Dietrich hat geschrieben:
Warum soll es sich um Armin handeln? Es gibt dafür keinerlei Belege und Siegfried heißt Siedgried und nicht Armin. Wohl aber gibt es gute Bezüge - auch von den Namen her - zum fränkischen König Sigibert, der mit Brunhilde vermählt und heimtückisch mit einer Klinge ermordet wurde. Da finden sich genug Hinweise, die auf den Sagenzyklus Sigurd/Brunhild verweisen.
Dem Dichter des Nibelungenliedes müssen wahrscheinlich alte Quellen bekannt gewesen sein, woraus er diesen Namen für seine Stabreimdichtung erschloss. Der Name Siegried lehnt sich wahrscheinlich an alte nicht mehr verfügbare Überlieferungen an. " Bekannt ist, dass von acht Mitgliedern der cheruskischen Königssippe fünf die Vorsilbe Segi (Sieg) im Namen trugen. Der Vater nannte sich Segimer, der Schwager Segimund." Es ist anzunehmen, dass der Name Siegfried, der Wahrheit ziemlich Nahe kommt.
Bei den Römern bekam Siegfried - den Namen "Arminius" übergstülpt. Seine wahren Namen scheint er aber nie vergessen zu haben und für die Cherusker war er immer noch der Siedfried, Segimund, Segimer, Segifridus, Sigurd oder wie auch immer, der richtige Name lautete.
Dietrich hat geschrieben:]
Ich bezweifle, dass Armin 400 Jahre im Gedächtnis der Germanen blieb. Die Katastrophe um Sigibert, Brunichildis und Fredegunde hingegen währte einige Jahrzehnte und es waren ganze Heere und Völker darin verstrickt. Das hat sicher Eindruck hinterlassen, sodass König Sigibert mit großer Wahrscheinlichkeit den Kern des Sigurd/Siegfried bildet.
Der Name Arminius den er von den Römern bekam, verdeutschte sich im 18. Jahrhundert zu "Hermann der Cherusker "
Noch mal zur Verdständnis. Schon in der Zeit der Völkerwanderung im 5 .Jhd. waren durch die Wirren der Völkerwanderung die Ereignisse der Varussschlacht in Vergessenheit geraten . Was erhalten blieb waren z.B. die Begriffe wie Lintwurm und die Namen der Helden, wie eventuell Sigemund oder Siegfried. Die Sage wurde dann in Skandinavien oder England wiederbelebt. Und fand Einzug in die Beowulfsage und auch der Edda. Es ist stark anzunehmen, dass erste Wiederbelebungsversuche der Sage mit skandinavischen Szenarien versehen bzw. in diesen ihren Einzug fanden. siehe Drachenkampf, der hier das erste mal aus dem Wort Lintwurm umgedeutet wurde und mit einen neuen Sagenszenarium versehen wurde. Zum ersten Mal fand dann Sigemund im Beowulf 7 Jhd. im Drachenkampf Einzug .Zu dieser Zeit ist aber die wahre Bedeutung des Wortes Lintwurm schon in Vergessenheit geraten und ein wahrscheinlich älteres Fragment umgedeutet worden.
Zitat:
"Das Epos Beowulf entstand vermutlich nach dem Jahr 700 und spielt in der Zeit vor 600 n. Chr. in Skandinavien. Wie bei vielen anderen mittelalterlichen Texten ist für das Epos kein zeitgenössischer Titel überliefert; seit dem 19. Jahrhundert ist der Name des Helden Beowulf als Name des Gedichts in Gebrauch."
http://de.wikipedia.org/wiki/Beowulf
Dietrich hat geschrieben:
Von Armin bis zu den Burgundern sind es sogar rund 400 Jahre. Da war Armin längst vergessen, während das Ereignis der Burgundervernichtung lediglich rund 130 Jahre von Sigibert entfernt ist.
Da bin ich mir nicht so sicher, ob das alles vergessen wurde. Bei Wandersage wurde viel Zeitwissen über Mundpropaganda weiter geführt. Sie Szenerie kann sich verändern, die Namen bleiben jedoch erhalten.
Und:
Es scheint einfach nicht logisch und nicht einleuchtend zu sein warum sich der Dichter ausgerechnet eine Person holt die weitaus später gelebt hat . (auch wenn´s verlockend klingen mag. Das wäre ohne Beispiel. Oder gibt´s ein zweites Beispiel aus der Sagenwelt für so eine "Verwandlung" eines späteren Helden in eine noch 130- 140 Jahre früher stattfindende geschichtliche Abhandlung? Oder ist mir da vl. etwas geschichtliches entfallen ? Warum sollte es also ausgerechnet hier so sein?
Die Burgunden wurden 435 von Aetius geschlagen. Sigibert starb 475, also liegen dazwischen 140 Jahre. Sorry, da fällt mir nichts vergleichbares in der Geschichte ein, wo man sich Helden bedient hätte, der 130 - 140 Jahre später existiert hatte.
Das wäre ungefähr so als würde ein Dichter in heutiger Zeit schreiben, bei Jena und Auerstedt hätten die Preußen nicht gegen Napoleon verloren, wenn Feldmarschall Rommel bei den Preußen die Gefechte geführt und geplant hätte.