Zeitrechnung bei den Germanen
Bei den germanischen Stämmen wurde der Kalender von der Arbeit in der Landwirtschaft bestimmt. Dem entsprechende Namen trugen auch die Monate. Jedoch war diese Berechnung in den verschiedenen Regionen nicht einheitlich.
Unter Karl dem Großen wurde der Versuch unternommen, die alte Bezeichnung des Februar in den offiziellen Kalender einzuführen, jedoch erwies sich diese Idee als verfehlt, da die Bezeichnungen in verschiedenen Gebieten des Reiches zu verschiedenen Monaten galten. So wurde der Ackermonat mal auf den März und mal auf dem April gelegt, der Saatmonat mal auf den September und mal auf den Oktober und der „lasemânt“ bezeichnete in manchen Gegenden den Januar in anderen wiederum den Februar.
Die einzelnen Monate hießen:
– Grasmacnd = Grasmonat à April
– Brâchot, Brâchmânot, Brachmanat = Brachmonat à Juni
(Monat, in dem die brachgelegten Felder umgebrochen wurden)
– Maedemonat = Mahdmonat à Juli
– Saemond, Saemânot = Säemonat à September oder Oktober
(Monat der Aussaat)
– Wynemânot = Weinmonat à Oktober
– Dreschmonat à Januar
– Rebmânot à Februar
(wahrscheinlich von „räbeln“ = „sich rühren“ als Hinweis auf die sich im Februar regende Natur)
Zur Messung der Zeit am Tage wurden im Mittelalter Sonnenuhren, Sanduhren, sowie Wasseruhren verwendet. Während die Sonnenuhr lediglich an sonnigen Tagen verwendet werden konnte und die Wasseruhr – auch Klepsydren genannt – eher ein Luxusgegenstand und damit eher eine Seltenheit war, war die Sanduhr dagegen eine der gebräuchlicheren Zeitmesser. Auch orientierte man sich z. B. an der Brenndauer eines Spans, einer Kerze oder des Öls in einem Heiligenlämpchen. So ist belegt, dass der Englische König Alfred auf seinen Reisen durch das Land Kerzen gleicher Länge mitnahm und eine nach der anderen anzünden ließ und auch aus Frankreich des 13. und 14. Jh. ist eine solche Methode zur Zeitmessung überliefert.
(Quelle: >Geschichte des Alltags des Deutschen Volkes< von Jügen Kuczynski)