Lewis & Clark – Expedition in den unbekannten Westen

 

Zu Beginn des 19. Jahrhunderts war nur wenig über das Land westlich des Mississippis bekannt. Um eine dort vermutete Wasserpassage zum Pazifik zu finden, brach im Mai 1804 eine erste Expedition unter Meriwether Lewis und William Clark nach Westen auf und untermauerte damit auch den Anspruch der Vereinigten Staaten auf das Land von Küste zu Küste.

 

Im Herbst 1802 wurde Lewis von Thomas Jefferson dem Präsidenten der USA mit der Planung einer Expedition in den Westen beauftragt. William Clark wurde im Juni 1803 von Lewis als gleichberechtigter Leiter angeworben, denn er konnte mit Leuten umgehen, eine Truppe führen und kannte bereits einige Indianerstämme östlich des Mississippi. Im Winter bereiteten die beiden in St. Louis ihre Expedition vor und brachen am 21. Mai 1804 in St. Charles, ein paar Kilometer von St. Louis entfernt auf. Ihre Truppe umfasste mit Lewis und Clark mehr als 40 Mann, sie besaßen ein großes Flussboot und zwei Pirogen und 29 Tonnen Ausrüstung, darunter Gewehre, Äxte, Messer, 450 Liter Whiskey, Geschenke für Indianerstämme und noch vieles mehr.

 

Die beiden sollten alles aufzeichnen und einen Wasserweg zur Westküste finden, so lautete ihr Auftrag von Jefferson.

Aber schon nach drei Tagen wäre Lewis fast umgekommen, als er bei einer Kletterei auf einem Felskliff abstürzte und sich gerade noch so retten konnte. Doch während der gesamten Expedition sollte nur ein Mitglied umkommen und zwar an einer Blinddarmentzündung.

 

Trotz vieler Strapazen wie Stromschnellen oder Präriegewitter, schaffte die Truppe im Schnitt 25 Kilometer am Tag. Doch neben Skorbut, Durchfällen und Mückenschwärmen war es die fehlende Disziplin der Männer, die Lewis und Clark plagte. Nur mit Peitschenhieben konnten die zwei Expeditionsleiter Anfangs die Disziplin aufrechterhalten. Am 29. Juni 1804 mussten die beiden im Kriegsgericht zwei Mitglieder zu 100 Peitschenhieben verurteilen, da die beiden sich heimlich am Whiskey bedient hatten. Vier weitere Verfahren sollten folgen.

 

Am 2. August 1804 traf die Truppe erstmals auf Indianer, nämlich von den Stämmen der Missouri und Oto. Diese verhielten sich friedlich und sechs ihrer Häuptlinge kamen zu einem Treffen mit den Weißen. Von Jefferson hatten Lewis und Clark die Anweisung erhalten die Indianer freundlich zu behandeln. So verkündeten sie den Häuptlingen dass sie nun einen neuen Vater im Osten hätten, nämlich Jefferson, der mit ihnen Handel treiben und eine gemeinsame Familie mit ihnen gründen wolle. Am Ende gab es Geschenke und Whiskey für die Indianer.

 

Im Oktober erreichte die Expedition die Dörfer der Mandan und Hidatsa im heutigen North Dakota, wo die Männer noch vor Einbruch des Winters sich ein kleines Holzfort bauten. Hier konnten sie Weihnachten, Neujahr feiern, die Indianer nahmen sie freundlich auf und Mitglieder der Truppe gingen mit den Mandan auf Büffeljagd. Zu dieser Zeit zogen noch Millionen dieser Tiere durch die Plains.

 

Sobald der Missouri wieder eisfrei war, schickten Lewis und Clark ein Boot mit einem dutzend Männer und einem Bericht für den Präsidenten nach St. Louis zurück, darunter unter anderem eine Karte von Clark über die Gegenden westlich des Mississippis, Mineralien, einen „prairie dog“, botanische Proben und vieles mehr.

Am 7. April 1805 ging es mit acht Kanus und 31 Mann wieder los. Unter der Truppe war diesmal auch eine Frau, die Shoshonin Sakajawea mit ihrem Säugling. Die Frau sprach viele Dialekte der Bergstämme und sorgte auch allein durch ihre Anwesenheit dafür, dass den weißen Männern nichts geschah.

 

Am 25. April 1805 passierte das Expeditionskorps den Yellowstone River, doch wegen des Gegenwindes kamen sie nur langsam voran. An den Great Falls mussten die Expeditionsmitglieder die Boote und das Gepäck Hochschleppen, um an den fünf Wasserfällen vorbei zu kommen.

 

Westlich der kontinentalen Wasserscheide traf Lewis, der vorausgegangen war, am 13. August 1805 den Shoshone-Häuptling Cameahwait und überredete ihn den Männern entgegen zu gehen. Vier Tage später trag Lewis diesmal zusammen mit den Shoshone auf die Truppe, wo Sakajawea ihren Bruder Cameahwait erkannte. Die Expedition kaufte den Shoshonen 29 Pferde ab, mit denen sie sich am 30. August 1805 wieder auf den Weg nach Westen machten.

 

Es ging durch die Bitteroot Mountains, in denen umgestürzte Stämme ihnen den Weg versperrten, es war kalt und Wild trafen die Jäger nicht an. Sie mussten ein paar der Pferde erschießen, um zu überleben, bis sie nach 20 Tagen endlich ein Dorf der Nez Percé entdeckten. Die Weißen wurden dort freundlich aufgenommen und am 7. Oktober brachen die Männer wieder auf, nachdem sie die Pferde gegen Kanus eingetauscht hatten. Mit ihnen konnte die Truppe den Clearwater und Snake River paddeln. Sie rasteten in Dörfern der Indianer, bis am 7. November 1805 Clark in sein Tagebuch notierte: „Ozean in Sicht“, es war zwar nur die Mündung des Columbia River, doch nur eine Woche später erreichten die Männer die Pazifikküste. Nach 6680 Kilometern hatten Lewis und Clark ihr Ziel erreicht!

 

Doch das Expeditionskorps musste den Winter in einem weiteren Fort verbringen, bis sie am 23. März 1806 den Rückweg antreten konnten. Im Juli überquerten sie die Rocky Mountains und erreichten Mitte August ihr ehemaliges Winterlager bei den Mandan. Da es nun stromabwärts ging, kamen sie schnell voran und schafften den Rückweg für den sie zuvor 1,5 Jahre gebraucht hatten, nur 6 Monate.

 

Am 23. September 1806 erreichten die Männer des „Corps of Discovery“ St. Louis. Doch die Nord-West-Passage gab es nicht, somit musste Lewis in einem Brief, mit dem er den Präsidenten informierte die Hoffnungen Jeffersons zerschlagen. Doch mit ihrer Expedition hatten Lewis und Clark den Anspruch der USA auf Nordamerika von Küste zu Küste untermauert und den „Weg nach Westen“ für Trapper und später für die Siedler geöffnet

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