Das Attentat löste in der Öffentlichkeit Entsetzen aus – die Nachricht fand durch Extrablätter, die überall rasch verkauft wurden, schnelle Verbreitung. Der Grundtenor war: „Der arme, alte Kaiser“ – gemeint war der inzwischen greise, 84-jährige Kaiser von Österreich-Ungarn. Der ermordete Thronfolger selbst schien im Habsburgerreich dagegen weniger beliebt gewesen zu sein – insbesondere seine Pläne zum Umbau des Reiches in einen „Trialismus“ stieß vor allem im ungarischen Reichsteil auf kategorische Ablehnung.
Der deutsche Kaiser Wilhelm II. erfuhr von der Todesnachricht auf einem Schiff. An jenem Nachmittag des 28. Juni 1914 bereitete er seine Yacht „Meteor“ für eine Ostsee-Regatta vor Kiel vor, als eine Barkasse auf hoher See neben der „Meteor“ anlegte und dem deutschen Kaiser die Nachricht per Zuruf überbrachte. Sofort wurde beschlossen, dass der Kaiser nach Berlin zurückkehren müsse, „um die Sache selbst in die Hand zu nehmen und den Frieden in Europa zu bewahren“. Doch schon bei seiner Ankunft in Berlin änderte jedoch Wilhelm II. seinen Ton, wobei er nunmehr in einem Gespräch mit dem deutschen Botschafter in Wien meinte: „Mit den Serben muss aufgeräumt werden, und zwar bald.“
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