Chris Christie und der US-Präsident Barack Obama
Chris Christie und der US-Präsident Barack Obama

 

Chris Christie wird als einer der heißesten Anwärter auf die US-Präsidentschaftskandidatur der Republikanischen Partei gehandelt: Der 51jährige verbindet viele Eigenschaften, die ihn zum idealen Kandidaten machen: Charme, Volksnähe und eine gehörige Portion Ehrgeiz. Doch in einer Phase, in der die potentiellen Kandidaten unter Dauerbeobachtung durch Medien, Parteifreunden und Gegnern stehen, bedroht ein Skandal den Aufstieg des Gouverneurs von New Jersey.

 

„Bridgegate“ – der raue Umgang mit politischen Gegnern

Der Skandal firmiert in den US-Medien unter dem griffigen Namen „Bridgegate“: Das Büro des Gouverneurs Christie hat als Racheakt für die fehlende Unterstützung eines Bürgermeisters bei den Wahlen 2 der 3 stadteinwärts führenden Spuren der meistbefahrenen Brücke der Welt zwischen New Jersey und New York gesperrt und damit ein Verkehrschaos sondergleichen hervorgerufen – der gesamte öffentliche Nahverkehr brach zusammen, das Chaos dauerte 4 lange Tage an.

Christie-waehrend-des-Hurricans-SandyZwar beteuert Chris Christie, dass er von seinen engsten Mitarbeitern hintergangen worden sei – ob aber ein Politiker zum Präsidenten taugt, der seinen eigenen Stab nicht unter Kontrolle hat, kann man getrost bezweifeln. Ob die Aussage überhaupt glaubhaft ist, mag sich jeder Leser selbst fragen.

 

Eine rasante Karriere

Christie-als-BundesstaatsanwaltChris Christie wurde am 06. September 1962 geboren. Er hat britische und italienische Vorfahren und studierte Politikwissenschaften und Recht. Als Jurist legte er eine schnelle Karriere hin: Vom Leiter des Grundbuchsamt wurde er zum Bundesstaatsanwalt ernannt – in Amerika eine sehr wichtige und einflussreiche Position. Gerade für angehende Politiker  ist der Posten des Generalstaatsanwalts eine Möglichkeit sich zu profilieren: Das gelang Christie mit starken Feldzügen gegen Kinderpornographie und Bandenkriminalität.

Der Katholik bewarb sich daraufhin im Jahr 2009 als Gouverneur und konnte den Amtsinhaber besiegen: Der gewichtige Christie, der vor wenigen Monaten einer Operation unterzog, um seine Fettleibigkeit zu bekämpfen, erkämpfte sich in den folgenden Jahren einen Ruf als Dampfwalze, die alle Hindernisse aus dem Weg räumt.

Mitt Romney, dem ehemaligen republikanischen Präsidentschaftsbewerber, wird dies noch lange in Erinnerung bleiben – Freunde werden die beiden sowieso nicht mehr: Nach dem Hurrikan Sandy, der während der Hochzeit des Präsidenschaftswahlkampfs 2012 wütete, trat Christie publikumswirksam mit Barack Obama in den zerstörten Gebieten auf und lobte das Krisenmanagement des zur Widerwahl stehenden Präsidenten. Die Auswirkungen für Romney waren verheerend: Ein „Parteifreund“ unterstützte öffentlich den Gegner – viele Stimmen sehen in Christies Handeln einen Grund für die Niederlage Romneys.

Bereits zuvor war Christie mehr als Egoist denn als Teamplayer aufgefallen: Auf dem Parteitag der Republikaner sollte er die Hauptrede halten, in der üblicherweise der Kandidat über alle Maßen gelobt wird – nicht so Christie: Er stellte sich selbst in den Mittelpunkt und empfahl sich als der kommende starke Mann der republikanischen Partei.

 

An Skandalen nicht arm

Doch bereits vor Christies Verkehrs-Blackout war seine Karriere nicht arm an Skandalen:

  • Mit der obskuren Behauptung, die Kosten eines Tunnel-Baus hätten sich vervielfacht, stoppte er einen Bau, der 45000 neue Jobs hätte schaffen können – es kam heraus, dass die Kosten sich nie außerhalb der Kalkulation bewegten.
  • Er lieh 46000 $ an eine ehemalige Wahlkampfmitarbeiterin – und leugnete nach öffentlicher Kritik deren Engagement in seinem Team
  • Chris Christies Popularität speist sich aus seinem bürgernahmen Umgang – es gibt zig Videos, in der in den traditionellen Townhalls mit den Bürgern ins Gespräch kommt – zu immensen Kosten für den Steuerzahler: Allein 12.000 $ kosteten Flaggen, Beleuchtung und sonstige Ausrüstung.
  • Vom Steurzahler bezahlte Helikopterflüge zu privaten Zwecken zeigen auch die Mentalität des Gouverneurs auf.

 

Eine Kandidatur ist fraglich – es droht starke Konkurrenz

Selbst wenn die Affäre Christie nicht weiter beschädigen sollte, ist eine Kandidatur nicht sicher: Ihm droht starke Konkurrenz. Zwar steht Christie für einen moderaten Kurs der Republikaner, weit weg von den Tea-Party-Aktivisten, doch kann er schwer wichtige Wählergruppen binden: Ein Marco Rubio wäre prädestiniert, um die Latino-Wähler für die Republikaner zu gewinnen. Paul Ryan, seinerzeit Vizekandidat von Mitt Romney könnte die weiße Mittelschicht mitnehmen – und Ted Cruz könnte den rechten Flügel mobilisieren.

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