Novemberrevolution
Nach dem Beginn der Unruhen durch meuternde Matrosen in Kiel am 3. November 1918, breiteten sich diese rasch im ganzen Reich aus und führten zum Zusammenbruch der Monarchie. Schon am 7. November waren alle größeren Küstenstädte sowie Braunschweig, Frankfurt am Main, Hannover, Stuttgart und München in der Hand der Aufständischen. Dies führte zur Abdankung auch der übrigen deutschen Fürsten- und Königshäuser. Hier eine Chronologie:
6. November 1918 – Freie und Hansestadt Hamburg: Arbeiter- und Soldatenrat vom Senat als oberstes Regierungsorgan anerkannt
7. November 1918 Abdankung: König Ludwig III. von Bayern
8. November 1918 Abdankung: Herzog Ernst August von Braunschweig (Bild siehe bei Oldenburg)
9. November 1918 Abdankung: Wilhelm II. als Deutscher Kaiser und König von Preußen
durch Reichskanzler Max v. Baden erklärt,
– Philipp Scheidemann (SPD) proklamiert die Parlamentarische Republik für ganz Deutschland. / Der Kommunist Karl Liebknecht proklamiert die ,,Sozialistische Republik“ nach sowjetrussischem Vorbild für ganz Deutschland. Dies führt zu bürgerkriegsähnlichen Zuständen 1918/19.
9. November 1918: Herzog Carl Eduard von Sachsen-Coburg und Gotha vom Gothaer Arbeiter- und Soldatenrat für abgesetzt erklärt
9. November 1918 Thronverzicht: Großherzog Wilhelm Ernst v. Sachsen-Weimar-Eisenach
9. November 1918: Großherzog Ernst Ludwig von Hessen-Darmstadt – vom Darmstädter Arbeiter- und Soldatenrat abgesetzt
11. November 1918 Rücktritt: Großherzog Friedrich August von Oldenburg
11. November 1918 Thronverzicht: Fürst Heinrich XXVII. Reuß jüngere Linie und als Regent des Fürstentums Reuß älterer Linie
11. November 1918 – Reichsland Elsaß-Lothringen: Beendung der Zugehörigkeit zum Deutschen Reich durch Proklamierung der international nicht anerkannten und nicht beständigen ,,Republik Elsaß-Lothringen“
10. November 1918 Abdankung: Herzog Bernhard III. von Sachsen-Meiningen /
12. November 1918 Thronverzicht auch des Bruders und Thronfolgers Ernst
12. November 1918: Prinzregent Aribert erklärt stellvertretend für Herzog Joachim Ernst von Anhalt die Abdankung und Thronverzicht für die Dynastie
12. November 1918 Abdankung: Fürst Leopold IV. zur Lippe
13. November 1918 Abdankung: König Friedrich August III. von Sachsen
13. November 1918 Abdankung: Herzog Ernst II. von Sachsen-Altenburg
13. November 1918: Fürst Friedrich zu Waldeck-Pyrmont durch Vertreter der Kasseler Arbeiter- und Soldatenräte für abgesetzt erklärt
14. November 1918 Thronverzicht: Großherzog Friedrich Franz IV. von Mecklenburg-Schwerin und als Regent auch für das Großherzogtum Mecklenburg-Strelitz
15. November 1918 Thronverzicht: Fürst Adolf II. zu Schaumburg-Lippe
15. November 1918 – Freie Hansestadt Bremen: ein Arbeiter- und Soldatenrat übernimmt die Macht
22. November 1918 Thronverzicht: Großherzog Friedrich II. von Baden
23. November 1918 Fürst Günther Victor von Schwarzburg-Rudolstadt und Schwarzburg-Sondershausen
30. November 1918 Thronverzicht: Wilhelm II. von Württemberg als König.
Er nahm anschließend den Titel eines ,,Herzogs zu Württemberg“ ohne Regierungsbefugnisse an. († 2. Oktober 1921)
Freie und Hansestadt Lübeck: Novemberrevolution ohne Umsturz – Bürgermeister Emil Ferdinand Fehling und alle Senatoren blieben im Amt,
– Wahlrechtsreform
Häufiger Kritikpunkt an der Novemberrevolution ist, dass zwar die Monarchen im ganzen Reich abgesetzt wurden, der gesamte Beamtenapparat aber unangetastet blieb. Fest steht aber auch, dass es sich beim Deutschen Kaiserreich nicht um eine Diktatur, wie etwa das Dritte Reich handelte, nach dem viele Amtsträger auch wieder in gehobene Positionen zurückkehren durften. Wer also die Novemberrevolution von 1918 aus diesem Grund als ,,unvollendet“ bezeichnet, muss die Politik in der Adenauer-Zeit diesbezüglich erst recht kritisieren.