Apoll war ein Gott asiatischer Herkunft (nicht zufällig hilft der den Trojanern GEGEN die Griechen…), und wurde mit einem frühgriechischen Gott Phoibos verschmolzen – jedenfalls der „klassische“ Apoll.
 Daneben gibt´s aber auch noch jede Menge lokale Apollons (etwa Apoll Pythios von Delphi…), jeder wohl aus einer ähnlichen Verschmelzung Apolls mit den jeweils lokalen (Licht-? Weisheits-? Heiler-?) Gottheiten hervorgegangen.

Auch Python, der klassischen Legende nach ein bei Delphi in einer Höhle wohnendes weibliches Schlangen-/Drachen-Ungeheuer, das von Apoll erschlagen wurde, ist ein Hinweis auf Verschmelzung von vorgriechischen Göttern mit griechischen Göttern: Python ist wohl eine lokale Form der „Großen Erdmutter“, deren Orakel Apoll übernahm. Dass in Delphi nur weibliche Orakelpriesterinnen zugelassen waren, ist wohl ein später Reflex auf die ursprüngliche „Inhaberin“ des Orakels.

Auf die asiatische Herkunft Apolls deutet auch hin, dass seine Zwillingsschwester Artemis war, die ja eindeutig asiatische Züge trägt. Auch die Beinamen Apolls, die er in der Ilias bekommt, deuten darauf hin.

Apolls Mutter Leto ist in (west-)kleinasiatischen Zeugnissen aus vorgriechischer Zeit als Verkörperung der Muttergottheit (Magna Mater, auch Kybele) erkennbar, Apoll (Lairbenos oder Apoll Lairbenos genannt) gilt hier noch nicht als Sohn der Leto, sondern als Gatte der Leto (er ist dargestellt, wie er zusammen mit Leto/Kybele opfert) – eine in Kleinasien durchaus übliche Kombination von Muttergottheit und Sonnengott. Erst die patriarchalischen Griechen betrachten Apollo als eigenständige Gottheit und lassen die Grosse Mutter ungnädig „hinten runter“ fallen.
Mehr noch: Die „Grosse Mutter“ wird bei den Griechen aufgespalten: In Artmeis (!), die „Herrin der (wilden) Tiere“ und in Demeter, die Göttin der Fruchtbarkeit (die wieder mit dem Unterweltsgott verschwistert ist, aber auch das ist typisch orientalisch und weist in vorgriechische Zeit…)

 

Hauptquelle: Vera-Elisabeth Hirschmann: Horrenda Secta. Untersuchungen zum frühchristlichen Montanismus und seinen Verbindungen zur paganen Religion Phrygiens. Franz Steiner Verlag, 2005.

Durchschnittliche Bewertung 5 / 5. Anzahl Bewertungen: 1

Bisher keine Bewertungen! Helfen Sie uns und bewerten Sie diesen Artikel.

Weil Sie diesen Beitrag nützlich fanden...

Folgen Sie uns in den sozialen Netzwerken!

Es tut uns leid, dass der Beitrag für Sie nicht hilfreich war!

Lassen Sie uns diesen Beitrag verbessern!

Wie können wir diesen Beitrag verbessern?

Lesen Sie weitere Artikel auf Geschichte-Wissen