Griechenland lag für die ersten antiken Hochkulturen am Rande ihrer Welt. Assyrer, Babylonier und Ägypter betrieben Handel mit den Menschen, die auf den Inseln des Ägäischen Meeres und an seinen Ufern siedelten, aber als gleichrangig erkannten sie nur die minoische Kultur auf Kreta an. Das änderte sich, nachdem das griechische Festland von Völkern aus dem Norden überrannt worden war. Diese Völker errichteten auf der Peloponnes und den angrenzenden Landschaften Staaten, deren Zentrum die Residenz des jeweiligen König war. Die mächtigste dieser Palastburgen war neben Theben die Burg von Mykene, nach der die ganze Kultur benannt ist. Als die kretische Kultur durch Naturkatastrophen geschwächt war, rissen diese Mykener den Handel im Mittelmeer und die Herrschaft auch über Kreta an sich. Sie entwickelten zur Verwaltung der in den Lagern ihrer Residenzen angehäuften Reichtümer eine eigene Schrift, die auf der der kretischen Minoer basierte und befuhren das ganze Mittelmeer mit ihren Schiffen. Von Spanien und Elba bis nach Syrien und die Küsten des Schwarzen Meeres hat man Spuren von ihnen gefunden. Doch am Ende des 12.Jhs.v.Chr. verschlechterte sich die Lage für die stolzen Kriegerfürsten in ihren riesigen Burgen. Klimaverschlechterungen hatten Hungersnöte zur Folge, der Handel wurde beeinträchtigt, das Holz für den Schiffsbau wurde knapp und fremde Völker machten Meere und Küsten unsicher. Der einzige Ausweg, der den kämpferischen Mykenern übrig blieb, schien die Ausweitung ihres Einflussbereichs. Am Schwarzen Meer schienen noch genügend Ressourcen zur Verfügung zu stehen, um die Lagerräume wieder aufzufüllen. Doch zuerst musste ein Hindernis beseitigt werden: Die Stadt Troja, deren König ein Gefolgsmann des mächtigen hethitischen Großreichs war, blockierte den Weg durch die Dardanellen und den Bosporus. Also sammelte der König von Mykene die anderen Herrscher der mächtigen Staaten der Peloponnes, Böotiens und der Inseln des Ägäischen und Ionischen Meeres um sich und startete einen Großangriff auf die uralte Stadt in Nordwestanatolien. Troja wurde zerstört, doch die Uhr der mykenischen Kultur war dennoch abgelaufen. Sie hatte ihre Reserven aufgebraucht, und als dann Kriegerhorden aus Norden und Westen die Seewege versperrten, verließen die Menschen die riesigen Burgstädte und kehrten wieder zum primitiven Leben ihrer bäuerlichen Vorfahren zurück. Der Handel kam zum Erliegen, man brauchte keine Schrift mehr, und jeder sorgte für sich selbst. Erst hunderte Jahre später, als die Mittelmeerwelt wieder zur Ruhe gekommen war und die Griechen in ihren Tälern wieder fähig waren, Überschüsse zu produzieren, taten sie sich wieder zusammen und erkundeten erneut die Welt, so weit sie ihre Schiffe trugen. Zwischen Marseille, Ägypten und dem Schwarzen Meer gründeten sie Siedlungen und Handelsposten, während die Städte in der alten Heimat sie in gegenseitigem Wettkampf zu kulturellen Leistungen anstachelten, auf denen noch unsere heutige westliche Kultur beruht.

Durchschnittliche Bewertung 0 / 5. Anzahl Bewertungen: 0

Bisher keine Bewertungen! Helfen Sie uns und bewerten Sie diesen Artikel.

Weil Sie diesen Beitrag nützlich fanden...

Folgen Sie uns in den sozialen Netzwerken!

Es tut uns leid, dass der Beitrag für Sie nicht hilfreich war!

Lassen Sie uns diesen Beitrag verbessern!

Wie können wir diesen Beitrag verbessern?

Lesen Sie weitere Artikel auf Geschichte-Wissen