Deutschland und die Welt befinden sich 2020 in einem Ausnahmezustand: Die Corona-Pandemie hat weite Teile des öffentlichen Lebens – darunter vor allem Kunst und Kultur – lahmgelegt. In diesem schwierigen Jahr feiert das Elbphilharmonie Orchester seinen 75. „Geburtstag“. In diesem Artikel möchten wir die äußerst erfolgreiche Geschichte des Orchesters vorstellen.

 

Schmidt-Isserstedt mit Orchester_August 1965_Edinburgh-Usher Hall_c_Susanne Schapowalow_NDR
Schmidt-Isserstedt mit dem Orchester im August 1965 (c) Susanne Schapowalow NDR

Kultur in einem darniederliegenden Deutschland

Das Land der Dichter und Denker war 1945 zerstört und hatte unfassbare Schuld auf sich geladen. Die Menschen hatten sich in ihr Schicksal einzufinden und waren beschäftigt, ihr Überleben zu sichern. Kultur und Künste waren in dieser Zeit fern – und doch wurde bereits kurz nach Kriegsende das Sinfonieorchester im Auftrag der britischen Militärregierung gegründet: Klassische Musik sollte allen zugänglich gemacht werden. Der erste Dirigent Hans Schmidt-Isserstedt, der das Orchester über viele Jahre prägte, versammelte die besten und begabtesten Musiker um sich, die den Weltkrieg überlebt hatten. In einer Dokumentation anlässlich des Jubiläums wurden die Förderung und der Aufbau des Orchesters als „kultureller Marshallplan“ bezeichnet.

 

„Das Ohr ist der Weg zum Herzen“ (Madeleine de Scudéry)

 

Kulturelle Botschafter der Bundesrepublik

Die weltberühmte Opernsängerin Maria arbeitete mit dem Orchester zusammen (c) NDR
Die weltberühmte Opernsängerin Maria arbeitete mit dem Orchester zusammen (c) NDR

Das NDR-Sinfonieorchester, wie es viele Jahre heißen sollte, entwickelte sich zu einem der besten und erfolgreichsten Orchester Deutschlands und fand auch weltweit Anerkennung: In Japan wurde der Dirigent Günter Wand verehrt – er entlocke dem Orchester „göttliche Töne“. Die berühmte Opernsängerin Maria Callas trat mit dem Orchester auf. Auch einer der berühmtesten Dirigenten Herbert von Karajan arbeitete mit dem NDR-Sinfonieorchester. Einer der Höhepunkte des Orchesters war die Aufführung von Beethovens 3. Sinfonie 2007 in der UNO anlässlich des 50. Jahrestags der Unterzeichnung der römischen Verträge.

 

Dem Zuhörer zugewandt

Klassische Musik macht gegenüber vielen Personen nach wie vor den Eindruck, elitär und verschlossen zu sein. Dass dem nicht so ist, beweist das Orchester eindrucksvoll: Mit Auftritten auf Festivals erreicht man Zuhörer fernab der Konzertsäle. Auch experimenteller Musik – die unbestritten nicht den Geschmack der breiten Masse trifft – wurde und wird eine Bühne geboten. Dies zeigt die Experimentierfreude und die Lust auf Neues, die das Orchester prägen.

 

Aus dem NDR Sinfonieorchester wird das NDR Elbphilharmonie Orchester

75 Jahre NDR Elbphilharmonie Orchestear Konzert @ Elbphilharmonie - dirigert von Alan Gilbert (c) Peter Hundert Photography
75 Jahre NDR Elbphilharmonie Orchestear Konzert @ Elbphilharmonie – dirigert von Alan Gilbert (c) Peter Hundert Photography

Seit 3 Jahren spielt das Orchester in der neu erbauten Elbphilharmonie, die auf einem alten Kaispeicher errichtet wurde. Die Preise für die Konzerte sind bewusst gering gehalten, um breite Bevölkerungsgruppen ansprechen zu können. Auch wenn die Elbphilharmonie bei vielen vor allem mit Baumängeln und hohen Kosten verbunden ist, ist die Identifikation des Orchesters mit ihrer Spielstätte hoch: „Es klingt, wie man spielt“.

Im Elbphilharmonie Orchester spielen zu dürfen, gilt weltweit als Ehre. In diesem Sinne: Auf die nächsten 75 erfolgreichen Jahre.

 

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