Bartholomäusnacht in Paris, zeitgenössisches Gemälde von François Dubois
Bartholomäusnacht in Paris, zeitgenössisches Gemälde von François Dubois (1550) – von Wikimedia, Lizenz: gemeinfrei

Die Bartholomäusnacht gilt als eines der grausamsten Ereignisse der Religionskriege in Frankreich. In der Nacht vom 23. auf den 24. August 1572 wurden tausende Hugenotten, also französische Protestanten, in Paris und später in anderen Städten des Landes brutal ermordet. Dieses Massaker war nicht nur eine religiös motivierte Gewaltaktion, sondern auch Ausdruck tiefgreifender politischer Spannungen im Frankreich des 16. Jahrhunderts. Die Ereignisse hatten weitreichende Folgen für das Land und prägten die europäische Geschichte nachhaltig.

Herkunft des Namens

Die Bezeichnung „Bartholomäusnacht“ geht auf den Apostel Bartholomäus zurück, dessen Festtag auf den 24. August fällt.

Ereignis

Der Ausdruck „Bartholomäusnacht“ bezeichnet das Massaker an den Hugenotten in Frankreich, das in der Nacht zum 24. August 1572 gegen 3 Uhr begann.

Hugenotten

Die Hugenotten waren französische Protestanten, die sich im 16. Jahrhundert der reformierten Lehre von Johannes Calvin anschlossen. Der Begriff „Hugenotten“ wurde ursprünglich von Gegnern der Bewegung als Spottname verwendet, setzte sich aber im Laufe der Zeit durch.

Opfer

Schätzungen zufolge wurden etwa 3.000 Hugenotten ermordet.

Hintergrund

Der einflussreiche Hugenottenführer Gaspard de Coligny versuchte, den französischen König Karl IX. für eine militärische Intervention in den Niederlanden gegen den spanischen König Philipp II. zu gewinnen. Dies stieß auf den Widerstand der katholischen Machthaber, insbesondere der Königinmutter Katharina von Medici und der Herzöge von Guise. Nachdem ein Mordanschlag auf Coligny am 21. August 1572 fehlgeschlagen war, eskalierte die Situation. In der Nacht vom 23. auf den 24. August begann ein blutiges Pogrom, dem Coligny und tausende seiner Glaubensbrüder zum Opfer fielen.

Ablauf

Katharina von Medici, die als Regentin Frankreichs großen Einfluss auf ihren Sohn Karl IX. hatte, soll das Massaker zumindest gebilligt haben. Ihr politisches Ziel war es, die wachsende Macht der Hugenotten zu begrenzen und die Spannungen zwischen den Katholiken und Protestanten für ihre eigene Machtsicherung zu nutzen. Coligny hatte zuvor Karl IX. dazu gedrängt, die aufständischen Reformierten in Flandern gegen den spanischen König Philipp II. zu unterstützen, um einen Bürgerkrieg in Frankreich zu vermeiden. Dies widersprach Katharinas friedensstiftender Strategie und führte letztlich zu seiner Ermordung.

Die Gewalt begann in Paris und griff schnell auf andere französische Städte über. Der Hass auf die Hugenotten hatte sich bereits über Jahre aufgestaut; in den folgenden Wochen kam es in vielen Teilen des Landes zu weiteren Massakern, unter anderem in Orléans, Toulouse und Bordeaux.

Folgen

Nach dem Blutbad flohen zahlreiche Hugenotten aus Frankreich, vor allem in die Schweiz, nach Deutschland, in die Niederlande und nach England. Der große Exodus setzte sich jedoch über Jahrzehnte fort, insbesondere nach der Aufhebung des Edikts von Nantes 1685.

Papst Gregor XIII. (1502–1585) ließ in Rom sogar eine Gedenkmedaille prägen und eine Dankmesse zur Feier des Massakers abhalten.

Die Bartholomäusnacht hatte gravierende politische Folgen: Das Entsetzen in den protestantischen Ländern Europas war enorm, und die Bereitschaft, den bedrängten Hugenotten mit Waffen und Truppen beizustehen, wuchs. Langfristig gelang es jedoch nicht, die Hugenotten zu vernichten. 1598 erließ Heinrich IV., der selbst einst Protestant war und 1593 zum Katholizismus konvertierte („Paris ist eine Messe wert“), das Edikt von Nantes, das den Hugenotten Religionsfreiheit zusicherte.

Quellen und weitere Informationen

 

Der ursprünglich am 23. August 2009 veröffentlichte Artikel stammt von Tom Zeddies und wurde am 15. März 2025 umfangreich überarbeitet.

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