Molotov und Rippentrop

Als die Welt am 24. August 1939 – genau vor 75 Jahren – erwachte, war sie einem Krieg einen Schritt näher gerückt.

In der gesamten Welt verbreitete sich rasend schnell die schockierende Meldung, dass Adolf Hitler und Josef Stalin einen Nichtangriffspakt unterzeichnet hatten.

 

Begeistert empfing Hitler seinen Außenminister Joachim von Rippentrop, der den Nichtangriffspakt unterzeichnet hatte.

 

Der Pakt lies den Nazis freie Hand, das „polnische Problem“ zu  lösen – die Sojwetunion sicherte zudem zu, keine 2. Front zu eröffnen, sollten Großbritannien und Frankreich Deutschland den Krieg bei einem Angriff auf Polen erklären.

 

Aus Stalins Sicht verschaffte das Abkommen der UdSSR die Möglichkeit, seine marode Kriegswirtschaft zu erneuern und sich auf einen möglichen Konflikt mit Hitler-Deutschland vorzubereiten.

 

Das geheime Zusatzprotokoll

Das geheime Zusatzprotokoll

Das geheime Zusatzprotokoll benannte die Interessensphären Deutschlands und Russlands.

 

Militärisch besonders brisant war das geheime Zusatzprotokoll, das erst nach dem Krieg bekannt wurde und von den Sojwets bis 1989 geleugnet wurde. Inhaltlich regelte es die Aufteilung Europas:

  1. Lettland, Estland und Finnland sollten in der sowjetischen Interessensphäre liegen. Litauen in der deutschen.
  2. Polen wurde entland der Flüsse Narew, Weichsel und San in zwei Teile getrennt. Das westliche Gebiet gehörte zur deutschen Interessensphäre, das östliche zur sowjetischen.
  3. Deutschland erklärte sein Desinteresse an Südosteuropa (Bessarabien = Moldawien)

 

Originaltext des Zusatzprotokolls

Aus Anlaß der Unterzeichnung des Nichtangriffspaktes zwischen dem Deutschen Reich und der Union der Sozialistischen Sowjetrepubliken haben die unterzeichneten Bevollmächtigten der beiden Teile in streng vertraulicher Aussprache die Frage der Abgrenzung der beiderseitigen Interessensphären in Osteuropa erörtert. Die Aussprache hat zu folgendem Ergebnis geführt:
1. Für den Fall einer territorial-politischen Umgestaltung in den zu den baltischen Staaten (Finnland, Estland, Lettland und Litauen) gehörenden Gebieten bildet die nördliche Grenze Litauens zugleich die Grenze der Interessensphäre Deutschlands und der UdSSR. Hierbei wird das Interesse Litauens am Wilnaer Gebiet beiderseits anerkannt.
2. Für den Fall einer territorial-politischen Umgestaltung der zum polnischen Staat gehörenden Gebiete werden die Interessensphären Deutschlands und der UdSSR ungefähr durch die Linie der Flüsse Pissa, Narew, Weichsel und San abgegrenzt. Die Frage, ob die beiderseitigen Interessen die Erhaltung eines unabhängigen polnischen Staates erwünscht erscheinen lassen und wie dieser Staat abzugrenzen wäre, kann endgültig erst im Laufe der weiteren politischen Entwicklung geklärt werden. In jedem Falle werden beide Regierungen diese Frage im Wege einer freundschaftlichen Verständigung lösen.
3. Hinsichtlich des Südostens Europas wird von sowjetischer Seite das Interesse an Bessarabien betont. Von deutscher Seite wird das völlige politische Desinteressement an diesen Gebieten erklärt.
4. Dieses Protokoll wird von beiden Seiten streng geheim behandelt werden.
Moskau, den 23. August 1939
gez. von Ribbentrop gez. W. Molotow

 

Die Katastrophe nimmt ihren Lauf

Deutsche und russische Soldaten treffen in Polen 1939 aufeinander

Deutsche und russische Soldaten treffen 1939 in Polen bei einem russischen Offiziersbesuch in Lublin aufeinander. Bild: Bundesarchiv, Bild 101I-013-0068-18A / Höllenthal / CC-BY-SA

 

Bereits eine Woche nachdem Rippentrop und Molotov (der sowjetische Außenminister) den Pakt unterschrieben hatten, griff Deutschland am 1. September 1939 Polen an. Der 2. Weltkrieg nahm seinen Lauf. Am 17. September marschierte „vertragsgemäß“ Stalins Rote Armee in Ostpolen ein. Wenige Wochen später im November griff Stalin Finnalnd an und installierte im Juni 1940 Satellitenregierungen in den baltischen Staaten. Noch 1940 besetzte die Sowjetarmee Bessarabien.

 

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