Die Nez Percé

Inhaltsangabe:

1. Der Stamm der Nez Percé

2. Der Chief Joseph Krieg

3. Nach der Kapitulation

Der Stamm der Nez Percé

Die Franzosengaben diesem Stamm den Namen Nez Percé, also die Leute mit den durchbohrten Nasen. Sie selbst nannten sich Nimipu was soviel wie >>unser Volk<< heißt. Sie zählten zu dem zahlenmäßig stärksten Volk in der Region zwischen den Rocky Mountains und den Cascades mit etwa 6000 Stammesangehörigen.

Die Nez Percé waren mit den Crow und den Flathead Indianern verbündet, mit den Blackfoot, den nördlichen Cheyenne und den Lakota hingegen waren sie verfeindet.

Die Plateau-Indianer lebten im Winter in halb eingegrabenen Erdhütten, im Sommer in luftigen Wickiups. Die Nez Percé lebten als Jäger und Sammler. Ihre Heimat war der zentral-westliche Teil Idahos, sowie der östliche Teil des heutigen Washington und Oregon.

Nachdem der Stamm in den Besitz von Pferden gekommen waren, unternahmen sie Vorstöße nach Osten in die Prärien, das Büffelland. Für diese Jagdausflüge nutzten die Nez Perce auch das sonst im Westen von vielen Stämmen benutzte Travois.

Die Nez Percé waren in zwei große Gruppen unterteilt, die wiederrum in zahlreiche Dörfer unterteilt waren. Die erste wohnte am oberen Clearwater River, die andere im Wallowa Valley. 

Die erste Begegnung zwischen Weißen und Nez Percé, nämlich mit der Expedition von Lewis und Clark verlief friedlich. Sie empfingen die Expedition freundlich, gaben ihnen zu essen und versorgten sie mit Vorräten für die Weiterreise.  Später als immer mehr Weiße im Gebiet des Stammes auftauchten, blieben die Nez Percé friedlich. 1855 verzichteten sie gegen eine Zahlung von 200. 000 $ auf große Teile ihres Landes und zogen in ein Reservat. Als aber in den 1860-er Jahren Gold gefunden wurde, drangen Weipe in ihr Gebiet ein, ohne sich um den Vertrag von 1855 zu kümmern. Einen neuen Vertrag in dem die Nez Percé auf weiteres Land und das Wallowa Valley verzichten sollten, lehnten die Häuptlinge 1863 ab. Ein paar Nez Perce unterschrieben aber, so wurden alle in die Lapwai Reservation abgedrängt.

Der Nez Percé Krieg

Chief Joseph aber blieb im Wallowa Valley und weigerte sich den Vertrag von 1863 anzuerkennen. Im Januar 1877 beschlossen die Behörden die Umsiedlung der Wallowa-Gruppe in das Reservat. Doch die Nez Percé begannen nun sich zu wehren und gingen zum Angriff auf die Siedler über. Insgesamt waren mindestens 18 Weiße getötet worden.

Am 16. Juni 1877 erreichten zwei Kuriere mit der Nachricht über das Blutvergießen Fort Lapwi, von wo aus sofort zwei Kavallerie-Einheiten, die aus etwa hundert Mann bestanden und etwa 20 Scouts in Bewegung. Die Soldaten unter dem Kommando Lieutnant Perry schafften die über 60 Meilen lange Strecke in weniger als einem Tag. Die Nez Percé hatten sich in den White Bird Canyon zurückgezogen, wo Perry sie angreifen wollte. Doch ein Späher der Indianer entdeckte in der Nacht die anrückende Truppe und schlug Alarm. Der Gegenschlag der Amerikaner wurde im White Bird Canyon zum Desaster. Von den hundert Soldaten verloren etwa 40 ihr Leben, obwohl die Soldaten gegen eine noch halb betrunkene, zahlenmäßig unterlegene Indianertruppe kämpften.

 

Nach dem Sieg im White Bird Canyon, zogen sich die Nez Percé über den Salmon River zurück Die Amerikaner, die mittlerweile über 500 Soldaten gesammelt hatten, zogen den Indianern hinterher, brauchten allerdings drei Tage bis sich alle Männer und das Material auf der anderen Flussseite befanden.. Da jedoch zwei Kavallerieabteilungen unter Captain Whipple das Lager des bislang neutral gebliebenen Häuptlings Looking Glass angriffen und das Lager zerstörten, schloss er sich mit etwa 40 Kriegern den Nez Percé an. Aber auch einige Palouse und die Red-Owl-Gruppe die über das Vorgehen der Weißen entsetzt waren, schlossen sich den Wallowa an, damit besaßen die Indianer über 200 Krieger.

General Howards Truppe musste nachdem sie endlich den Salmon River überquert hatten, den Indianern unter großen Strapazen in die Salmon Mountains folgen. Die Nez Percé hatten unterdessen den Salmon River nochmals überquert und setzten sich in östliche Richtung, in die offene Prärie ab. Nachdem sie am südlichen Quellfluss des Clearwater ihr Lager aufgebaut hatten, wurden sie dort von einer Abteilung von etwa 75 freiwilligen überrascht, die General Howard einen Melder mit der Bitte um Verstärkung schickten. Die Indianer konnten den Soldaten lange die Stirn bieten, flüchteten aber, nachdem Captain Miller mit seinen Leuten vermutlich aufgrund einer Fehlinterpretation eines Signals, auf die Schützenlinie der Nez Percé zustürmte und damit einen nicht geplanten angriff der amerikanischen Truppen auslöste. Doch General Howard untersagte das Verfolgen der Indianer und rückte ihnen erst nach, nachdem er eine weitere Verstärkung und jetzt nunmehr 750 Mann verfügte.

 

Jedenfalls reichte die Zeit für Beratungen, in denen sich die Nez Percé einig wurden, erst in die Great Plains Montanas zu den verbündeten Crow zu fliehen und falls dieser Plan fehlschlagen sollte, nach Kanada in das Land in dass schon Sitting Bull geflohen war zu ziehen.

 

In den Bitterroot Mountains, die die Nez Percé über den Lolo Trail durchquerten, hängten sie General Howard ab, da die Nez Percé in der Vergangenheit oft die Bitterroots überquert hatten, um in Montana Büffel zu jagen. Doch am 25. Juli sichteten die Indianer eine Barrikade der Blauröcke an einer schmalen Stelle des Passes, dort hatte sich Captain Rawn mit seinen 35 Soldaten und weiteren freiwilligen eine Befestigung gebaut um die Nez Percé aufzuhalten. Doch die Indianer umgingen diese Stellung der Soldaten.

 

Da Chief Joseph und die anderen Häuptlinge nichts von Colonel Gibbons Truppe wussten und sich sicher waren Howard entkommen zu sein, zogen sie zum Big Hole River, um dort zu jagen und sich auszuruhen. Am Morgen des 10. August griff Gibbon mit seiner Armee das Camp der Nez Pecé an. Etwa 80 Indianer kamen in dem Kugelhagel um, doch als sie sich vom ersten Schrecken erholt hatten, ging White Bird mit seinen Kriegern zum Gegenangriff über, während Joseph dafür sorgte, dass die restlichen Überlebenden in Sicherheit gebracht wurden. Den Kriegern gelang es die Soldaten zur Flucht über den Fluss zu bringen und eine Haubitze der Amerikaner zu zerstören. Während einigen Krieger Gibbons Soldaten hinter ihren hastig errichteten Barrikaden aufhielten, hatten die Nez Percé ihr Lager abgebrochen und setzten ihre Flucht fort.

 

Als Tage später General Howard in die Nähe der Indianer kam, gelang es den Kriegern fast alle seine Maultiere zu erbeuten. Danach zogen sie sich über den Targhee Pass zum Yellowstone Park zurück, in dem sich im Sommer 1877 bereits einige Touristen befanden. General Sheridan befand sich unter ihnen und informierte nachdem er von den fliehenden Nez Percé erfahren hatte alle Fortkommandanten in der Nähe, dass die Krieger einzukreisen seien. Die 7th Cavalry, nach der Niederlage am Little Bighorn wieder in alter Stärke, marschierte sofort Südwestwerts zum Yellowstone. Doch die Indianer schüttelten die Soldaten nach einem Gefecht ab und zogen weiter nach Norden in Richtung Kanada.

 

Mitte September trafen die Nez Percé auf ihre alten Verbündeten die Crow, von denen sie Hilfe erwarteten. Doch die Beziehung der Apsaroka (wie die Crow sich selbst nannten) zu den Weißen war gut und viele Krieger des Stammes dienten den Amerikanern als Scouts. So mussten sie Nez Percé feststellen, dass sie bei den Crows nicht mehr willkommen waren, so blieb lediglich die Flucht nach Kanada und die Hoffnung dort von dem einstigen Gegner Sitting Bull und seinen Sioux Hilfe zu bekommen.

 

Am 30. September lagerten die Nez Percé in den Bear Paw Mountains, als Scouts kamen und berichteten das Soldaten kämen. Es war die Armee von Miles, die auf Shermans Befehl von Fort Keogh losmarschiert waren um die Indianer aufzuhalten. Doch ein erster Angriff wurde von White Bird zurückgeschlagen, kostete 24 Soldaten das Leben und verwundete 42 weitere. In der Dunkelheit versuchten die Nez Percé sich nach Norden zurückzuziehen, doch Miles hatte das Lager umstellt. Nur rund 200 Indianer schafften es sich durch die Reihen der Soldaten zu schleichen und in Richtung Kanada zu Sitting Bull zu fliehen. Am 4. Oktober traf General Howard ein, einen Tag später kapitulierten die Nez Percé unter der Übermacht der Amerikaner und 430 Indianer gingen in Gefangenschaft.

   

Nach der Kapitulation

Nach der Kapitulation kamen die Nez Percé in das Indian Territory im Süden.

Erst 1855 durften Chief Joseph und seine Leute in den Nordwesten der USA zurückkehren. Allerdings in ein Reservat in Washington und nicht in Idaho. Im Jahre 1904 starb Chief Joseph.

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