Ulrich Schnakenberg betreibt den lesenswerten Visual History Newsletter, der bereits mehr als 300 Abonnenten zählt. Wir freuen uns, eine Ausgabe des Newsletters auf Geschichte-Wissen veröffentlichen zu dürfen. Am Ende des Artikels findet sich auch noch eine konkrete Vorstellung des Angebots.

Wie vor 100 Jahren? Krisen- und kriegsbedingte Inflation

Bart” (Charles Bartholomew), Nothing to stop them, The Evansville Journal (USA), 5. April 1916.

Die Inflationsrate in Deutschland lag im Mai 2023 immer noch bei 6,1 % (April: 7,2 %). Das Statistische Bundesamt führte die Teuerung vor allem auf „krisen- und kriegsbedingte Sondereffekte wie Lieferengpässe“ zurück. Ein bekanntes Muster.

Kriege führen zu Preissteigerungen und Geldentwertung: Das zeigte der Karikaturist Charles Bartholomew in der obigen Karikatur schon vor über 100 Jahren. Auch wenn die USA 1916 noch nicht Kriegspartei waren, führten die mit Beginn des Ersten Weltkriegs stark anziehenden Bestellungen aus Großbritannien und Frankreich (nicht nur von Kriegsgerät) doch zu einer weltweit hohen Nachfrage – und in der Folge zu steigenden Preisen.

Interessant an der Karikatur ist dabei auch, welche Produkte der „Warenkorb“ der wichtigsten Produkte vor hundert Jahren beinhaltete: auf Barts Pferdekarren erkennt man u.a. „Lederwaren“, „Kleidung“, „Schuhe“, „Papier“, „Metalle“ – und „Lebensmittel“. Dagegen umfasst der berühmte Warenkorb des Statistischen Bundesamtes zur Berechnung der Inflationsrate vielfach ganz andere Güterarten und zudem wichtige Dienstleistungen, wobei Mieten und Energiekosten besonders stark gewichtet werden.

Zwei Parallelen zum Heute sind dabei interessant. Damals wie heute ist für die Menschen der Preis von Nahrungsmitteln besonders wichtig. Und gerade diese steigen derzeit besonders stark. Ruth Brand, Präsidentin des Statistischen Bundesamtes: „Die Nahrungsmittel bleiben auch im April der stärkste Preistreiber unter den Waren und Dienstleistungen im Warenkorb.“

Die zweite Parallele: Ähnlich wie heute reagierten die Unternehmer 1916 ff. auf die gestiegenen Kosten mit steigenden Preisen – der Teufelskreis der Lohn-Preis-Spirale nahm seinen Lauf.

Aktuelles Ereignis und historische Parallelen als KARIKATOUR: Die politisch-historische „Karikatur des Jahres“ – jede Woche neu! 

von Ulrich Schnakenberg 

Nichts in der Politik der Gegenwart ist voll begreifbar, wenn man nicht die Geschichte hinter der Nachricht kennt: In diesem Newsletter greife ich einmal die Woche ein aktuelles Thema auf und ordne dieses mithilfe einer – zumeist ziemlich alten – Karikatur historisch ein. Damit verbunden ist die Hoffnung, dass dieser „Blick in den Rückspiegel“ uns helfen kann, aus der Geschichte zu lernen.

Alle hier präsentierten Karikaturen sind kleine Juwelen und stammen aus einer „Schatzkammer“, die aus mehr als 100.000 Zeitungsausschnitten besteht. Dabei sind die meisten Zeichnungen prägnant, anspielungsreich und meinungsstark; viele dieser kleinen Kunstwerke sagen häufig tatsächlich „mehr als tausend Worte“. Die Karikaturen sind i.d.R. zudem alle subjektiv „neu“, da sie mehrheitlich noch nie in Deutschland veröffentlicht wurden.

Für wen?

Politisch Interessierte, engagierte Demokraten, Geschichtscracks, Hobbyhistoriker, Anhänger der Europäischen Integration, Nachrichtenjunkies,  kritische Staatsbürger, Liebhaber der politischen Karikatur und alle, die über den Tellerrand hinaus schauen.

Von wem?

Mein Name ist Ulrich Schnakenberg. Ich beschäftige mich seit mehr als 20 Jahren mit der historisch-politischen Karikatur und habe bislang mehr als ein dutzend Aufsätze und Bücher zum Thema publiziert. Alle Bücher erscheinen im Wochenschau Verlag (www.wochenschau-verlag.de (Öffnet in neuem Fenster)), einige sind auch über die Landeszentralen für politische Bildung erhältlich.

Die Basisversion dieses Newsletters (etwa einmal im Monat ein Post mit einer Karikatur) soll kostenlos bleiben. Wenn ihr aber meine Forschungen und Archivrecherchen im In- und Ausland unterstützen wollt – ich bin immer auf der Jagd nach neuen Karikaturen – würde es mich freuen, wenn ihr Mitglied werdet.

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