Ägyptische Tempel waren umgeben von Gärten und dem obligatorischen Tempelsee mit entsprechender Vegetation. Da die einzelnen Bereiche des Tempels von unterschiedlicher Heiligkeit waren und entsprechend nur einem eingeschränkten Personenkreis zugängig (je näher zum Innersten, desto heiliger), waren die einzelnen Bereiche streng voneinander abgetrennt. Zutritt zum Tempel war eigentlich nur Priestern gewährt. An den (häufigen!) Festtagen konnte allerdings auch das gemeine Volk die äußeren Bereiche mit den Gartenanlagen betreten.
Die Größe dieser Gartenanlagen war natürlich abhängig von der Größe des Tempels. Deir el-Baha, der Tempel der Hatschepsut, dürfte fast wie die Hängenden Gärten ausgesehen haben, und war an ein Bewässerungssystem angeschlossen. Die berühmten Weihrauchbäumchen aus Punt haben allerdings das ägyptische Wüstenklima nicht lange ertragen und gingen ein.
Die Gärten waren Abbild der Erde: Die Tempelbauten wiesen ja ebenfalls pflanzliche Formen auf (Säulen!), so dass die Gärten eigentlich nur die Fortsetzung der Bauten darstellten. Das Grün war in der eintönigen Wüstenlandschaft links und rechts des Nils nicht nur ein Farbtupfer, sondern Sinnbild für die lebensspendende Kraft der Götter.