Die Anfänge von Magellan

Fernando Magellan wurde 1480 geboren und fuhr anfangs als einfacher Soldat für das portugiesische Königreich zur See. Dort zeichnete er sich mehrmals durch besondere Tapferkeit aus und wurde zum Offizier befördert. Später wurde er nach Marokko zur Infanterie abkommandiert, was ihm als Seemann missfiel. Als er einen Knieschuss erlitt und frontuntauglich wurde, konnte er nach Portugal zurückkehren. Sein Bein blieb zwar sein ganzes Leben lang lahm, das sollte ihn aber an Bord eines Schiffes nicht wesentlich einschränken – das zeigt bereits die „Nehmer-Qualitäten“ des Kapitäns.

In Portugal erfolglos – für Spanien ein Gewinn

Da man in Portugal keine Verwendung mehr für Magellan hatte, ging er wie schon Kolumbus nach Spanien. Magellan wollte die Welt umrunden. Mit einer Bitte um eine Flotte wandte er sich an Karl V., den er schließlich für sich gewinnen konnte.

Im Jahre 1518 wurde dann ein Vertrag geschlossen, in dem Magellan zum Admiral und Generalkapitän ernannt wurde und er den Auftrag bekam, Inseln und Festlande zu finden.  Am 10. August 1519 stach er dann schließlich mit fünf Schiffen und 265 Mann von Sevilla aus in See.

Nach einer glatten Fahrt traf die Flotte am 13. Dezember in der Bai von Rio de Janeiro ein. Dort mussten die Schiffsrümpfe erst  einmal von Muscheln und Algen gereinigt werden. Auch die Segel waren nicht mehr im besten Zustand und wurden ausgebessert.

Am 26. Dezember 1519 brach die Flotte wieder auf, um eine Durchfahrt zum Pazifik in der noch weitgehend unbekannten amerikanischen Landmasse zu finden. Da er aber  auch nach wochenlanger Suche immer noch keine Durchfahrt gefunden wurde, stellten spanischen Kapitäne den Oberbefehlshaber zur Rede. Magellan betrachtete dies als Affront und ließ den Nächstkommandierenden Juan de Cartagena, der sich ihm ebenbürtig fühlte und dies in der Auseinandersetzung deutlich machte, festsetzen.

Am 30. März 1519 erreichte die Flotte die Bucht Puerto San Julian und beschloss dort wegen des herannahenden Winters zu überwintern. Da die Vorräte auf den Schiffen immer knapper wurden, ließ Magellan die Rationen kürzen, was zu einer Meuterei führte. Magellan konnte den Aufstand allerdings niederschlagen und ließ zwei der meuternden Kapitäne hinrichten. Zwei weitere Anführer der Meuterei wurden an der Küste ausgesetzt, als Magellan die Reise fortsetzte.

Am 21. Oktober 1520 erreichte Magellan ein Kap, das er Cabo Vírgenes (Kap der Jungfrauen) nannte. Die Concepción und die San Antonio wurden auf eine Erkundungsfahrt südlich des Kaps geschickt und entdeckten die Einfahrt zur lang gesuchten Passage. Vor der Durchfahrt stellte Magellan den Kapitänen der anderen Schiffe die Frage, ob sie eine Fortsetzung der Fahrt befürworteten oder eine Rückkehr bevorzugten. Niemand außer dem Piloten der San Antonio, Estevão (oder Esteban) Gómez wagte, eine Umkehr zu empfehlen. Da sich die Passage mehrfach aufteilt, wurden ein Boot und zwei Schiffe zur Erkundung ausgeschickt  Der erste Teil der Durchfahrt durch die Magellanstraße gelingt noch relativ leicht. Viele Tage tasten sich die vier verbliebenen Schiffe durch die Wasserstraße Richtung Westen.

Schwieriger wird es, als die Entdecker an einen engen und felsigen, nebelbedeckten Kanal kommen. Der Gegenwind ist so stark, dass die Matrosen teilweise die Schiffe mit Ruderbooten vorwärts schleppen müssen. Unterwegs sehen die Seefahrer in Richtung Süden zahlreiche Feuern lodern und nennen das Land deshalb „Tierra del Fuego“ – Feuerland.

Am 28. November 1520 schließlich erreicht Magellan mit seinen Leuten das offene Meer. Die erste wichtige Station der Reise ist – 16 Monate nach der Abfahrt in Sanlucar de Barrameda – erreicht. Die Freude wird allerdings getrübt durch den Verlust der San Antonio. Kapitän und Matrosen haben das Labyrinth der Passage genutzt, um sich davonzuschleichen und auf den Rückweg nach Spanien zu machen.

Die Flotte mit den drei verbliebenen Schiffen nimmt Kurs nach Norden und fährt die südamerikanische Küste entlang. Es gibt nur vage Karten, wieder einmal ist es eine Reise ins Ungewisse. Aber das Wetter ist günstig, das Meer ruhig. Den gewaltigen Ozean, den sie gerade befahren und dessen Ausmaße sie nicht kennen, nennt Magellan deshalb „mar pacifico“ – Stiller Ozean.

Der Entdecker wähnt sich fast am Ziel seiner Träume. In ungefähr einem Monat, so schätzt er, sind die Gewürzinseln erreicht. Erholung von den Strapazen der Expedition und Reichtum scheinen greifbar nah. Doch er irrt sich gewaltig. Denn der „stille Ozean“ bedeutet das dort oft Flaute herrscht und die Schiffe deshalb nur langsam vorankommen. 110 Tage dauert die Fahrt, in der ein Großteil der  Mannschaft an Skorbut erkrankt und vor Hunger wurden Ratten und Leder über dem Feuer gebraten und gegessen.

Am 6. März 1521 kommt vom Ausguck endlich der erloesende Ruf: Land in Sicht! Er entdeckte zehn Tage später die Philippinen. Dort schloß er ein Bündnis mit dem Inselherrscher und vereinbarte, ihm bei einem Angriff auf die Einheimischen der Nachbarinsel Mactan zu helfen. Am 16. März gelangte Magellan auf die besagte Insel, wo er am 27. April bei einem Kampf mit den Inselbewohnern getötet wurde.

Nach seinem Tod wurden schließlich die Molukken erreicht. Nur die Victoria, die von dem spanischen Seefahrer Juan Sebastián Elcano befehligt wurde, beendete die geplante Weltumsegelung; ihre Mannschaft umrundete Afrika auf dem Weg über das Kap der Guten Hoffnung und landete am 6. September 1522 in Sevilla.

Obwohl Magellan die Vollendung seiner Reise nicht erlebte, hatte er ebenfalls die Welt umrundet, allerdings auf zwei Etappen, denn er überschritt bei dieser Reise den östlichsten Punkt, den er auf seinen früheren Fahrten erreicht hatte. Durch seine Expedition war die Kugelgestalt der Erde nun endgültig bewiesen. Ferner erkannte man, daß Christoph Kolumbus nicht einen Seeweg nach Asien, sondern einen eigenen Kontinent „entdeckt“ hatte. Magellan zu Ehren erhielten nicht nur die südamerikanische Meeresstraße, sondern auch die beiden Magellanschen Wolken seinen Namen.

Allein die Ladung mit Gewürzen, die die Victoria mit zurück nach Spanien brachte, deckte die Kosten der Expedition. Die Reise durch die Magellanstraße war jedoch zu lang und schwierig, um als Handelsroute von Europa zu den Molukken in Frage zu kommen, weshalb Spanien seine dortigen Gebietsansprüche an Portugal verkaufte. Dennoch wurde dadurch der Grundstein für den Handel im Pazifik zwischen der Neuen Welt und Ostasien gelegt.

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