Bereits die Widerstandsgruppen Kreisauer Kreis und Weiße Rose sahen in ihren Gesellschaftsanalysen ein vereintes Europa als Zukunft für Deutschland. Helmut James Graf von Moltke wollte sich als Europäer verstanden wissen. Bis heute wurden wichtige Schritte auf dem Weg zur europäischen Einigung gemacht – mit derzeit 27 Mitgliedsstaaten (Stand Dezember 2012) ist die Europäische Union ein Friedens- und Stabilitätsgarant. Nicht nur deshalb wurde sie mit dem Friedensnobelpreis 2012 ausgezeichnet. Im Folgenden eine tabellarische Übersicht der wichtigsten Eckpunkte der europäischen Einigung.
von Hadi [GFDL oder CC-BY-SA-3.0], via Wikimedia Commons
1. Die wirtschaftliche Einigung
09.05.1950 | Der französische Außenminister Robert Schuman schlägt eine Europäische Gemeinschaft für Kohle und Stahl vor. Dies gerade einmal 5 Jahre nach Kriegsende. Er verkündete dabei in seiner (heute sogenannten) Schuman-Erklärung unter anderem: „[…] Europa lässt sich nicht mit einem Schlage herstellen und auch nicht durch eine einfache Zusammenfassung: Es wird durch konkrete Tatsachen entstehen, die zunächst eine Solidarität der Tat schaffen. Die Vereinigung der europäischen Nationen erfordert, dass der Jahrhunderte alte Gegensatz zwischen Frankreich und Deutschland ausgelöscht wird. Das begonnene Werk muss in erster Linie Deutschland und Frankreich erfassen. |
23.07.1952 | Inkrafttreten des Pariser Vertrages (EGKS/Montanunion s.o.) zwischen den Gründungsstaaten Deutschland, Frankreich, Italien, Belgien, den Niederlanden und Luxemburg (Benelux-Staaten) |
01.06.1955 | Konferenz von Messina unter Vorsitz von Paul Henri Spaak. Es wird die Ausgestaltung einer weiteren wirtschaftlichen Integration der EGKS Staaten beschlossen. |
01.01.1958 | Die Römischen Verträge über die Errichtung der Europäischen Wirtschaftsgemeinschaft (EWG) und der Europäischen Atomgemeinschaft (EAG/Euratom) treten in Kraft. Zusammen bilden sie die Europäische Gemeinschaft (EG) |
2. Erweiterung der Mitgliedsstaaten
01.01.1973 | Westerweiterung: Vereinigtes Königreich, Dänemark und Irland |
01.01.1981 | Beitritt Griechenlands |
23.02.1982 | Ausscheiden Grönlands aus der Gemeinschaft |
01.01.1986 | Süd-Erweiterung: Spanien und Portugal |
3. Vertragsrevisionen im ausgehenden 20. Jahrhundert
01.07.1987 | Erste große Vertragsrevision mit der Einheitlichen Europäischen Akte |
03.10.1990 | Deutsche Wiedervereinigung – Anstieg des Territoriums und der Bevölkerung innerhalb der Europäischen Gemeinschaft |
31.12.1992 | Vollendung des Binnenmarkts |
01.11.1993 | Zweite große Vertragsrevision mit dem Maastrichter Vertrag von 07.02.1992. Die Europäische Union (EU) ist begründet. |
01.01.1994 | Europäischer Wirtschaftsraum mit Österreich, Norwegen, Schweden, Finnland und Island |
01.01.1995 | Nord-Erweiterung: Schweden, Finnland und Österreich |
4. Währungsunion und Entwicklung neuerer Zeit
01.01.1999 | Einführung des Euro, ab 01.01.2002 als alleiniges Bargeld |
01.05.1999 | Dritte große Vertragsrevision: Amsterdamer Vertrag vom 02.10.1997 |
07.12.2000 | Die Grundrechtecharta wird proklamiert |
01.02.2003 | Vierte große Vertragsrevision: Vertrag von Nizza vom 26.02.2001 |
01.05.2004 | 1. Ost-Erweiterung: Polen, Tschechische Republik, Slowakei, Slowenien, Ungarn, Estland, Lettland, Litauen, Zypern und Malta |
29.10.2004 | Eine europäische Verfassung wird unterzeichnet, tritt aber nie in Kraft (Verfassungsreferenden) |
01.01.2007 | 2. Ost-Erweiterung: Rumänien und Bulgarien |
01.12.2009 | Vierte große Vertragsrevision: Lissabonner Vertrag vom 13.12.2007 |
01.07.2013 | 3. Ost-Erweiterung geplant: Beitritt Kroatiens |
Quelle: Europarecht von Waltraud Hakenberg, erschienen im Vahlen Jura Verlag, 6. Auflage, München 2012, Rn. 38.