Ein Mädchen wurde vertauscht um zu vertuschen, dass sie missbraucht wurde. Aus solchen Grundlagen werden Bestseller geboren. Das dies eine wahre Begebenheit aus einem der schillersten Adelsfamilien der Welt sein soll, glauben und wissen die wenigsten
Marie Therese |
Die Bourbonen sind bekannt für schillernde Schlösser und schöne Mätressen, aber nicht dafür, dass sie Prinzessinnen austauschen.
Doch genau dies soll Anfang des 19. Jahrhunderts im französischen Königshaus passiert sein. Die Tochter von Marie Antoinette und Ludwig XVI soll nach einer angeblichen Vergewaltigung mit nachfolgender Abtreibung ausgetauscht worden sein. Gefängniswächter sollen sich an dem unschuldigen, jungen Mädchen vergangen haben.
Dem jungfräulichem Gebot entstellt, Angst vor Unfruchtbarkeit in Folge der Vergewaltigung und die psychische Belastung der Gefangenschaft waren wohl die Gründe für einen Austausch zwischen Marie Therese de Bourbon und einer Unbekannten.
Das beschauliche Hildburghausen soll der geheime Zufluchtsort der Königstochter gewesen sein. Begleitet von einem holländischen Diplomaten soll die französische Prinzessin dort gelebt haben. Als Dunkelgräfin mit schwarzem Schleier und grüner Brille heizte sie dort die Gerüchteküche ein.
Aber was ist dran an dem Mythos Dunkelgräfin? Wohl eher wenig oder doch mehr als man denkt? Die Forschung ist sich hier sehr uneinig. Ich sage eher nein, also die Vertauschung hat nie stattgefunden. Aber erst mal von vorne. Dafür spricht, dass im Nachlass der Dunkelgräfin persönliche Dinge mit Bourbonenlinien gefunden wurden. An dieser Stelle muss man allerdings sagen, dass sich hier die Forschung nicht einig ist, ob es sich bei den Verzierungen wirklich um das Wappenzeichen der Bourbonen handelt.
Augenzeugen der damaligen Zeit berichten, dass Marie Therese Dingen ihrer Eltern sehr distanziert begegenet sei. Diese Verhalten wird oftmals so gedeutet, dass es nicht ihre Eltern waren und sie diese Dinge auch nicht mit Gefühlen verbinden konnte.
Ein großer Punkt der gegen eine Vertauschung spricht, ist für mich, dass Marie Therese, spätere Herzogin vonAngoulême keine Kinder hatte. Glaubt man an eine Vergewaltigung während ihrer Gefangenschaft, könnte diese, dadurch entstandene Unfruchtbarkeit der Grund für ihre Kinderlosigkeit sein. Aus Sicht der Medizin ist dies möglich.
Grab der Herzogin vonAngoulême |
Ich könnte an dieser Stelle noch tausende Indizien aufzählen, die dafür oder dagegen sprechen. Doch die Meistens dieser Indizien werden von der gegnerischen Seite wieder außer Kraft gesetzt. Es steht als 1:1 für Gegner und Befürworter der Theorie. Ich kann euch aber verprechen, dass der Gleichstand nicht mehr lange sein wird, denn das Grab wird geöffnet. Ich persönliche freue mich rießig auf die Untersuchungsergebisse, denn mir macht das Thema richtig Spaß.
Auch wenn sich vielleicht bald herausstellt, dass in Hildeburghausen keine Königliche Hoheit aus Frankreich ihre letzte Ruhe gefunden hat, ist das Geheimnis der Dunkelgräfin noch lange nicht gelöst. Denn diese Sophia Botta, wie die Dunkelgräfin im Sterberegister der Stadt benannt wird, hat es nie gegeben. Zumindest nicht in dieser Zeit. Man kann also gespannt sein, was die Zukunft in diesem Fall noch alles bringen wird.
Der aktuelle Forschungsplan ist, dass im Herbst 2013 das Grab geöffnet wurde und die sterblichen Überreste untersucht werden sollen. Für Anfang 2014 war die Veröffentlichung der Ergebnisse angesetzt, was aber vermutlich noch bis Mitte des Jahres dauern wir. Der MDR will die Ergebnisse in einer Dokumentation offen legen, zu der die Dreharbeiten gerade bekommen haben. Näher Informationen finden Sie dazu auf der Website des MDR.