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Der Jakobsweg – auch bekannt als Camino de Santiago – bezeichnet eine große Anzahl an Pilgerwegen in ganz Europa, welche letztlich zu einem einzigen, gemeinsamen Ziel führen: Dem angeblichen Grab des Apostels Jakobus in der spanisch-galizischen Stadt Santiago de Compostela. Der bekannteste Teil des Jakobswegs ist auch bekannt als Camino Francés und verläuft von den Pyrenäen über Städte wie Pamplona, Burgos und León bis hin zur besagten Pilgerstadt.
Erste geschichtliche Ursprünge des Jakobswegs gehen zurück bis ins 8. Jahrhundert, als die iberische Halbinsel zu ihrem größten Teil unter arabischer Herrschaft stand. Zu dieser Zeit verbreitete sich im Nordwesten Spaniens, das noch immer zum Gebiet der christlichen Könige gehörte, die Geschichte von Jakobus des Älteren, welcher auf der Iberischen Halbinsel missioniert und schließlich dort auch seine letzte Ruhestätte gefunden habe. Bereits zu dieser Zeit begannen in der Folge erste christliche Pilger aus Kantabrien und Aquitanien zum Grabe Santiagos zu pilgern. Ferner wurde Jakobus von den Königen Asturiens und von León zu ihrem Schutzheiligen und im Besonderen auch zu ihrem Schlachthelfer ernannt. Unter anderem sollte später auch die Reconquista zu Teilen unter der Flagge Santiagos erfolgen.
Im Hoch- und Spätmittelalter entwickelte sich der Jakobsweg schließlich zu einem beliebten Ziel bei Pilgern in ganz Europa. Maßgeblich war hier auch der Einfluss der bereits erwähnten Reconquista sowie der Herausbildung einer Städtelandschaft im Norden Spaniens, entlang des Camino de Santiago. Einen großen Einfluss hatten auch die im 15. Jahrhundert eingeführten Gnadenjahre. Diese Heiligen Compostelanischen Jahre versprachen den Pilgern, die nach Santiago de Compostela wanderten, einen vollkommenen Ablass zeitlicher Sündenstrafen. Es ist überliefert, dass manche Pilger zu diesem Zweck sogar aus dem entfernten Skandinavien oder aus Osteuropa in den Nordwesten Spaniens reisten.
In der Folgezeit führten die Kriege zwischen Spanien und Frankreich, die Reformation und der allgemeine Niedergang der Pilgerfahrt, einhergehend mit einer Säkularisierungswelle in Europa dazu, dass der Camino de Santiago zunächst weniger und weniger besucht wurde. Gänzlich zum Erliegen kam die Pilgerfahrt nach Santiago de Compostela jedoch zu keinem Zeitpunkt.
Die 1970er Jahre markierten schließlich den Beginn eines Aufschwungs, welcher im Jahre 1982 mit dem Besuch von Papst Johannes Paul II. in Santiago de Compostela seinen vorläufigen Höhepunkt fand. 1987 erklärte der Europarat den Jakobsweg zum ersten europäischen Kulturweg. Zu diesem Zeitpunkt zählte der Camino jährlich rund 3.000 Pilger. Zehn Jahre später, im Jahre 1997 war die Zahl an Pilger bereits auf über 25.000 angewachsen. 2007 schließlich lag die Zahl der jährlichen Pilger bei 114.000. Für das aktuelle Jahr 2017 liegen verständlicherweise noch keine Informationen vor – im vergangenen Jahr lag die Zahl an Pilgern auf dem Jakobsweg aber bereits bei beinahe 280.000, was einem bis dato nicht erreichten Höhepunkt an Pilgerreisenden auf dem Jakobsweg entspricht.
Das nächste Heilige Compostelanische Jahr fällt auf das Jahr 2021. Spätestens dann ist wohl mit einer neuen Höchstzahl an Pilgern auf dem Jakobsweg zu rechnen.
Dieser Artikel wurde von einem Werbepartner zur Verfügung gestellt.