Gerne weisen wir auf ein Projekt des Bayerischen Rundfunks zum 75. Jahrestag der Befreiung des Konzentrationslagers Dachau hin. Neben einer Website wurde eine Augmented-Reality-App veröffentlicht, mit der man die Befreiung des KZs miterleben kann. Bei einem Besuch der Gedenkstätte kann man die App starten, woraufhin in dieser Befreite und Befreier virtuell in Lebensgröße an den jeweiligen Schauplätzen der Gedenkstätte erscheinen und ihre Geschichte erzählen.

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App und Webseite zeigen dabei die gleichen Inhalte. Mit der Webseite erhält man einen virtuellen Rundgang durch das KZ, ohne vor Ort sein zu müssen – es bietet sich einem gewissermaßen eine Dokumentation. Das KZ Dachau wurde am 29. April 1945 durch amerikanische Soldaten befreit. An den Originalschauplätzen der Gedenkstätte werden historische Aufnahmen – beispielsweise aus dem Fenster schauende Häftlinge – auf die heutigen Schauplätze der Gedenkstätte gelegt. Anhand dieser Bilder wird die Geschichte der Befreiung des KZ erzählt – begleitet von Tagebuchaufzeichnungen und Erinnerungen von Augenzeugen.
Augmented Reality bedeutet erweiterte Realität und meint, dass auf dem Display des Smartphones oder Tablets die dort dank Kamera aufgenommene Wirklichkeit um computerbasierte Informationen und Elemente ergänzt wird. Dieser neue technologische Trend findet in der App Anwendung und überträgt das Prinzip des Audioguides in das 21. Jahrhundert. Nicht mehr das gesprochene Wort durch Führer oder ein Abspielgerät allein, sondern das Smartphone beziehungsweise Tablet liefern die Informationen: So filmt man mit seinem Handy eine Baracke des KZs und die App blendet eine historische Aufnahme ein, wie Häftlinge aus dieser schauen.

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Es ist ein interessantes Projekt, das der Bayerische Rundfunk in Zusammenarbeit mit der Augmented Reality Produktionsfirma ZAUBAR hier umgesetzt hat. Der Besuch einer Gedenkstätte wird förmlich zu einem Doku-Erlebnis. Zudem zeigt sich, wie neue Zugänge und Darstellungsformen dank des technologischen Fortschritts möglich werden. Natürlich zeigen sich Beschränkungen: Man muss mit der App QR-Codes auf Hinweistafeln abscannen, um die Fotos einblenden zu können – das entspricht noch der klassischen Vorgehensweise des Audioguides. Dass man dann aber Originalaufnahmen auf die heutigen Gebäude und Plätze eingebunden bekommt, ist eine neue und interessante Erfahrung.
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