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Der Irak – Folgen eines Krieges

Informationen und Diskussionen zu Geschehnissen in Asien und Australien

Moderator: Barbarossa

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dieter
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Beiträge: 9969
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Lieber Joerg,
das Problem Kurdistan hätte spätestens 1918 angepackt gehört, es wir auf jeden Fall kommen. :wink:
Was Du nicht willst, dass man Dir tu, das füg auch keinem Andern zu.
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Agrippa
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Beiträge: 511
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Triton hat geschrieben: Dieses ständige Kriegführen gegen den Iran, gegen Saddam, gegen Al Kaida, jetzt gegen die IS - was hat es gebracht?
Nun ja, der Iran ist militärisch und politisch kalt gestellt, Saddam ist tot, der Anführer der Al Kaida ist tot und IS wird es in Kürze nicht anders gehen.

Was wäre deiner Meinung nach die Alternative?

Den Kopf in den Sand stecken und diese radikal islamischen Kräfte gewähren lassen?
Bist Du wirklich so naiv zu glauben, wenn der Westen denen nichts tut, dann lassen sie uns auch in Ruhe?
Das haben die USA unter Clinton und Bush auch geglaubt, bis sie am 11.September 2001 aus ihrem Tiefschlaf gerissen wurden.

Willst Du einen neuen 11.September?
Paul
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Wohnort: Mittelhessen an der Loganaha

Jetzt greifen auch immer mehr kurdische Kaka i zu den Waffen, um sich zu verteidigen und einen Massenmord zu verhindern.
Die sich selbst verteidigenden Christen, Eziden, Shabak und Kaka i kann man doch dabei unterstützen, das sie ihr Leben und ihren Glauben, aber auch ihre Heimat und ihren Besitz behalten können.
viele Grüße

Paul

aus dem mittelhessischen Tal der Loganaha
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Triton
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Agrippa hat geschrieben:
Triton hat geschrieben:Bist Du wirklich so naiv zu glauben, wenn der Westen denen nichts tut, dann lassen sie uns auch in Ruhe?
Naiv waren die Amerikaner, die glaubten, Menschen wie die IS-Kämpfer in einen demokratischen Rechtsstaat integrieren zu können. Aus heutiger Sicht völlig grotesk. Peter Scholl-Latour hatte wohl Recht, ein wohlmeinender Diktator ist für solche Staaten nicht die schlechteste Lösung. Leider denkt dort jede Bevölkerungsgruppe (Glaubensgemeinschaft, Sippe, Stamm) sie seien bessere Menschen und strebt nach der Macht, um das alleinige Sagen zu haben.

Da uns mit unseren westlichen Wertevorstellungen und Denkstrukturen offensichtlich die Fähigkeit fehlt, die Menschen und die Mentalität in dieser Region richtig einzuschätzen, wäre es vielleicht wirklich klug, uns so weit wie möglich herauszuhalten.

Woher kommt denn der Hass auf die USA? Was ist das Ergebnis jahrzehntelanger Goflkriege und EInmischungspolitik? Das was wir jetzt haben.
"Tatsachen schafft man nicht dadurch aus der Welt, in dem man sie ignoriert." (Aldous Huxley)
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Titus Feuerfuchs
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Triton hat geschrieben:
Agrippa hat geschrieben:
Triton hat geschrieben:Bist Du wirklich so naiv zu glauben, wenn der Westen denen nichts tut, dann lassen sie uns auch in Ruhe?
Naiv waren die Amerikaner, die glaubten, Menschen wie die IS-Kämpfer in einen demokratischen Rechtsstaat integrieren zu können. Aus heutiger Sicht völlig grotesk. Peter Scholl-Latour hatte wohl Recht, ein wohlmeinender Diktator ist für solche Staaten nicht die schlechteste Lösung. Leider denkt dort jede Bevölkerungsgruppe (Glaubensgemeinschaft, Sippe, Stamm) sie seien bessere Menschen und strebt nach der Macht, um das alleinige Sagen zu haben.

Da uns mit unseren westlichen Wertevorstellungen und Denkstrukturen offensichtlich die Fähigkeit fehlt, die Menschen und die Mentalität in dieser Region richtig einzuschätzen, wäre es vielleicht wirklich klug, uns so weit wie möglich herauszuhalten.

Woher kommt denn der Hass auf die USA? Was ist das Ergebnis jahrzehntelanger Goflkriege und EInmischungspolitik? Das was wir jetzt haben.

Sehe ich grundsätzlich ganz genauso, allerdings ist IS ein eigenes Kaliber; nicht nur weil sie Genozide propagieren bzw. auch durchführen, sondern weil sie hier in Europa Kämpfer rekrutieren und ihre Hetzpropaganda an den Mann bringen. Spätestens damit wurde ein Grenze überschritten. Gegen IS in Europa muss mit allen Mitteln, die einem demokratischen Rechtsstaat zur Verfügung stehen, vorgegangen werden.
MfG,
Titus Feuerfuchs
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dieter
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Beiträge: 9969
Registriert: 29.04.2012, 09:48
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Lieber Titus,
ganz Deiner Meinung. :)
Was Du nicht willst, dass man Dir tu, das füg auch keinem Andern zu.
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Orianne
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Laut italienischen Geheimdienstquellen planen islamische Fundamentalisten, «das Niveau der Konfrontation anzuheben», indem auch Ziele in Europa angegriffen werden, die mitten ins Herz treffen dürften.
Insbesondere glauben israelische Quellen, dass auch Papst Franziskus als «Träger der falschen Wahrheit» ins Fadenkreuz des IS geraten ist. Der Vatikan dementiert: Es sei «nichts Seriöses» an diesem Bericht. Sprecher Federico Lombardi betont, dass der Vatikan diesbezüglich «keine Befürchtungen» habe.
Terror im Irak geht unterdessen weiter
Derweil sich der Papst in Sicherheit fühlt, fürchten sich Tausenden von Turkmenen im Irak vor einem Massaker. Sie sind sozusagen die neuen Jesiden. Seit zwei Monaten sind in der Kleinstadt Amerli 150 Kilometer nördlich von Bagdad rund 12’000 schiitische Turkmenen von IS-Kämpfern eingeschlossen.
Wegen ihres moderaten muslimischen Glaubens gelten die Turkmenen für den IS als «Ketzer» – ihnen droht ein riesiges Blutbad, sollten die Dschihadisten in die Stadt einfallen. Bisher gelang es der UNO nicht, die Eingeschlossenen zu evakuieren oder Hilfsgüter für sie in die Stadt zu schaffen.
Grant stood by me when I was crazy, and I stood by him when he was drunk, and now we stand by each other.

General William Tecumseh Sherman
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Spartaner
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Orianne hat geschrieben:Laut italienischen Geheimdienstquellen planen islamische Fundamentalisten, «das Niveau der Konfrontation anzuheben», indem auch Ziele in Europa angegriffen werden, die mitten ins Herz treffen dürften.
Insbesondere glauben israelische Quellen, dass auch Papst Franziskus als «Träger der falschen Wahrheit» ins Fadenkreuz des IS geraten ist. Der Vatikan dementiert: Es sei «nichts Seriöses» an diesem Bericht. Sprecher Federico Lombardi betont, dass der Vatikan diesbezüglich «keine Befürchtungen» habe.
Terror im Irak geht unterdessen weiter
Derweil sich der Papst in Sicherheit fühlt, fürchten sich Tausenden von Turkmenen im Irak vor einem Massaker. Sie sind sozusagen die neuen Jesiden. Seit zwei Monaten sind in der Kleinstadt Amerli 150 Kilometer nördlich von Bagdad rund 12’000 schiitische Turkmenen von IS-Kämpfern eingeschlossen.
Wegen ihres moderaten muslimischen Glaubens gelten die Turkmenen für den IS als «Ketzer» – ihnen droht ein riesiges Blutbad, sollten die Dschihadisten in die Stadt einfallen. Bisher gelang es der UNO nicht, die Eingeschlossenen zu evakuieren oder Hilfsgüter für sie in die Stadt zu schaffen.
Da die Turkmenen auch ein Turkvolk sind und zahlreiche Turkmenen in der Türkei leben, müsste nun auch mal von Erdogan an Maßnahmen gegen die IS kommen und er müsste mal verhindern, dass tausende Kämpfer aus dem Ausland die türkische Grenze passieren. Unter Atatürk hätte es so etwas nicht gegeben. ZUdem ist unverständlich das zahlreiche deutsche Soldaten mit den dortigen stationierten Patriot- Raketen die Grenze sichern müssen. Vor wem eigentlich? Wenn das nördliche Gebiet von Syrien bis an die Grenze von der Türkei von Islamisten der Al Nusra Front und der IS beherrscht wird? Sollen deutsche Soldaten jetzt zuerst ihren Kopf hinhalten, wenn dort etwas passiert?
Harald
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Warum haben Leute in Europa Angst vor den Kurden? Warum haben sie Angst davor, daß ein lange unterdrücktes kleines Volk nun in einem eigenen Staat (mit vielen fair behandelten Minderheiten) leben möchte und tapfer dafür kämpft?
Der Gangster Maliki wurde moralisch unterstützt. Die Kurden werden voraussichtlich an Weihnachten von Deutschland Waffen erhalten. Steinschleudern?

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Spartaner
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Das Problem sind die Unabhängigkeitsbestrebungen der Kurden. Die Pkk ist dafür in den Untergrund gegangen und hat einen militärischen Kampf begonnen. Der Kampf richtete sich zuerst gegen die Unterdrückung der Kurden in der Türkei. Die Türkei ist wichtiger Nato - Partner und Verbündeter der USA. Auf drängen der Türkei wurde die PKK geächtet, als Terrorgruppierung eingestuft. Zudem gab es auch im Ausland zahlreiche Anschläge auf türkische Einrichtungen, welches ein Verbot der Gruppierung mit sich brachte. Im Irak wurde dann die Weltgemeinschaft, das erste mal aufmerksam auf die Unterdrückung und den Völkermord an den Kurden. Es wurde eine Schutzzone im Norden des Irak, für die Kurden eingerichtet. Quasi entwickelte sich da ein eigener kleiner "Biotop" in einem Staate. Die Kurden zeigten sich auch danach als treuer Bündnispartner der Amerikaner. Allerdings sind die Ziele der USA eher ein einheitliches Irak im Bündnis der Schiiten, Sunniten und Kurden zusammen, als ein unabhängiges Kurdistan. Die Befürchtung liegt offensichtlich. Man hat Angst die Kurden könnten sich miliärisch verselbstständigen und ihren eigenen Staat anstreben und den weiteren Kampf für die Unabhängigkeit der Kurden in der Türkei forcieren, was die Lage in der Region zusätzlich destabilisieren würde.
Aneri

Das Problem ist, dass die Siegermächte noch damals nach 1.WK die Grenzen willkürlich gezogen haben. Man kann schon beim Ansehen des Grenzverlaufs bewerten, welch Spannungen noch in Zukunft zu erwarten sind.

Man hatte Angst, dass die Entstehung kurdischen Staates kann das Region destabilisieren. Es ist schon passiert. Daher steht die unabhängigen kurdischen Staat nichts in Wege. Noch mehr, vielleicht gerade er kann das Region stabilisieren.
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Aneri hat geschrieben:Das Problem ist, dass die Siegermächte noch damals nach 1.WK die Grenzen willkürlich gezogen haben. Man kann schon beim Ansehen des Grenzverlaufs bewerten, welch Spannungen noch in Zukunft zu erwarten sind.

Man hatte Angst, dass die Entstehung kurdischen Staates kann das Region destabilisieren. Es ist schon passiert. Daher steht die unabhängigen kurdischen Staat nichts in Wege. Noch mehr, vielleicht gerade er kann das Region stabilisieren.
Liebe Aneri,
das sehe ich auch so. Nur bevor einige Staaten und Großmächte, das auch so sehen, müssen wir uns noch ein bischen gedulden. :wink:
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Orianne
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Spartaner hat geschrieben:
Aneri hat geschrieben:Das Problem ist, dass die Siegermächte noch damals nach 1.WK die Grenzen willkürlich gezogen haben. Man kann schon beim Ansehen des Grenzverlaufs bewerten, welch Spannungen noch in Zukunft zu erwarten sind.

Man hatte Angst, dass die Entstehung kurdischen Staates kann das Region destabilisieren. Es ist schon passiert. Daher steht die unabhängigen kurdischen Staat nichts in Wege. Noch mehr, vielleicht gerade er kann das Region stabilisieren.
Das schrieb ich ziemlich am Anfang des Threads, federführend waren die Briten und die Franzosen, sie teilten sich die übrig gebliebenen Gebiete des Osmanischen Reiches untereinander auf, die Grenzen wurde mit dem Lineal gezogen, was man in Arabien sehr gut sehen kann, die Interessen galten dem Erdöl und anderen Bodenschätzen. Das war auch der Grund, warum sich T. E. Lawrence frustriert als Berater von Churchill zurück zog, um dann als gewöhnlicher Soldat in der Armee zu dienen.


Der Friedensvertrag von Versailles beendete den WWI formal. Zu den Unterzeichnern gehörten neben dem Deutschen Reich die Vereinigten Staaten, das Vereinigte Königreich, Frankreich, Italien, Japan sowie Belgien, Bolivien, Brasilien, Kuba, Ecuador, Griechenland, Guatemala, Haiti, Hedschas*, Honduras, Liberia, Nicaragua, Panama, Peru, Polen, Portugal, Rumänien, das Königreich der Serben, Kroaten und Slowenen, Siam, die Tschechoslowakei und Uruguay.

*Westlich vom heutigen Saudi Arabien gelegen, ca. 10 Mal so gross wie die Schweiz.
Grant stood by me when I was crazy, and I stood by him when he was drunk, and now we stand by each other.

General William Tecumseh Sherman
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Triton
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Orianne hat geschrieben: federführend waren die Briten und die Franzosen
Weshalb wir Europäer vorsichtig mit weisen Ratschlägen sein sollten, wie Staaten und Völker friedlich miteinander leben können. Im Vergleich zum unterdrückerischen Kolonialismus Europas waren die meisten der heutigen Schurkenstaaten (Persien, Irak, etliche arabische Staaten) Horte der Friedfertigkeit und Toleranz. Unruheherd in der Region war das osmanische Reich, das auf Expansion ausgerichtet war.
Viel von dem heutigen Chaos der Region ist europäisch/us-amerikanisch verursacht, machen wir uns nichts vor.
"Tatsachen schafft man nicht dadurch aus der Welt, in dem man sie ignoriert." (Aldous Huxley)
Spartaner
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Ja, leider ist das Chaos europäisch/us-amerikanisch verursacht. Noch weiß man nicht für was die neue Ordnung im Irak gut ist. Ich hoffe nur das man die IS dort vertreiben kann auch, wenn es Jahre dauern würde.
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