Labu

 

Die Labu, manchmal auch Libu oder Rebu genannt, tauchen in ägyptischen Papyri und Inschriften aus der Zeit der 18.Dynastie bis zur 21.Dynastie auf. Sie scheinen aus dem westlichen Libyen gestammt zu haben. Zusammen mit den Meschwesch ersetzten sie irgendwann während des Neuen Reichs in Ägypten die ursprünglichen Bewohner Libyens, die quasi von Anfang an in einem wechselnden Verhältnis mit den Ägyptern lebten: Mal florierte der Handel auf den Wüstenstraßen, mal mussten die Libyer von Raubzügen abgehalten werden. Die Labu scheinen aber ein anderes Volk gewesen zu sein als die früheren Libyer. Auf ägyptischen Darstellungen sind die Labu eindeutig erkennbar aufgrund ihrer fahlen Haut, den roten Haaren und ihren blauen Augen. Aufgrund dieser Darstellungsart wurde vermutet, dass sie nicht aus Libyen selbst stammen, sondern entweder wie die Seevölker aus dem Ägäisraum oder sogar vom Balkan.

Weiter werden die Labu tätowiert dargestellt, mit einer einzelnen Haarlocke (insofern ganz ähnlich wie die auf einer Kopfseite rasierten Meschwesch aus dem östlichen Libyen, mit denen sie kooperierten) sowie mit reich verzierten Mänteln. Im Unterschied zu den Meschwesch trugen die Labu allerdings kurze Röcke.

Unter Merenptah ist auf der sog. „Israel-Stele“ ein erster Angriff der Labu dokumentiert, bei dem ihr Fürst Mereye wohl aufgrund einer Hungersnot im eigenen Land die Führung über die Koalition u.a. mit Meschwesch und einigen Seevölkern hatte, mit – nach ägyptischen Angaben – 16.000 Kriegern, aber auch mit Frauen und Kindern Richtung Delta marschierte und von den Ägyptern geschlagen wurde. Während der Wirren nach Merenptahs Regierungszeit siedelten sich Labu und Meschwesch im westlichen Nildelta im Imau an. Der Angriff auf Ägypten zu Ramses´ III. Zeiten wird im Papyrus Harris darauf zurückgeführt, dass die Ägyptern einen Labu-Fürstensohn, der als Geisel am Nil war, nicht mehr zurückgaben. Schon ein Jahr nach dem ersten Sieg Ramses´ II. überfielen die Labu erneut Ägypten und noch unter Ramses IX. kamen Labu bis nach Theben.

Spätestens in der Regierungszeit von Ramses X. verschwinden die Labu aus den Quellen. Sie sind wohl mit anderen libyschen Völkern wie Meschwesch und Mahasun verschmolzen, so dass alle libyschen Teilvölker von den Ägyptern und auch im eigenen Selbstverständnis als EIN Volk wahrgenommen wurden. Schon während der 21.Dynastie haben libysche Würdenträger wohl wichtige Positionen im ägyptischen Reich wahrgenommen, bevor sie unter Scheschonq I. endgültig die Herrschaft über Ägypten übernahmen.

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