In einer Geheimoperation eroberte Deutschland während des 2. Weltkriegs Norwegen – dieses hatte sich neutral positioniert, war für die Nazis aber aufgrund seiner strategischen Lage von Interesse. Der unprovozierte Angriffskrieg wurde als Kriegsverbrechen in den Nürnberger Prozessen angeklagt.
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Norwegens als Spielfeld
Norwegen hatte für das deutsche Reich eine strategisch wichtige Lage – mit den norwegischen Häfen hatten die Nationalsozialisten Stützpunkte für ihre Kriegsmarine und damit eine bessere Ausgangsstellung im Krieg gegen Großbritannien, konnten eine Seeblockade verhindern und die Ostseezugänge kontrollieren. Zentral war auch die Sicherung des Eisenerznachschubes aus dem schwedischen Kiruna über Norwegen.
Zwar stimmt es, dass auch die Briten die skandinavischen Länder in ihre Kriegsplanungen einbezogen hatten – so sollten die Rohstofflieferungen unterbrochen und mit der Verminung norwegischen Gewässers ein Eingreifen der Deutschen provoziert werden. Gerade im Zuge des Winterkrieges zwischen Finnland und der Sowjetunion beabsichtigten die Engländer, ihren Einfluss auf die skandinavischen Länder zu erstrecken. Diese Pläne wurden aber mit dem Friedensschluss zwischen Finnland und der Sowjetunion hinfällig. Dennoch fand sich Norwegen als Spielball beider Großmächte wieder.
Die Wehrmacht drängt auf eine Besetzung
Norwegen hatte sich neutral positioniert. In der Wehrmacht wurden aber bereits 1939 Forderungen laut, Großbritannien in einer Besetzung Norwegens zuvor zu kommen, die aber anfangs nicht durchdringen konnten. Als aber der ehemalige norwegische Kriegsminister Quisling, der eine kleine nationalsozialistische Partei anführte, in Berlin vorstellig wurde und Hitler berichtete, die Norweger würden den Schutz Deutschlands vor den Briten begrüßen, erklärte sich dieser mit der Besetzung Norwegens einverstanden.
Zweifel an der Neutralität Norwegens entstanden aus deutscher Sicht insbesondere durch den Altmark-Zwischenfall. Das deutsche Schiff Altmark hatte britische Kriegsgefangene an Bord und wurde von der norwegischen Marine kontrolliert. Durch die Kontrolle konnten die Briten die Lage des Schiffes lokalisieren, die Altmark angreifen und die britischen Gefangenen befreien.
Trotz dieser Entwicklungen blieb der Angriff Nazideutschlands auf Norwegen dennoch ein Angriffskrieg unter Verletzung von Kriegsrecht.
Eine Geheimoperation unter dem Kommando von General von Falkenhorst
Mit der Planung der Einnahme von Norwegen und Dänemark wurde der deutsche General Nikolaus von Falkenhorst beauftragt – die Strategie wurde dabei unter höchster Geheimhaltung ausgearbeitet. Angesichts der Überlegenheit der britischen Marine konnte die Operation nur in einer „Nacht und Nebel“ Aktion Erfolg haben.
Die deutschen Truppen sollten vorgeblich zum Schutz der Neutralität in den skandinavischen Ländern als friedliche Besatzung einmarschieren und überfallartig die wichtigsten Städte einnehmen.
Die Operation Weserübung und ihre Folgen
Die als „Operation Weserübung“ bezeichnete Invasion erfolgte am 09. April 1940 – dabei waren die deutschen Aktivitäten Dänemark und Norwegen nicht verborgen geblieben, führten aber nicht zu einer schnellen Reaktion.
Der deutsche Angriff auf Norwegen war mit einem hohen Verlust an Schiffen verbunden – zahlreiche Schiffe, wohl annähernd die Hälfte, wurden von der britischen Marine und der norwegischen Armee versenkt.
Am 10. Juni 1940 unterzeichnete Norwegen die Kapitulationsurkunde
Bedeutung der Besetzung Norwegens
Die Weserübung war für Hitler ein Erfolg – mit der Sicherung der Rohstoffquellen konnte der Krieg fortgesetzt werden, obwohl die deutsche Marine erheblich geschwächt wurde und aus der Besetzung Norwegens keine erheblichen strategischen Vorteile ziehen konnte. Die Ostsee war aber nun unter vollständiger deutscher Kontrolle. Auch propagandistisch führte diese Geheimaktion zum Mythos der unbesiegbaren Wehrmacht.