Auf zwei spätägyptischen Papyri, genannt „Das Buch vom Ba“, findet man Informationen zur altägyptischen Vorstellung von der Personifikation der Seele in Form des Seelenvogels „Ba“. Der Inhalt beider Papyri wurde von Horst Beinlich in seinem 2000 bei Harassowitz publizierten Buch erstmals veröffentlicht. Die Papyri behandeln u.a. auch das Totenbuch.
Die Vorstellung vom Ba ist einer der Schlüssel zum ägyptischen Jenseitsglauben. Die alten Ägypter glaubten, dass sich nach dem Tod Körper und Seele voneinander trennen. Die Seele führt fortan ein Leben unabhängig vom Körper in Gestalt des Seelenvogels Ba. Das „Buch vmo Ba“ beschreibt den Weg des Ba zum unterweltlichen Schlafbaum aller Seelenvögel, der Sykomore. Die Beschreibung des Weges zur Sykomore erfolgt über die Darstellung der Gebete des Seelenvogels sowie der Antworten der anderen Unterweltbewohner.
Ungewöhnlich und faszinierend ist die Darstellungsweise dieses Weges im Text: Die Aufteilung des Textes auf dem Papyrus stellt wie eine Landkarte den Weg des Ba nach. Der Beginn des Textes markiert den Eingang zur Unterwelt, die Leserichtung vollzieht die Bewegung des Ba-Vogels im Jenseits nach. Zum Lesen musste der Ägypter den Papyrus sogar mehrfach um das Zentrum des Textes drehen.