Fachbereich Geschichte
Kurs: Die US-Außenpolitik in historischer Perspektive

Referenten:
Ch. St., Wieget, Jungkind

Amerikanische Soldaten im Vietnamkrieg

Dokumentationsfilm “The Anderson Platoon”

  • Das 4. New Yorker Fernsehdokumentations-Festival, im “Museum of Television and Radio”, zeigte Vietnam-Kriegsdokamentationen
  • Diese Dokumentationen gehören einem damals neuen Dokumentationstypen an: dem Direkt Cinema und dem Cinéma Vérité.

Direct Cinema

Entstehung:

  • Das Direct Cinema entstand in den 60er und frühen siebziger Jahren in Frankreich, England, Kanada und den USA.
  • Wichtigste Voraussetzung für die Entstehung des Direct Cinema war die neue Technik. Durch 16-mm-Kamera, mobile Tonaufzeichnungsgeräte, synchrone Tonaufnahmen und lichtstarke Objektive, die den Einsatz zusätzlicher Beleuchtung weitgehend überflüssig machten, wurde mehr Flexibilität und drehen im Freien möglich.

Was zeichnet diesen neuen Dokumentationstypen aus?

  • Kein Drehbuch, nur Beobachten der Kamera
  • Mobilität, Unsichtbarkeit und Unmittelbarkeit waren die Schlagworte.

Grundregeln:

Der Filmemacher nimmt nur eine objektive Position (deshalb hält sich der Sprecher zurück) ein, darf sich nicht in das Geschehen vor der Kamera einmischen und kann sich lediglich wünschen, dass eine bereits gespannte Situation sich in einer dynamischen Krise auflösen würde.
Interviews und Gespräche (völlig) werden abgelehnt (Leacock), keine Inszenierung.
Die Vermeidung erzählerischer Strukturen und interpretierender Montagen war oberste Maßgabe.

Ziel war objektives Abbilden der Realität, so wie sie sich ereignet.

Kritik:

  • Wie weit verändert die Anwesenheit noch so kleiner Filmteams die Ereignisse? Spielen die Gefilmten nicht für die Kamera?
  • Teilweise umgingen sie das Problem der Echtheit mit einigen Tricks: Je länger zum Beispiel gefilmt wird, desto schneller gewöhnen sich die Gefilmten an die Anwesenheit einer Kamera.

Film: The Anderson Platoon

Zum Film:
Regie: Pierre Schoendoerffer, 1967. Schwarzweißfilm. 65 Minuten 1967 Oskar als bester ausländischer Dokumentarfilm. Erstausstrahlung im französischen Fernsehen 1967.

Quellen:
Originalfilmmaterial, in einem sechswöchigen Aufenthalt bei einem Platoon in Vietnam gedreht (September 1966).

Schauplätze:
Vietnamesischer Dschungel, Militärlager, Saigon

Gliederung/Inhalt:
Zwei Teile, erster Teil eher „Alltagsleben“ der Soldaten, zweiter Teil hauptsächlich Kämpfszenen.

Pierre Schoendoerffer:
Französischer Regisseur, Anhänger des „Direct Cinema“
Soldat der Kolonialtruppen in französisch Indochina. In Dien Bien Puh gefangengenommen verbrachte er 1954 vier Monate in vietnamesischer Kriegsgefangenschaft.

Das Anderson Platoon:
33 Soldaten, davon 28 Kriegsdienstleistende. Schwarze und Weiße zusammen
Leutnant Joseph B. Anderson (24J), afroamerikanischer Westpoint – Absolvent.

Besonderheiten:
Film beginnt mit idyllischen Bildern von vietnamesischer Landwirtschaft und Kulturdenkmälern, wechselt dann aber fließend in Bilder von einem amerik. Militärlager.
Viele der Soldaten werden dem Zuschauer mit Namen, Alter, Herkunft und Schicksal vorgestellt.
Manchmal musikalische Untermalung, jedoch nur mit „typischer“ Musik (z.B. Lied aus Militärsender, selbstgesungene Lieder eines Soldaten des Platoons).

Intention

Schoendoerffer greift nicht in das Geschehen ein (zumindest schaut es für den Zuschauer so aus) und versucht nicht die Situation zu lenken (keine Interviews).
Er beschränkt seine Kommentare auf kurze Beschreibungen was die Gruppe gerade tut.
Durch die Codes des Direct Cinema wie Schwarz/Weiß – Filmmaterial, verwackelte Handkamera, schlechte Beleuchtung und knarzender Originalton entsteht der Eindruck unverstellter Wirklichkeitswiedergabe und Authentizität.
Der Eindruck von Authentizität entsteht aber vor allem durch den Schnitt, indem alle Szenen rausgeschnitten werden, in denen die Akteure die Kamera offensichtlich bemerkt haben.

Fazit

„Die Filme belehren den Zuschauer nicht, sondern geben ihm das Material zur eigenen Beurteilung.“ Diese Dokumentationen handeln von Soldaten im Krieg und nicht von seinen Gründen, so heißt es in einer Beschreibung zu „The Anderson Platoon“. Ziel des Films ist es das Leben der Soldaten darzustellen

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