Die Nationalsozialisten verfolgten in ihrer Ideologie ein völkisch-nationalistisches Frauenbild: Die Frau wurde auf die Mutterrolle beschränkt und als abhängig vom Mann gesehen. Emanzipation wurde als Erfindung des „jüdischen Intellekts“ gegeißelt. Eine Mitgliedschaft in der NSDAP ebenso wie in der SS war für Frauen nicht möglich. Dennoch waren Frauen an den Verbrechen des Regimes beteiligt: Als Mitläuferinnen und Nutznießerinnen, aber auch als Täterinnen.
Inhaltsverzeichnis
- Die Situation für Frauen nach der Machtergreifung
- Frauenorganisationen im Dritten Reich
- Frauen in der Gestapo
- Tätigkeiten von Frauen im Vernichtungsapparat des Nationalsozialismus
- Weiterführende Literatur und Quellen
- Mehr auf Geschichte-Wissen
1. Die Situation für Frauen nach der Machtergreifung
Die Weimarer Republik hatte für eine Stärkung der Frauenrechte gesorgt. Nach der Kriegsniederlage und der Ausrufung der Republik war es Frauen erlaubt zu wählen und gewählt zu werden (passives Wahlrecht). Dadurch, dass die Männer als Soldaten im Ersten Weltkrieg an der Front kämpften, mussten die Frauen an der „Heimatfront“ (Propagandabegriff) gezwungenermaßen die Arbeit der Männer übernehmen, damit der Alltag bewältigt werden konnte.
In das Frauenbild der Nationalsozialisten passte diese neue Frauenrolle aber nicht: Nach der Machtergreifung wurden Frauen aus dem Arbeitsleben gedrängt und es wurde durch finanzielle Anreize dafür gesorgt, dass sie die Mutterrolle wählten – 1938 wurde das Mutterkreuz als weiterer Anreiz hierfür eingeführt.
Auch das passive Wahlrecht für Frauen wurde faktisch abgeschafft: Dadurch, dass Frauen in der NSDAP nicht Mitglied werden konnten, war ihnen auch eine Kandidatur für den Reichstag verwehrt – als nach der Ausschaltung der Parteien, die NSDAP in einer Einheitsliste antrat, waren Frauen nicht mehr Mitglieder des Reichstages.
2. Frauenorganisationen im 3. Reich
Es gab 2 Frauenorgansationen im Dritten Reich und eine Nachwuchsorganisation:
- NS-Frauenschaft
- Deutsches Frauenwerk
- Bund Deutscher Mädel (BDM)
3. Frauen in der Gestapo
In der Gestapo waren von 1933 – 1945 bis zu 10.000 Frauen tätig. Deren Aufgaben waren aber nicht im Exekutivdienst, sondern in der Verwaltung – auch hier hatten sie keine Führungsaufgaben. Jedoch waren die Verwaltungstätigkeiten nicht losgelöst von Terror und Einschüchterung der Gestapo. Die Beschäftigung in der Verwaltung der Gestapo kann also nicht als reine Schreibarbeit abgetan werden.
4. Tätigkeit von Frauen im Vernichtungsapparat der Nationalsozialisten
Frauen haben an der Umsetzung der NS-Rassepolitik aktiv mitgewirkt. Es gibt Berichte von Gestapo-Beschäftigtinnen, die bei den Einsatzgruppen im Osten die Zahlen der Massenerschießungen notierten und weitergaben. Zudem arbeiteten sie in Arbeitserziehungslagern und hatten dort verschiedene Aufgaben inne: Neben Verwaltungsarbeiten waren sie auch im Wachdienst eingesetzt.
Frauen übernahmen bei Judendeportationen die körperlichen Durchsuchungen von Jüdinnen und waren als Aufseherinnen im Frauen-KZ Ravensbrück tätig.
5. Quellen und weiterführende Literatur
- Sie waren dabei: Mitläuferinnen, Nutznießerinnen und Täterinnen im Nationalsozialismus (8. Dachauer Symposium zur Zeitgeschichte)
- Hitler’s Furies: German Women in the Nazi Killing Fields by Wendy Lower – review
- Frauen im Nationalsozialismus (Wikipedia)
6. Mehr zu diesem Thema auf Geschichte-Wissen
- Das Dritte Reich und der zweite Weltkrieg
- Diskussionsforum für Geschichte zum Dritten Reich und zweiten Weltkrieg
- Hausaufgaben zum Dritten Reich
- Der Nationalsozialismus und der Untergang der Weimarer Republik
- Personen: Adolf Hitler, Joseph Göbbels, Hermann Göring und Albert Speer
- Was, wenn Stauffenberg Erfolg gehabt hätte?
Bildlizenzen: Oben: Bundesarchiv, Bild 152-11-30 / CC-BY-SA; Mitte: Bundesarchiv, Bild 183-1985-0417-15 / CC-BY-SA
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