Einleitung

Das Buch „Europäische Personennamensysteme – Ein Handbuch von Abasisch bis Zentralaladinisch“ wurde von Andrea und Silvio Brendler herausgegeben und ist im baar-Verlag Hamburg 2007 erschienen. Anlass war der 65. Geburtstag von Rosa und Volker Kohlheim. Das Handbuch hat einen Umfang von 849 Seiten. Der baar-Verlag hat dieses Buch Ralph Feile, dem Gründer von Geschichte-Wissen, freundlicherweise zur Rezension zur Verfügung gestellt.

Was sind Personennamensysteme?

Zuvorderst möchte ich in dieser Vorstellung und Bewertung auf den Begriff der Personennamensysteme eingehen. Die Autoren definieren ihn zu Beginn des Handbuches sehr ausführlich und anschaulich. Zusammenfassend versteht man darunter einen strukturierten und funktionalen Komplex von Personennamen. Wie diese aufgebaut sind, wird in jedem Kapitel ausführlich dargelegt.

Aufbau

Das Handbuch ist in Kapitel unterteilt, die alphabetisch angeordnet sind. Im Vorwort wird auf die grundlegende Systematik zudem ausführlich eingegangen. Die Kapitel selbst sind ebenfalls in Abschnitte unterteilt. Bei den abasischen Personennamen wird beispielsweise zu Anfangs erst auf das Volk, dessen Herkunft und Land eingegangen um dann auf die Namensgebung einzugehen. Die Namen wiederum werden in Ruf- und Familiennamen unterteilt. Für eine Inhaltsbeschreibung werde ich das Kapitel Deutschland näher beleuchten.

Deutsche Personennamensysteme

Anfangs wird die Zweinamigkeit im Deutschen und deren Herkunft vorgestellt. Beispielsweise gab es bis zum Mittelalter keine Familiennamen – diese verbreiteten sich erst ab dem 12. Jahrhundert. Grund waren die mangelnde Kombinatorik mit nur einem Namen und das Bedürfnis nach klar unterscheidbaren Namen aufgrund der zunehmenden Urbanisierung. Die Ruf (also Vor-)namen sind einem Wandel unterworfen: Früher stark regions- und gesellschaftsabhängig, werden sie heute enttraditionalisiert und überregionalisiert. Interessant ist, dass in den neuen Bundesländern eine gewisse Vorliebe für französische und englische Vornamen besteht (beispielsweise sind Mandy, Doreen, Ronny und Mike häufig vorkommende Namen). Die Familiennamen leiten sich vor allem von Berufsnamen (Fischer, Bauer, Schäfer), mittelbaren Berufsnamen (die auf das verwertete Produkt eingehen: Stein, Mehl), charakteristischen und körperlichen Eigenschaften (Dürr, Klein, Groß, Tränkle), Wohnstättennamen (Winkler, Berger) und von Zugewanderten (Bayer, Böhm(e)) ab. In Österreich und der Schweiz gibt es noch regionale Besonderheiten, auf die in kürzeren Abschnitten eingegangen wird.

Meinung

Im Folgenden möchte ich kurz meine Eindrücke schildern. Das Handbuch ist sehr umfangreich, jedoch fällt durch die sehr ausführliche Einleitung die Arbeit sehr leicht. Selten habe ich eine solch umfangreiche und detailreiche Darstellung der verschiedenen Personennamensysteme gesehen. Für Studenten und Interessierte ein wertvolles Nachschlagewerk – gerade durch die Literaturverweise kann es in Lehre und Studium ein gutes Hilfsmittel sein. Der Aufbau überzeugt sehr – die Informationen sind leicht aufzunehmen und schnell auffindbar. Auch für „Themenfremde“ (dieser Gruppe gehöre auch ich an) bietet das Buch einen Mehrwert in Form der Recherche vor Reisen ins Ausland oder der Erforschung der eigenen Namensherkunft.

 

ISBN: 978 – 3 – 935536 – 65 – 3

Rezensent: Ralph Feile (Ellwangen, Baden-Württemberg, stud. iur.)

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