Barbarossa hat geschrieben:RedScorpion hat geschrieben:Naja. In den Gebieten, in denen faschistische oder faschistoide Regimes herrschten, kam es aber i.d.R. nicht zu geplantem und durchgeführtem Massenmord in deutschen Ausmassen, auch dort nicht, wo man das Land und die Ressourcen (und die Zeit, nicht zu vergessen) dazu besass.
LG
Interessant im Falle Italiens ist:
...bis heute gibt es keine verlässliche Zahl ihrer Opfer. Zwang und Terror blieben, abgesehen von wenigen Jahren der Milde, Mittel staatlichen Handelns.
Quelle:
http://www.spiegel.de/spiegel/spiegelsp ... 73704.html
Während man die Opfer des deutschen NS intensiv errechnet, scheinen die Opfer des italienischen Faschismus nicht wirklich zu interessieren.
(Habe jetzt wirklich etwa eine Stunde lang recherchiert und nur diesen Spiegel-Artikel mit dieser Anmerkung gefunden.)
...
Hätt'st mich ja auch einfach fragen können, wieso die Einschränkungen da oben in meinem Post ("i.d.R.","in deutschen Ausmassen").
Und ich hätt' Dir geantwortet, dass es freilich auch in den nicht unerheblich grossen Gebieten der faschistischen Regimes bis 1943 und auch noch später, und nicht nur im faschistischen, sondern auch stalinistischen Teil der Welt Versuche gab, Massentötung zu rationalisieren, industrialisieren und nicht zuletzt dadurch die Todeszahlen zu erhöhen (in Libyen/Abessinien mit Giftgas als "Kriegswaffe", in Spanien den Valle de los Caídos, in der SU der Archipel Gulag. Auch Horthy, Antonescu und Vichy-Frankreich sind nicht gerade zimperlich mit Gegnern umgegangen, bekanntermassen.
Trotzdem nicht auf deutschem Niveau, auch nicht prozentual nach Bev.zahl, beherrschte Quadratkilometerfläche o.ä.
Den Eindruck, dass nur deutsche Verbrechen zahlenmässig von Interesse scheinen, magst Du deshalb haben, weil Du vorzugsweise deutsche Literatur als Basis benutzt (is ja auch OK; nur naturgemäss ist da Spanien, Italien, ... eher unter "ferner liefen"), und dass eben gerade durch die Einsatztruppen im Osten die genaue Anzahl der Toten z.B. durch Erschiessungen oder durch Wehrmacht, SS, Trawniki oder "einfach" Erschlagen durch den Mob z.B. nicht gut dokumentiert war oder ist.
Barbarossa hat geschrieben:
...
Festzuhalten ist aber:
Ohne Mussolinis Faschismus, schreibt der Historiker Brunello Mantelli, wären die ihm nachfolgenden Modelle, auch das nationalsozialistische, "nicht denkbar" gewesen. Allerdings war die NS-Vernichtungsmaschinerie viel radikaler und der Antisemitismus für die Herrschaftspraxis des Hitler-Regimes, anders als für Mussolini, von zentraler Bedeutung. Der italienische Faschismus diskriminierte und verfolgte die Juden, jedoch nicht mit der Konsequenz der Nazis. Die italienische Zurückhaltung sei dennoch weniger einem "von Natur aus gemäßigteren Charakter" des italienischen Faschismus zu verdanken, sagt Mantelli. Vielmehr hätten "strukturelle Schwächen des Staates", aber auch Teile der Gesellschaft die Faschisten um Mussolini daran gehindert, "ihr Herrschafts- und Eroberungsbestreben bis in seine letzten Konsequenzen zu verfolgen".
Quelle:
http://www.spiegel.de/spiegel/spiegelsp ... 73704.html
Hätte bzw. hat das jemand geleugnet?
Wobei "bis in seine letzten Konsequenzen" hier im letzten Zitatsatz verdammt nach Endlösung riecht. Das war aber mitnichten ein Ziel für Nicht-NS-Faschisten.
LG