Obwohl der Ort der Varusschlacht unter Historikern, Archäologen und anderen Fachleuten nach wie vor umstritten ist, wird schon vor Jahrzehnten in Kalkriese ein Museum errichtet mit Namen „Varusschlacht-Museum“.
Allein durch diese Namensgebung wird suggeriert, Kalkriese wäre der Ort der Varusschlacht, und es wird diese These dort allgegenwärtig untergeschoben. Immerhin hat man Unterstützung durch das Schwergewicht Mommsen.
Es fällt auf, dass Kalkriese von Anfang an durch die großen Kommerzmedien und Rundfunk/TV als Ort der Varusschlacht favorisiert und hochstilisiert wird.
Dieses Narrativ wird der Öffentlichkeit durch beständige Wiederholung und „neue Erkenntnisse“ suggeriert.
Es ist interessant, darüber nachzudenken, wie viel Aufwand betrieben wird, es uns weismachen zu wollen. Das geht weit über regionale kommerzielle Interessen hinaus.
Auf der Website des Museums heißt es:
„Die Dauerausstellung richtet sich insbesondere an Kinder und Jugendliche.“ Wie viele tausende Schulklassen wurden dort im Lauf der Jahre schon durchgeschleust und entsprechend indoktriniert?
Kalkriese ist allerdings Ort einer römisch-germanischen Schlacht, jedoch im Zusammenhang der Tiberius- oder Germanicusfeldzüge. Warum fixiert man sich dort so sehr auf die Varusschlacht?
Man weiß wohl um die Bedeutung dieser Schlacht mit der Vernichtung dreier römischer Elitelegionen – ohne nennenswerte germanische Verluste! Selbst wenn Germanicus danach bei seinen Feldzügen gegen Arminius wohl noch einmal doppelt so viele verloren hat, was weniger bekannt ist...
Kalkriese ist nicht Ort der Varusschlacht.
Doch dies zu sagen und andere Orte zu favorisieren, wird offenbar mittlerweile sogar durch bodendenkmalpflegerisches und anderes behördliches Personal der westfälisch-lippischen Region mit Unwillen quittiert, ja es wird sogar behauptet, das bringe der Wissenschaft nichts mehr.
Interessant. Man soll hier also endlich Ruhe geben!
Jedoch z.B. die Historikerin Iris Schäferjohann-Bursian aus Bad Lippspringe glaubt,
„dass ältere Hinweise auf römische Funde und Varusschlacht nicht konsequent verfolgt worden seien. Sie mutmaßt, die nationalistische Vereinnahmung des Hermann-Mythos habe nach dem Krieg zu einer Gegenreaktion geführt: Die Suche nach den Resten dieses sagenumwobenen Gefechts sei quasi zum Tabu erklärt worden.
In einem Aufsatz für die Zeitschrift des „Lippischen Heimatbundes" fragte Iris Schäferjohann-Bursian deswegen: „Was ist los in Lippe?" Wie könne es sein, dass in Kalkriese mit einer wackligen Hypothese ein derartiger Wirbel um die Varusschlacht veranstaltet werde? Und dass in Lippe offiziell so getan werde, als sei dieses Ereignis, das die europäische Geschichte maßgeblich geprägt hat, nicht weiter von Bedeutung. Die Antworten auf diesen Artikel kamen prompt - und heftig. Der aggressive Ton dieser Schreiben zeige nur, dass sie ins Schwarze getroffen, sagt sie.“ Quelle:
https://www.roemerfreunde-weser.info/va ... orben.html
Eine sehr gute detaillierte Zusammenfassung, warum es nicht Kalkriese sein kann, findet sich hier:
https://www.roemerfreunde-weser.info/di ... hlacht.pdf
wobei ich allerdings der vom Verfasser weiter hinten im Beitrag vorgeschlagenen Örtlichkeit der Varusschlacht nicht folge, sondern diese hier noch vorstellen werde.