Friedrich II. „der Große“ als Staatsmann und Feldherr
Dem „Soldatenkönig“ Friedrich Wilhelm I. war die militärische Ausbildung seines Thronfolgers sehr wichtig.
Als Friedrich 15 Jahre alt war entließ der König Duhan und die anderen Erzieher und der Prinz kam zum Militär. Vier Offiziere waren nun seine neuen Bewacher, von denen einer ständig an der Seite Friedrichs sein sollte.
Bereits 1725 – mit 13 Jahren – wurde Friedrich Hauptmann einer Garde – im Jahr darauf wurde er zum Major befördert und führte ein 2400 Mann starkes Regiment zur Parade.
1732 erhielt Friedrich vom König das „Regiment zu Fuß Wylich“ zugesprochen, das ursprünglich aus hugenottischen Flüchtlingen gebildet wurde und das ab 1733 in Ruppin stationiert war.
Im Sommer 1734 unternahm Friedrich seine ersten militärischen Operationen. Im Zusammenhang mit dem Polnischen Thronfolgekrieg (1733–1738) schloss er sich den am Rhein operierenden preußischen Truppen an. Während der Kampfhandlungen traf Friedrich mit dem legendären, aber bereits greisen Prinz Eugen von Savoyen zusammen, der ihm die Kriegskunst näher brachte und von dem er viel lernte.
Am 31. Mai 1740 – nach dem Tod seines Vaters – wurde Friedrich als Friedrich II. zum König ausgerufen.
Bereits am 1. Juni 1740 löste Friedrich II. das bisherige altpreußische Infanterieregiment („lange Kerls“), die Leibgarde seines Vaters, aus Kostengründen weitgehend auf und ersetzte es durch sein bisheriges Kronprinzen-Regiment, das nun die Bezeichnung „I. Bataillon Leibgarde“ erhielt.
Ebenfalls gleich nach seiner Inthronisierung bewies Friedrich II. seine aufgeklärte Gesinnung.
Bereits am 3. Juni 1740 schaffte er per Edikt die Folter weitgehend ab (Ausnahmen: tätlicher Angriff auf den König und Landesverrat), allerdings zunächst nur als Bekanntgabe an die Gerichte, jedoch ohne Veröffentlichung. 1754 wurde die Folter dann ausnahmslos abgeschafft.
Er gab auch den Anstoß zu weiteren Gesetzesreformen, wie das „Allgemeine Landrecht“ und auch die Pressezensur lockerte er.
Friedrich II. hatte mit seiner Inthronisierung nicht nur ein Königreich geerbt, sondern auch eine der schlagkräftigsten und modernsten Armeen des damaligen Europas. Friedrichs Vater, der „Soldatenkönig“, hatte für eine enorme Vergrößerung der Armee gesorgt. Das preußische Heer hatte im Jahre 1739 eine ständige Größe von 80.000 Mann und war damit anderen europäischen Großmächten beinahe ebenbürtig. So hatten im selben Jahr Österreich 100.000 Mann, Russland 130.000 Mann und Frankreich 160.000 Mann unter Waffen.
Friedrich II. „der Große“ vergrößerte die preußische Armee im Laufe seiner Regierungszeit weiter – am Ende hatte sie eine Größe von 193.000 Soldaten, was den französischen Politiker und Schriftsteller Marquis de Mirabeau zu der Feststellung veranlasste, dass „Preußen kein Land mit einer Armee war, sondern eine Armee mit einem Land“ sei.
Friedrich II. äußerte sich selbst darüber, wie er seine Position in seinem Staat sah. Anders als der französische König Ludwig XIV., der sich als die Personifizierung des Staates sah („der Staat bin ich“), sah sich Friedrich der Große als „der erste Diener des Staates“ – zwei Könige des Absolutismus mit zwei sehr unterschiedlichen Sichtweisen.
Neue Wege ging Friedrich II. auch bei der Hofhaltung. Während er sich selbst überwiegend nach Potsdam zurückzog, übertrug er die „öffentlich-zeremoniellen Pflichten“ seiner Frau Elisabeth Christine, der er eine Wohnung im Berliner Schloss, sowie das Schloss Schönhausen bei Berlin als Sommerresidenz zuwies. Friedrich II. begründete damit eine doppelte Hofhaltung. Im Laufe der Zeit entzog er sich den umfangreichen Repräsentationsaufgaben immer mehr.
Eine tolerante Politik verfolgte Friedrich II. auch gegenüber den verschiedenen Religionen.