelsscheibe von Nebra.
Sie wurde 2002 in einer spektakulären Polizeiaktion in der Schweiz vor kriminellen Räubern gerettet.
Sie war das Produkt einer Gesellschaft, die in den Fernhandel von Produkten und Wissen eingebettet war. So kam das Gold auf der Himmelsscheibe aus England, das Kupfer aus den Alpen, die Technik aus Mykene und das Wissen eventuell Teils aus dem Orient und Teils aus eigenen generationenübergreifenden Beobachtungen. Dennoch ist die Himmelsscheibe weltweit einzigartig, da sie ausschließlich Sternenkonstellationen ohne irgendwelche mystische oder religiöse Elemente enthält.

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Bild: Himmelsscheibe von Nebra

Quelle: Wikimedia Commons

Urheber: Dbachmann

Mit Hilfe von Luftbildaufnahmen konnte auch noch eine Kreisgrabenanlage bei Pömmelte aus der Zeit kurz vor der Himmelsscheibe entdeckt werden, ähnlich wie Stonehenge in England, nur aus Holz.

Begründet wurde das Königreich etwa um 2000 v. Chr.

– zum Vergleich: In Ägypten begann die 3. Dynastie im   sogenannten ,Alten Reich‘ (ca. 2670 v. Chr. bis 2150 v. Chr.) in einer ersten Hochphase nur einige Jahrhunderte davor mit dem monumentalen Pyramidenbau.

In diesem Reich gehörten alle Waffen dem König – nicht mehr allen – der sich auch mit den Waffen in großen Grabhügeln, wie dem Hügelgrab ,,Bornhöck“ unweit von Halle/Saale bestatten ließ.
Der erste dieser mächtigen Könige wurde um 1800 v. Chr. und der zweite um etwa 1750 v. Chr. bestattet. Sie waren bereits deutlich mächtiger, als noch die Fürsten der Grabhügel in Leubingen um das Jahr 1923 v. Chr. oder in Helmsdorfer um das Jahr 1810 v. Chr.
Die Ernährungssituation der Bevölkerung war nach der Gründung des Reiches offenbar besser, als zuvor. Das Territorium des Reiches war durch die Aufstellung einer Armee plötzlich befriedet.

Das Reich existierte offenbar etwa 400 Jahre. Ursache für seinen Untergang war wohl der Ausbruch des Vulkans von Thera um 1600 v. Chr. auf dem heutigen Santorin (Ägäisches Meer) – so die derzeitige Theorie. Er war demnach sowohl der Anfang vom Ende der minoischen Kultur in Griechenland, wie auch der des zweitausend Kilometer entfernten Reiches von Nebra. Durch den Ascheregen verdunkelte sich die Sonne für mehrere Tage, so dass für die Besänftigung der Götter das zentrale Heiligtum – die Himmelsscheibe – geopfert und vergraben wurde. Die Macht des Königs war dadurch nachhaltig erschüttert.

Quellen:
https://www.zeit.de/2018/39/himmelsscheibe-von-nebra-harald-meller-wissenschaftler-buch-kunstwerk/komplettansicht
https://www.berliner-zeitung.de/wissen/interview-mit-harald-meller-sonne–mond-und-sterne-und-der-staat-31328274

https://www.welt.de/geschichte/article178915200/Himmelsscheibe-Das-groesste-Huegelgrab-Mitteleuropas-wird-entschluesselt.html 

 

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