Der Admiral sagt, er habe noch nie etwas so Schönes gesehen: Bäume entlang des gesamten Flussufers, wunderschön und grün, anders als unsere, mit Blumen und Früchten jeder Art, viele Vögel und kleine Vögel, die sehr schön singen.

Bordbuch des Christoph Kolumbus am 28. Oktober 1492

Der Traum von Indien – Die Idee einer Atlantikroute

Das Gemälde zeigt Christoph Kolumbus und wurde von Jose Maria Obregon gemalt.
Das Gemälde zeigt Christoph Kolumbus und wurde von Jose Maria Obregon gemalt. Bild gemeinfrei

Bereits im 15. Jahrhundert wussten viele Gelehrte, dass die Erde keine Scheibe, sondern eine Kugel ist. Zwar glaubten einige Menschen noch an eine flache Erde, doch in den wissenschaftlichen Kreisen Europas war die Kugelgestalt weitgehend akzeptiert.

Das große Ziel jener Zeit war, Indien zu erreichen – denn dort gab es äußerst wertvolle Gewürze wie Pfeffer, Gewürznelken, Muskat und Zimt. Viele Gelehrte waren überzeugt, dass es zwei mögliche Routen geben müsse:

  • den bekannten Weg nach Osten um Afrika herum,
  • und einen unbekannten Weg nach Westen über das Meer.

Doch das offene Meer war gefürchtet. Man wagte nicht, längere Strecken ohne Landsicht zu segeln.

Ein Italiener in spanischen Diensten

Christoph Kolumbus wurde 1451 in Genua als Sohn eines Wollwebers geboren. Schon früh interessierte er sich für das Meer und die Seefahrt.

Aufenthalt in Portugal

Ab 1477 lebte Kolumbus in Portugal und Filipa de Perestrelo e Moniz, eine portugiesische Adlige.

Immer wieder wurden fremdartige Gegenstände an die Küsten der portugiesischen Inseln Madeira und Porto Santo angespült, die offenbar aus weit entfernten Regionen stammten. Zudem hatte schon Aristoteles behauptet, dass man den Ozean zwischen den Säulen des Herakles (Gibraltar und der Berg Dschebel Musa in Marokko) und Asien innerhalb weniger Tage überqueren könnte.

In Kolumbus reifte daher der Gedanke, dass Indien auch auf dem Seeweg nach Westen erreichbar sein könnte.

Kolumbus ging davon aus, dass die Entfernung der Kanaren zu Japan weniger als 4.500 Kilometer betrug. Eine grobe Fehleinschätzung, der tatsächliche Abstand beträgt fast 20.000 Kilometer.

Für Kolumbus stand fest: Er wollte Indien über den Atlantik erreichen. Doch der König von Portugal lehnte seinen Plan ab.

Unterstützung durch Spanien

Die Reisen des Kolumbus - Karte gemeinfrei
Die Reisen des Kolumbus – Karte gemeinfrei

Nach dem Tod seiner Frau Filipa verließ Kolumbus Portugal und reiste 1485 nach Spanien. Dort gewann er schließlich das Vertrauen des Königspaares Ferdinand II. von Aragón und Isabella I. von Kastilien.

Im Sommer 1492 schlossen sie mit ihm einen Vertrag:

  • Kolumbus sollte den Titel eines Admirals mit allen damit verbundenen Rechten in allen von ihm entdeckten Gebieten erhalten.
  • Er sollte in allen von ihm entdeckten Gebieten die Stellung eines Vizekönigs und Gouverneurs erhalten.
  • Ihm sollten zudeme von allen in den entdeckten Gebieten eingehandelten Waren ein Zehntel zustehen.

Die erste Reise über den Atlantik

Die Schiffe

Kolumbus stellte in Palos de la Frontera seine kleine Flotte zusammen:

  • Santa Maria (sein Flaggschiff)
  • Pinta
  • Nina

Am 3. August 1492 stachen sie in See.

Angst, Hoffnungslosigkeit und Entdeckung

Die Überfahrt war gefährlich und lang. Nach mehreren Wochen war noch immer kein Land in Sicht, und die Mannschaft drohte zu meutern. Kolumbus gelang es, sie zu beruhigen.

Mitte September entdeckten die Seeleute erste Hinweise auf Land: Äste, Pflanzen und ein Vogel! Kolumbus beschwor seine Mannschaft, dass Land in der Nähe sein müsste, denn ein Vogel würde sich nie mehr als 100 Meilen vom Festland entfernen.

In der Nacht vom 11. auf den 12. Oktober 1492 entdeckte schließlich der Matrose Rodrigo de Triana von der „Pinta“ Land.

Am nächsten Tag, dem 12. Oktober 1492, betrat Kolumbus die Insel (wahrscheinlich eine der Bahamas) und nahm sie für Spanien in Besitz.

Er nannte die Bewohner „Indianer“, weil er glaubte, in Indien gelandet zu sein – ein Irrtum, den er bis zu seinem Tod nicht erkannte.

Rückkehr nach Spanien

Da Kolumbus kein Gold fand, segelte er weiter. Im Dezember 1492 erreichte er Hispaniola (auf dieser Insel liegen Haiti und die Dominikanische Republik), wo die „Santa Maria“ Schiffbruch erlitt.

Aus den Trümmern errichteten die Männer ein kleines Fort namens La Navidad („Weihnachten“). Ein Teil der Mannschaft blieb dort zurück, um das Land zu erkunden und Schätze zu finden.

Kolumbus segelte mit den übrigen beiden Schiffen, der Pinta und der Nina, im Januar 1493 zurück nach Spanien.

Trotz eines schweren Sturms trafen beide Schiffe erstaunlicherweise fast gleichzeitig am 14. März 1493 im spanischen Hafen Palos ein.

Kurz zusammengefasst

  • Christoph Kolumbus (1451–1506) war ein italienischer Seefahrer im Dienst Spaniens.
  • Er wollte Indien über den Westen erreichen, weil man die Erde bereits als Kugel kannte.
  • 1492 startete er mit drei Schiffen: Santa Maria, Pinta und Nina.
  • Am 12. Oktober 1492 entdeckte er eine Insel der Bahamas, also Amerika.
  • Kolumbus glaubte bis zu seinem Tod, er habe Indien gefunden.
  • Seine Entdeckung markierte den Beginn der europäischen Expansion nach Amerika.

Hinweis: Dieser Artikel wurde am 15. Juli 2008 von Jan Markus veröffentlicht. Er wurde am 25. Oktober 2025 umfangreich überarbeitet und neu veröffentlicht.

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